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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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betrübt. „Aber ich würde gern noch mal deine Notizen durchsehen, wenn ich darf.“
    „Ich habe bei dir ja eine regelrechte Besessenheit ausgelöst“, erwiderte Gregory bekümmert.
    „Ist Gerechtigkeit eine Besessenheit?“
    „Ist Rache Gerechtigkeit?“
    Brian schüttelte den Kopf. „Ich glaube, dass jemand so gierig nach Reichtum und Ruhm war, dass er bereit war, dafür zu töten. Es hat nichts mit Rache zu tun, wenn man dafür sorgen will, dass so ein Verbrechen niemals wieder geschieht.“
    „Ach, Brian“, murmelte Gregory.
    „Es stimmt. Ich bin wütend. Und vielleicht suche ich auch irgendeine Art Vergeltung. Aber inzwischen ist Zeit vergangen, und meine Wut ist jetzt kalt und kalkuliert. Und obwohl die Wunde in meinem Herzen viel tiefer ist als die in meinem Fleisch, suche ich wirklich nur nach Gerechtigkeit.“
    „Nach all dieser Zeit … Wir sprechen immerhin von Giftschlangen. Wie willst du das jemals beweisen?“
    „Vielleicht kann ich es nicht.“
    „Und dann …?“
    „Vielleicht kann ich mit dem nötigen Wissen den Mörder dazu zwingen, sein wahres Gesicht zu zeigen.“
    „Ich kann dir das nicht ausreden?“
    „Du hast mich doch überhaupt erst darauf gebracht.“
    Gregory seufzte. Er stand auf. Ein schmaler Mann in weißem Kittel zwischen Bunsenbrennern, Teströhrchen, Chemikalien, einem Skelett und einer Leiche. „Ich hole meine Notizen, damit du sie durchsehen kannst.“
    Der Rest des Tages verging wie im Flug. Camille ging die Arbeit nach der Teepause wieder leichter von der Hand. Die Symbole reihten sich fast von allein logisch aneinander und sagten ihr, was sie schon vermutet hatte. Sie verstand sehr gut, wie Brian Stirling sich den Ruf als „das Biest“ erworben hatte, da der Fluch auch die Erben all jener treffen würde, die es gewagt hatten, das ewige Leben des Hohepriesters zu gefährden. Es war nur natürlich, dass jeder, der etwas abergläubisch war, sich irgendwie vor dem Earl fürchten musste. So wurde er zum Untier. Und sein Verhalten bestärkte diesen Eindruck noch.
    Am frühen Nachmittag kam Alex vorbei. Er hatte nicht viel zu sagen, sondern starrte sie nur verdrießlich an. „Er ist wahrscheinlich wahnsinnig, weißt du“, sagte er von der Tür aus.
    „Wie bitte?“
    „Der Earl of Carlyle. Camille, ich mache mir solche Sorgen um dich.“
    Sie seufzte. „Ich glaube nicht, dass er verrückt ist.“
    „Würdest du es vernünftig nennen, dass er eine solche Maske trägt? Dass er sein Anwesen zum Dschungel verkommen lässt und hinter diesen Mauern lebt wie ein in die Enge getriebenes Tier?“ wollte Alex wissen.
    Hinter ihm konnte sie den alten Mann sehen, den Aubrey am Vortag gesucht hatte. Gebeugt und mit langen, grauen Koteletten und einem entsprechenden Bart fegte Jim Arboc das andere Büro.
    „Ein Mensch hat das Recht, exzentrisch zu sein“, erklärte Camille.
    Alex schüttelte den Kopf. „Er hat doch alles. Ein Mann, der mit einem Titel geboren wurde, kann sich doch alles herausnehmen. Also, wenn ich ein Earl wäre, mit all dem Geld, mit seinen Mitteln …“
    „Alex, er tut doch nichts Schlechtes. Er zieht es nur vor, ein ruhiges Leben in seinen eigenen vier Wänden zu führen.“
    „Man erlangt nicht ohne Grund den Ruf, ein Monster zu sein.“
    Sie hob eine Augenbraue. „Alex, du hast ihn doch hier erlebt. Er kann außerordentlich zuvorkommend sein.“
    „Ach, Camille. Selbst du!“
    „Selbst ich … was?“ hakte sie nach und spürte Wut in sich aufsteigen.
    „Es ist der Titel. Du bist geblendet von seinem Titel.“
    „Alex, du bist mein Freund“, erwiderte sie sanft. „Ich schlage vor, du gehst jetzt lieber, bevor deine Worte mich auf den Gedanken bringen, dass du etwas anderes sein könntest.“
    „Oh, Camille“, erwiderte er kläglich. „Es tut mir Leid.“
    „Entschuldigung angenommen.“
    Er kam in den Raum, offensichtlich immer noch beunruhigt. „Und wenn ich reich wäre?“ fragte er.
    „Wie bitte?“
    „Wenn ich … nun, wenn mir Mittel zu Verfügung ständen, wäre ich dir dann wichtig?“
    „Alex! Du bist mir wichtig.“
    „Das meine ich nicht, Camille. Und das weißt du auch.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Alex, ich wiederhole, du bist mein Freund, und du bist mir wichtig. Aber im Moment steht in meinem Leben die Arbeit im Mittelpunkt. Du weißt, dass es nicht leicht für mich war, diese Anstellung hier zu bekommen. Mir liegt alles daran, mein Bestes zu geben und diese Position zu behalten.“
    „Warum wohnst du dann bei

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