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Der Mann ohne Kopf

Der Mann ohne Kopf

Titel: Der Mann ohne Kopf
Autoren: André Minninger
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Durchsetzungsvermögen betreffen, scheine ich derzeit kein gutes Blatt in Händen zu halten.« Ächzend ließ sich der Erste Detektiv auf die Rückbank des von der Sonne aufgeheizten MGs sinken.
    Peter warf ihm über den Rückspiegel aufmunternde Blicke zu. »Auch wenn es schwer fällt, Just, trage es mit Fassung. Schließlich konnte keiner von uns ahnen, dass uns diese elende Giftspritze in die Quere kommen würde.«
    Er startete den Motor und lenkte den Wagen der staubigen Ausfahrt entgegen.
    Bob hatte sichtlich Schwierigkeiten, sich seinen Frust nicht anmerken zu lassen. »Nehmt es mir nicht krumm, Freunde, aber bei diesem Fall habe ich ständig das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Wie geht es denn jetzt weiter?«
    »Ist doch sonnenklar«, ließ Justus optimistisch verlauten. »Wir bleiben nach wie vor am Ball und heften uns weiterhin an Hammleys Fersen.«
    Peter stöhnte. »Du hast doch wohl nicht etwa vor, dass wir uns hier für unbestimmte Zeit vor Hammleys Studio auf die Lauer legen und darauf hoffen, dass der DJ irgendwann mal auftaucht?«
    Von der Hitze des Nachmittags geplagt, wischte sich der Erste Detektiv mit einer raschen Bewegung den Schweiß von der Stirn. Nach Frischluft japsend kurbelte er das Rückfenster herunter und genoss den hereinströmenden Fahrtwind. »Warum sollen wir es uns einfach machen, wenn es auch kompliziert geht? Von Jeffreys Bruder wissen wir doch, dass Hammley zu seinen Auftritten um Mitternacht im ›Planet-Evil‹ stets in einer schwarzen Limousine vorfährt und in ihr auch seine Rückfahrt antritt, nachdem er sein einstündiges Showprogramm absolviert hat. Trotz des von Jim Cowley speziell an uns gerichteten Hausverbots sehe ich eine vielversprechende Möglichkeit, uns Norman Hammley zu nähern. Am kommenden Freitag, wenn sich der Meister der Illusionen wieder unerkannt davonmachen wird, werden wir bereits im MG abfahrbereit vor der Diskothek auf Posten sein und ihn verfolgen!«
    Bob stieß einen Begeisterungspfiff aus. »Hört sich gut an, Erster. Aller guten Dinge, sprich Versuche, sind schließlich drei!«
     
    Das schrille Klingeln der Pausenglocke riss Justus aus seinen Gedanken. Von der vergangenen Geschichtsstunde, die Mrs Seven unterrichtet hatte, war bei ihm nicht viel hängen geblieben. Mochten ihre Ausführungen über den französischen Kaiser Napoleon auch noch so fesselnd gewesen sein, in seinem Kopf trat immer wieder der undurchsichtige DJ in den Vordergrund. Der Erste Detektiv zermarterte sich das Hirn, weshalb Norman Hammley ständig in seinen Gedanken auftauchte und wie ein ruheloser Geist darin herumspukte. Aber auch unter größten Anstrengungen kam ihm keine logische Erklärung in den Sinn.
    »Auf zum großen Verhör!«, raunte ihm plötzlich von hinten eine Stimme ins Ohr. Verstört fuhr Justus herum. Vor ihm standen Bob und Peter, tatendurstig und aufbruchbereit, den Schulhof aufzusuchen.
    »Haben wir dich aus dem Schlaf gerissen?«, feixte Bob, während er ein großes Stück von seinem Pausenbrot abbiss. »Du siehst aus, als hättest du von einem Gespenst geträumt.«
    Der Erste Detektiv erhob sich schwerfällig vom Stuhl und begann mit intensiven Handbewegungen seinen linken Unterschenkel zu massieren. »Fast richtig. Doch nicht ich bin während des Geschichtsunterrichts eingeschlafen, sondern mein linkes Bein. Und auch mit deiner zweiten Äußerung liegst du nicht ganz falsch, Bob. Norman Hammley geistert nämlich tatsächlich die ganze Zeit in meinen Schädel umher. Daher sollten wir endlich in unserem Fall vorankommen, um seinem undurchsichtigen Spuk ein schnelles Ende zu bereiten, ehe noch weitere unschuldige Personen zu Schaden kommen.«
    »Fast richtig, deine Erläuterungen, Erster, aber nicht präzise«, konterte Bob und wischte sich die Brotkrumen vom Mund. »Wie kann bei Norman Hammley von einem undurchsichtigen Treiben die Rede sein, wo sich doch sein Kopf bereits in Luft aufgelöst zu haben scheint?«
    Justus überging diese Spitze und lotste seine Freunde zum Ausgang des Klassenzimmers. »Ich habe mir bereits einen Plan zurechtgelegt, wie wir bei der Befragung unserer Oberschüler am Geschicktesten vorgehen. Das Beste wird sein, wir teilen uns auf. Du, Zweiter, nimmst dir Lucy Stryker vor. Ronald Bridge und Mitch Cooper fallen in Bobs Aufgabenbereich. Ich selbst werde mich an Mandy Robin herantasten.«
    Der Erste Detektiv verpasste der Tür einen schwungvollen Stoß und trat entschlossen mit seinen Freunden auf den Schulhof hinaus.

An der
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