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Der Mann ohne Kopf

Der Mann ohne Kopf

Titel: Der Mann ohne Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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Abschluss, ohnmächtig zusammenzubrechen. Für diese Showeinlage wurde ich großzügig mit einem Jahresticket für freien Eintritt ins ›Planet-Evil‹ entlohnt.«
    Für einige Sekunden breitete sich in der Zentrale überraschtes Schweigen aus. Selbst dem Ersten Detektiv, den sonst nichts so schnell aus der Bahn warf, hatte Mandys Beichte die Sprache verschlagen. »Ich fasse es nicht! Das muss ich erst mal verarbeiten.«
    Plötzlich fuhr Bob aufgebracht in die Höhe. »Was gibt es da denn zu verarbeiten, Just? Mandy hat uns nach allen Regeln der Kunst hereingelegt! Und das nur, um dem geschäftstüchtigen Jim Cowley noch vollere Kassen zu bescheren!« Impulsiv trat er einen Schritt auf die Klassenkameradin zu. »Wer hat bei diesem Affenzirkus sonst noch mitgewirkt? Gehören Ronald, Lucy und Mitch auch zu der Betrügerclique?«
    Mandy nickte verlegen.
    Peter durchfuhr es wie ein Stromstoß. »Und was ist mit Jeffrey? Hängt er in dem Unternehmen etwa auch mit drin?«
    »Soweit ich weiß, nein. Auf alle Fälle war er beim Einführungsgespräch nicht dabei.«
    »Einführungsgespräch?«, hakte Justus interessiert nach. »Wie darf man sich das vorstellen?«
    »Die ganze Sache kam ungefähr vor drei Wochen ins Rollen, als mich meine Freundin Lucy mit einem reizvollen Angebot köderte. Dabei handelte es sich um einen coolen Job, bei dem schauspielerisches Talent gefragt war. Wir sollten einer Diskothek, die in der Szene zwar bereits etabliert war, aber dennoch einen kräftigen Besucherzuwachs benötigte, zu neuem Glanz verhelfen. Zu diesem Zweck wurden wir zu einem internen Einführungsgespräch ins ›Planet-Evil‹ geladen. Innerhalb eines zweistündigen Vortrages, an dem etwa zwanzig jugendliche Interessenten teilnahmen, wurden uns im Schnellverfahren die grundlegenden Verhaltensregeln erklärt, was wir während Norman Hammleys geplanten Showeinlagen machen sollten.«
    »Wie lauteten die Regeln?«, wollte Peter wissen.
    »Das Ziel der Inszenierung war einfach«, gab Mandy offen Auskunft. Sobald Norman Hammley das Podest betrat und die ersten Takte eines bestimmten Songs erklangen, sollten wir uns unauffällig unter die Gäste auf der Tanzfläche mischen und dem DJ prophetenhafte Huldigungen entgegenbringen. Dabei, so wurde uns nahe gelegt, waren Übertreibungen, in Form von exzentrischen Tanzeinlagen und euphorischen Schreien durchaus erwünscht. Diese bewusst geplante Darbietung erzielte ihre volle Wirkung.«
    Der Erste Detektiv schnippte mit den Fingern. »Diese Methode wird durchaus häufiger angewandt. Von der einfachsten Show im Fernsehen bis hin zu den fragwürdigen Veranstaltungen fanatischer Glaubensanhänger scheint dieses Prinzip immer wieder zu funktionieren.«
    Peter hob fragend den Kopf. »Um welches Prinzip handelt es sich denn dabei, Just?«
    »Andere Menschen durch vorgetäuschte Euphorie mitzureißen, um in ihnen kritiklos das Gefühl der Begeisterung auszulösen. Und auch wir waren dem Phänomen der Massensuggestion im ›Planet-Evil‹ wehrlos ausgesetzt.«
    »Genau darum ging es«, bestätigte Mandy. »Und ob ihr es glaubt oder nicht: Allen Beteiligten bereitete dieses Schauspiel ein Mordsvergnügen. Niemand hätte von uns doch im Traum daran gedacht, dass jemand dabei ernsthaft zu Schaden kommen würde. Das entsetzliche Unglück deiner Patentante, Peter, war ein tragischer Unfall, der uns allen heftig zugesetzt hat. Was meint ihr, wie uns allen das Hemd geflattert hat, da wir, wie ihr euch sicher denken könnt, zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet wurden.«
    »Wie kann man nur bei einem unvorhergesehenen Todesfall an einem Stillschweigeabkommen festhalten?« Der Zweite Detektiv fasste sich entgeistert an den Kopf.
    Mandy war zu keiner Regung fähig. Wie angewurzelt verharrte sie in der Mitte des Raumes. »Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob mich eine Schuld trifft. Auf alle Fälle wurde uns nach dem Unfall erklärt, dass Amy Screams Ableben auf ihren ausschweifenden Lebenswandel zurückzuführen sei und wir uns keine Vorwürfe zu machen bräuchten. Und mehr habe ich im Augenblick zu dieser Sache nicht mehr zu sagen.«
    Gesenkten Hauptes wandte sich Mandy um und verließ, ohne sich zu verabschieden, die Zentrale.
    Bob war der Erste, der seine Sprache wiederfand. »Mir fehlen die Worte, Freunde! Das muss ich erst mal verdauen. Könnt ihr euch das vorstellen? Mandy und die anderen haben uns mit einem plumpen Trick aufs Glatteis geführt!«
    Peter machte ein verächtliches Gesicht. »Viel

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