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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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von Räubern dazu gebracht, Sie als ihren eigenen Kandidaten zu akzeptieren?«
    »Ich fürchte, das wird fürs erste ein Geheimnis bleiben müssen«, erwiderte Retief. »Aber warten Sie nur, bis ich meine Memoiren schreibe.«

 
Planet der Antiquitäten
     
1.
     
    »Vor zwanzigtausend Jahren – wenn ich mich nicht täusche«, sagte Kultur-Attache Pennyfool, »war dies die Hauptstadt einer fremden, blühenden Kultur.«
    Das halbe Dutzend Terraner – Mitglieder einer Gelände-Expeditionsgruppe des Corps Diplomatique Terrestrienne – stand im Mittelpunkt eines schmalen Streifen türkisfarbenen Rasens, der sich zwischen verwittertem, orangefarbenem Mauerwerk und rostenden Türmen aus verbogenem Metall, an denen noch Teilchen farbiger Kacheln hingen, hindurchwand. Wilde Blumen mit fremdartigen Blüten wuchsen auf Erdhaufen, und über ihnen schien eine dicke orangefarbene Sonne.
    »Man stelle sich das nur vor«, bemerkte Konsul Magnan in ehrfürchtigem Ton, als die Gruppe durch eine halbverfallene Arkade und über einen sandverwehten Platz weiterwanderte. »Zu einer Zeit, als wir noch in Höhlen lebten, hatten diese Geschöpfe bereits Automaten und Verkehrsstockungen entwickelt.« Er seufzte. »Und jetzt sind sie vollkommen ausgelöscht. Die Lebensdetektoren haben nicht einmal gezittert.«
    »Sie scheinen sich in Rekordzeit vom Neon zur nuklearen Vernichtung bewegt zu haben«, meinte der Zweite Botschaftssekretär Retief. »Aber ich glaube, wir haben eine gute Chance, ihren Rekord noch zu brechen.«
    »Bedenken Sie nur, meine Herren«, rief Pennyfool, blieb vor einem kopflosen Turm stehen und rieb sich die Hände, daß es so trocken raschelte wie bei einer Zikade, die sich die Flügel putzt. »Eine ganze Stadt, die uns erhalten geblieben ist – mehr noch, ein ganzer Kontinent, ein vollständiger Planet! Ein wahr gewordener Traum der Archäologen! Stellen Sie sich die Schätze vor, die hier zu finden sind: Steinäxte und Fernsehapparate, die Werkzeuge aus Knochen und Plastik, primitive Gebrauchsgegenstände und Kunstwerke, die Blechdosen, Bierflaschen und Knochen – vor allem die Knochen, meine Herren! Knochen, die nach all diesen Jahrhunderten wieder ans Tageslicht kommen und uns vom Leben und Niedergang dieser Kultur erzählen!«
    »Wenn sie schon seit zwanzigtausend Jahren tot sind, hat es doch wenig Sinn, in ihren Abfalleimern ‘rumzuwühlen, oder?« fragte leise ein Militär-Unterattache. »Ich würde sagen, die Mittel des Korps würden weit besser dafür verwendet, eine kleine Nase-auf-den-Boden-Suche nach Böge zu veranstalten, oder dafür, die Groaci im Auge zu behalten.«
    »Tsk, tsk. Major«, schüttelte Magnan den Kopf. »Solche Bemerkungen stärken lediglich das öffentliche Klischee von der Brutalität der militärischen Denkart.«
    »Was ist daran brutal, der Opposition etwas voraus zu sein?« protestierte der Offizier. »Es wäre mal eine nette Abwechslung, wenn wir sie als erste schlügen, anstatt in Grund und Boden geschmettert zu werden.«
    »Sir …«, Magnan zupfte an den Iridium-besetzten Aufschlägen seines lederfarbenen, informellen Feld-Coveralls, »was kann man schon gegen eine sechshundert Jahre alte Tradition machen?«
    »Also, meine Herren,« erklärte Pennyfool, »wir sind nicht hier, um eine Ausgrabung großen Stils vorzunehmen, das versteht sich von selbst, sondern lediglich, um eine Voruntersuchung durchzuführen. Ich sehe jedoch keinen Grund, weshalb wir nicht mal einen kleinen Vorstoß wagen sollten, sozusagen. Magnan, wie wäre es, wenn Sie sich ganz einfach einen dieser Spaten nähmen und hier etwas herumgraben würden? Aber vorsichtig, wohlgemerkt. Wir möchten schließlich nicht irgendeinen unwiederbringlichen Kunstschatz beschädigen.«
    »Gütiger Himmel, ich würde es ja liebend gern tun«, erwiderte Magnan, als sein Vorgesetzter ihm die Schaufel reichte. »Aber unglücklicherweise habe ich eine seltene Gelenkverkrümmung, bekannt als Motorfahrer-Arm…«
    »Ein Diplomat, der seinen Ellbogen nicht beugen kann?« entgegnete der andere kurz. »Unsinn.« Er warf Magnan die Schaufel zu.
    »Unerhört«, murmelte Magnan, als sein Vorgesetzter außer Hörweite war. Dann sah er sich um nach einer geeigneten Stelle, um mit dem Graben anzufangen. »Und ich dachte, ich hätte mich zu einer erholsamen Picknickgesellschaft gemeldet!«
    »Ihre Erfahrungen, sich durch die Akten durchzugraben, sollten Ihnen hier zustatten kommen, Sir«, meinte Zweiter Sekretär Retief. »Lassen Sie uns

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