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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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drei Wochen.«
    »W-wochen?« stotterte Hoobrik. »Was ist das für ein Präsentierteller, Retief?«
    »Eine ziemlich wackelige Konstruktion«, bekannte Retief. »Ich kenne niemanden, der den ersten legislativen Rückschlag überdauert hätte.«
    »Was, noch eine Prüfung?«
    »Macht euch nichts daraus, Eure Wildheit, es kommt nur selten zur Anklage wegen Hochverrats.«
    »Und? Und? Spann mich nicht so auf die Folter!« brüllte Hoobrik. »Was umfaßt dieser Ritus denn?«
    »Nun, das ist der Augenblick, in dem Eure politischen Rivalen mit Euch abrechnen, weil Ihr gewonnen habt, indem sie Euch des Hochverrats und anderer strafbarer Vergehen anklagen …«
    »Halt!« schrie Hoobrik. »Nehmen denn diese Qualen kein Ende?«
    »Aber doch, gewiß«, versicherte Retief dem aufgeregten Häuptling. »Wenn Ihr in den Ruhestand geht, werdet Ihr ein älterer Staatsmann, und an jedem zweiten Narrentag gestattet man Euch, hervorzutreten und Euch über Eure Ansichten zu jedem genügend trivialen Thema zu äußern, über das auf den Ergänzungsseiten der Sonntagszeitung geschrieben wird.«
    »Brr!« machte Hoobrik und trank seinen Krug auf einen Zug leer. »Hör zu, Retief«, sagte er dann. »Wenn ich mir die Sache recht überlege, glaub ich, es wäre sehr großzügig von mir, in dieser Angelegenheit den zweiten Platz einzunehmen und einem jüngeren Tsugg den Vorsitz der Partei zu überlassen – dir, zum Beispiel, Blash«, wandte er sich an den Unterhäuptling.
    »Mir?« fragte der Tsugg entsetzt. »Nein, mein Führer, ich will bestimmt kein Kandidat sein!«
    »Also wer dann?« Hoobrik wedelte aufgeregt mit dem Arm. »Wir brauchen einen Tsugg, der einer breiten Masse von Wählern zusagt! Einen guten Säbelfechter, damit er die Opposition innerhalb der Partei niederschlagen kann; jemanden, der gut mit einem Knüppel umgehen kann, um die Unabhängigen hereinzuknüppeln; jemanden mit einer kühlen Hand, wenn es gilt, bei inneren Kämpfen im Komitee den Dolch zu gebrauchen …« Er hielt inne und blickte plötzlich sehr gedankenvoll drein.
    »Nun, ich werde die Herren jetzt allein lassen, um die Listen zu überprüfen«, erklärte Retief und erhob sich. »Darf ich dem Botschafter melden, daß er Euch zur Siegesfeier nach der Wahl erwarten kann?«
    »Wir werden dasein«, versprach Hoobrik. »Und ich glaube, ich habe einen todsicheren Tsugg-Kandidaten, der glatt durch die Wahl gehen wird …«

9.
     
    Die terranischen Diplomaten standen in kleinen Gruppen unter den vielfarbigen Laternen, die in den Hecken um den ehemaligen Minigolfplatz, jetzt Botschaftspark, angebracht waren. Sie unterhielten sich, Gläser in der Hand, und beobachteten nervös die Tür, durch die Botschafter Clawhammer jeden Augenblick erscheinen mußte.
    »Du meine Güte, Retief«, sagte Magnan und blickte auf seine Uhr, »gleich müssen die ersten Ergebnisse hereinkommen! Ich bin schrecklich nervös.«
    »Ich glaube, wir brauchen uns keine Sorgen über den Ausgang der Wahl zu machen«, meinte Saddlesore. »Guru Hoobriks Schüler waren in diesen letzten Stunden ganz besonders aktiv und haben in sämtlichen Wahllokalen Plakate angebracht.«
    »Und Widerstrebenden die Köpfe mit Beulen versehen«, fügte der Polit-Offizier hinzu. »Ich frage mich nur – wenn Hoobrik erst einmal in sein Amt eingesetzt ist, was hindert ihn dann, bei den ausländischen Diplomaten die gleichen Methoden anzuwenden?«
    »Tradition, mein Junge«, entgegnete der Oberst beschwichtigend. »Vielleicht werden wir als Spione erschossen oder als unerwünschte Ausländer deportiert; aber von Schlägern zusammengeknüppelt – nein.«
    Es entstand eine Bewegung auf dem Rasen. Botschafter Clawhammer erschien, prächtig angetan im burgunderroten Cutaway und braunroten Reithosen, ganz nach CDT-Vorschrift für feierliche Bekleidung am frühen Abend.
    »Nun? Noch keine Nachricht?« Clawhammer starrte seine Untergebenen herausfordernd an, während er huldvoll einen der vier Drinks akzeptierte, die ihm gleichzeitig von aufmerksamen jüngeren Botschaftsmitgliedern offeriert wurden. »Soweit ich gehört habe, ist die Tsugg-Partei ziemlich rasch in Führung gegangen und scheint eine überwältigende Mehrheit zu erlangen.«
    »Überwältigend dürfte stimmen«, murmelte Magnan hinter seiner vorgehaltenen Hand. »Einer der Grobiane hatte die Frechheit, mir zu befehlen, seinen Kleistertopf zu halten, während er ein Plakat an die Eingangstür der Botschaft klebte!«
    »Welch eine Unverschämtheit!« empörte sich

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