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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Gebäude, meine ich.«
    »Retief«, flüsterte Magnan und blinzelte heftig. »Sagen Sie mir, daß ich Dinge sehe, ich meine, nicht sehe.«
    »Beides richtig, Mr. Magnan«, erwiderte Retief, »wie Sie es auch ausdrücken.«
    »Retief«, sagte Magnan mit brechender Stimme, »ist Ihnen klar, was das bedeutet?«
    Retief warf seine Zigarre in das leere Loch, wo sie aufzischte und ausging. »Entweder haben Sie mir etwas vorgemacht …«
    »Ich versichere Ihnen …«
    »… oder wir stehen am falschen Ort …«
    »Bestimmt nicht!«
    »Oder jemand hat ein Bolschoi-Typ-Ballett-Theater gestohlen«, schloß Retief.

 
2.
     
    »Und ich träumte von einer Belobigung«, stöhnte Magnan, als der Wagen vor der imposanten Fassade der Terranischen Botschaft hielt. »Ich werde noch Glück haben, wenn ich aus diesem Fiasko meinen Kopf retten kann! Wie werde ich es Botschafter Grossblunder jemals klarmachen, daß ich sein Lieblingsprojekt verlegt habe?«
    »Oh, ich bin sicher, Sie werden den Vorfall mit Ihrem üblichen savoir-faire übergehen«, beschwichtigte Retief.
    »Wie geht’s den Herren?« begrüßte sie der einheimische Portier in seinem vorschriftsmäßigen CDT-Coverall und nickte mit einem Büschel violetter Spaghetti. »Netter Regen, nicht wahr?«
    »Was ist daran nett?« entgegnete Magnan eisig. »Ist Seine Exzellenz schon da, Harvey?«
    »Er ist vor zehn Minuten gekommen – in lausiger Stimmung. Er hat nicht einmal Hallo gesagt.«
    Drinnen legte Magnan seine Hand auf die Stirn. »Retief – ich habe plötzlich rasende Kopfschmerzen. Warum gehen Sie nicht allein und bringen dem Botschafter ganz beiläufig die neue Entwicklung bei? Vielleicht können Sie die Sache etwas verharmlosen. Es besteht ja kein Anlaß, ihn unnötig aufzuregen, nicht wahr?«
    »Gute Idee, Mr. Magnan«, meinte Retief und gab sein Wetter-Cape im Prüfraum ab. »Ich werde andeuten, daß es sich um einen Reklametrick handelt, den Sie sich ausgedacht haben, um die große Eröffnung publik zu machen.«
    »Ausgezeichneter Vorschlag! Und ich hoffe, Sie können auch subtil andeuten, daß Sie es rechtzeitig zur Feier wieder an Ort und Stelle zurückbringen …« Magnan sah Retief hoffnungsvoll an.
    »Da ich erst vor fünfzehn Minuten angekommen bin, halte ich das für ziemlich übereilt von mir. Außerdem würde er vielleicht wissen wollen, weshalb Sie sich ausgerechnet in einem so kritischen Augenblick der terranisch-squalianischen Beziehungen hinlegen.«
    Magnan stöhnte resigniert auf. Dann straffte er seine mageren Schultern. »Vergessen Sie nicht, Retief«, sagte er leise, als sie in den Lift traten, »wir werden uns so benehmen, als wäre es das Natürlichste der Welt, daß ein Zehn-Millionen-Credits-Gebäude zwischen Frühstück und Mittagessen verschwindet.«
    »Hallo, Mr. Retief«, grüßte ein schlanker Wirtschafts-Attache, der sich bereits mit einigen anderen Herren im Lift befand. »Sie haben sich einen ungünstigen Augenblick ausgesucht, in Erscheinung zu treten. Ich habe gehört, der Botschafter ist übelster Stimmung.«
    Magnan blickte nervös zu Retief. »Äh – irgendeine Ahnung, was Seine Exzellenz in diese Stimmung versetzt hat?« fragte er.
    »Wer weiß?« Der Attache zuckte die Achseln. »Das letzte Mal war es eine zu klein geratene Ein-Mann-Bohnen-Portion im Botschaftskasino.«
    »Diesmal ist es schlimmer als die Bohnen-Krise«, behauptete Oberst Otherday. »Ich habe das Gefühl, diesmal werden Köpfe rollen.«
    »Hat es vielleicht etwas mit… äh, mit etwas zu tun, was fehlt?« fragte Magnan vorsichtig.
    »Aha!« rief der schlanke Attaché. »Er weiß etwas, meine Herren!«
    »Vorwärts, Magnan, verraten Sie es uns«, rief ein rundlicher Diplomat im Hintergrund des Aufzugs.
    »Wie kommt es, daß Sie immer alles als erster erfahren?« beschwerte sich der Oberst.
    »Nun, was das betrifft«, begann Magnan, wurde aber sogleich von Retief unterbrochen, der erklärte:
    »Mr. Magnan steht unter Eid, nichts zu verraten, meine Herren.«
    Der Lift hielt, und sie traten in einen großen, mit dicken Teppichen ausgelegten Konferenzraum.
    In der Mitte stand ein langer, polierter Tisch, auf dem nichts weiter lag als vor jedem Platz ein gelber Schreibblock und ein Füllfederhalter. Es folgten einige Sekunden Gedränge, als die Diplomaten, alles alte Kämpfer, um die günstigsten Plätze wetteiferten, wobei das Prestige der Nähe des botschafterlichen Sessels gegen Unauffälligkeit im Falle der Wahl eines Sündenbocks abgewogen werden mußte.
    Alle

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