Der Mann vom CDT
vorhaben«, bemerkte er, »Pappmache und Stangen. Typisch.«
»Noch etwas?« drängte Retief.
»Ich werde die Ausrüstungs-Importe prüfen.« Der Sekretär tippte einen anderen Kode, und nach einem kurzen Geklapper erschien ein zweiter Papierstreifen.
»Schwere Hebeapparaturen« sagte er. »Merkwürdig. Sie brauchen doch keine schweren Hebeapparaturen, um Sperrholz und Pappe zu befördern…«
»Vier Stück«, bemerkte Retief. »Mit breiten Öffnungsfeldern und Kolonnengreifern.«
»Donnerwetter! Damit könnte man ja glatt das Squalid-Hilton aufheben!«
»In der Tat, das könnte man«, stimmte Retief zu. »Vielen Dank, Freddy.«
Draußen war es fast dunkel; der Wagen wartete vor dem Eingang. Retief ließ sich von Chauncey noch einmal zur Stätte des gestohlenen Gebäudes fahren und untersuchte dort den Boden.
»Wir Squalianer haben schon manchen Trick gesehen«, sagte Chauncey, »aber das hier … Nur unter uns – wie hat Mr. Magnan das gemacht, Sir?«
»Ich fürchte, das ist ein diplomatisches Geheimnis«, erwiderte Retief. Er bückte sich und hob ein rosa Narkotik-Stäbchen auf. Es strömte den scharfen Äthergeruch aus, der charakteristisch war für Groaci-Erzeugnisse. »Und jetzt wollen wir uns mal das Groaci-Gegenstück zu unserer kulturellen Herausforderung ansehen.«
»Da gibt’s nicht viel zu sehen«, erklärte Chauncey, als sie zum Wagen zurückgingen. »Und wenn, können Sie es nicht sehen, weil sie diesen hohen Zaun gebaut haben, und außerdem ist alles mit Planen zugedeckt.«
»Die Groaci sind sehr für Geheimhaltung«, meinte Retief, »aber vielleicht können wir trotzdem einen Blick darauf erhaschen.«
»Ich weiß nicht, Boß, es sind auch Wachtposten dort – mit Pistolen. Sie lassen niemanden heran.«
Während er den Wagen durch die regennassen Straßen lenkte, summte Chauncey eine fröhliche kleine Melodie. Sie klang erst wie ein musikalischer Kamm, dann wie eine Gummiharfe und zum Schluß wie ein Dudelsack.
»Nicht schlecht, wie?« heischte er ein Kompliment. »Ich bin ein erstklassiger Imitator.«
»Sehr eindrucksvoll«, lobte Retief. »Übrigens, Chauncey wie lange arbeiten die Groaci schon an ihrem Sportstadion?«
»Nun, mal sehen: Sie haben letzten Herbst angefangen, ungefähr um die gleiche Zeit wie ihr Terries.«
»Dann müßte es jetzt doch fast fertig sein, eh?«
»Es hat sich seit der ersten Woche nicht viel verändert. Und das ist auch komisch: Man sieht nie Arbeiter am Werk, nur die Wachtposten.«
Chauncey bog um eine Ecke und hielt vor einem drei Meter hohen Zaun aus dicht zusammengefügten Plastikplatten. »Da sind wir«, sagte er. »Wie ich sagte, man kann nichts sehen.«
Retief, gefolgt von dem Squalianer, schlenderte den Gehsteig entlang und betrachtete die Plastikmauer, die den ganzen Block einschloß. An der Ecke blieb er stehen. Die Straßen waren leer.
»Wenn jemand kommt, spielst du Cello«, wies Retief Chauncey an. Dann zog er ein schmales Instrument aus der Tasche, zwängte es zwischen zwei Planken und drehte. Das Material gab mit einem Knacken nach, und durch die kleine Öffnung sah Retief hohe Lampen, die eine riesige Zeltplane, von unzähligen Seilen gehalten, beleuchteten – eine Plane, die vollständig den darunter befindlichen massiven Bau verdeckte.
»Heiliger Moses«, murmelte Chauncey neben Retiefs Ellbogen. »Sieht aus, als hätten sie inzwischen einiges verändert!«
»Was hat sich den verändert?«
»Nun, schwer zu sagen – aber die Form unter der Plane ist anders, kein Zweifel.«
»Dann wollen wir mal zur Groaci-Botschaft hinüberfahren und dort einen Besuch machen«, schlug Retief vor. »Es gibt da noch ein oder zwei Punkte, die geklärt werden müssen.«
»Sicher, Boß, aber es wird Ihnen gar nichts nützen. Sie bewachen die Botschaft schärfer als das legendäre Fort Knox.«
»Das hoffe ich, Chauncey.«
Sie parkten einen Block von dem festungsartigen Gebäude entfernt und hielten sich im Schatten. Zwei prächtig uniformierte Groaci flankierten den Eingang der Botschaft.
»Diesmal bohren wir kein Loch«, erklärte Retief, als sie vor der hohen Steinmauer standen. »Wir müssen hinüberklettern.«
»Das ist aber riskant, Boß…«
»In dunklen Ecken herumzustehen ebenfalls. Vorwärts.«
Fünf Minuten später hatten sie die Mauer mit Hilfe der überhängenden Äste eines Slurb-Fruchtbaumes überwunden und standen auf Botschaftsgelände. Nichts hatte sich gerührt.
»Und was nun?« fragte Chauncey.
»Ich glaube, wir sehen uns
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