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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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verschwunden.
    Magnan wandte sich erschöpft Retief zu. »Ich… ich dachte … ich dachte, er wüßte …«
    »Ich weiß«, sagte Retief mitfühlend. »Aber Sie können es ihm ja immer noch später sagen. Während er Ihnen eine Medaille anheftet, vielleicht.«
    »Wie können Sie in einem solchen Augenblick scherzen? Begreifen Sie nicht, daß ich jetzt nicht nur eines, sondern sogar zwei Verbrechen zu klären habe?«
    »Vielleicht bekommen Sie einen Mengenrabatt«, tröstete Retief. »Aber wir fangen wohl besser gleich mit der Untersuchung an, bevor es noch mehr werden.«

 
3.
     
    In seinem Büro fand Magnan einen Brief vor, der das Große Siegel der Groacianischen Autonomie trug.
    »Das ist ein Aide Memoire von diesem Kerl, Botschafter Shinth«, erzählte er Retief. »Er teilt mir mit, daß er das Datum der Enthüllung seines Kulturhilfe-Projekts auf heute, Mitternacht, vorverlegt!« Er stöhnte auf und warf den Brief beiseite. »Das ist das Ende, Retief! Und ich habe nicht einmal einen Kiosk dagegenzusetzen!«
    »Ich dachte, die Groaci wären hinter ihrem Zeitplan zurückgeblieben«, sagte Retief.
    »Das sind sie auch! Das Ganze ist einfach unmöglich, Retief! Niemand kann über Nacht ein vollständiges Gebäude gestohlen haben – und wenn, wo sollten sie es verstecken? Und selbst wenn sie ein Versteck dafür gefunden haben und es uns gelingt, es zu entdecken – wie in aller Welt sollen wir es noch rechtzeitig für die Feier zurückbringen, die in weniger als zwanzig hiesigen Stunden stattfindet?«
    »Damit wären alle Fragen formuliert«, sagte Retief. »Die Antworten dürften uns etwas schwerer fallen.«
    »Das Gebäude war gestern abend noch da; ich bin vorbeigefahren und extra stehengeblieben, um die klassische Neonverzierung auf dem Architrav zu bewundern. Eine phantastische Wirkung; Shinth wäre grün vor Neid geworden – oder welche Farbe Groaci-Diplomaten annehmen, wenn sie einem ästhetischen Anblick von solchen Ausmaßen ausgesetzt sind.«
    »In diesem Augenblick hat er wahrscheinlich eine zufrieden rotbraune Farbe«, meinte Retief. »Saubere Zeiteinteilung: Sein Projekt fertig zur Einweihung, unseres verschwunden.«
    Magnan starrte Retief an. »Gütiger Himmel!« keuchte er. »Wollen Sie damit andeuten, daß diese hinterhältigen kleinen Fünfäugigen diplomatische Bräuche derart mißachtet haben könnten… und daß sie hinter dieser Sache stecken?«
    »Der Gedanke ist mir durch den Kopf gegangen«, gestand Retief. »So ohne weiteres fällt mir niemand sonst ein, der an einem Bolschoi-Typ-Ballett-Theater Interesse haben könnte.«
    Magnan sprang auf und zupfte die blaßblauen Aufschläge seines spätnachmittäglichen zwanglosen Cutaways zurecht. »Natürlich!« rief er. »Holen Sie die Marine-Wache, Retief! Ich werde mich sofort zu diesem frechen kleinen Wiesel begeben und die Rückgabe des gestohlenen Gebäudes fordern!«
    »Seine Groacianische Exzellenz wird Ihnen ins Gesicht lachen, wenn Sie keinen Beweis vorlegen können«, warnte Retief.
    »Nicht einmal Shinth würde die Unverschämtheit aufbringen, die Tatsachen zu leugnen, wenn ich ihn in flagranti ertappe!« Magnan schwieg plötzlich und sah beunruhigt aus. »Gewiß, ich habe noch keinen Beweis gefunden …« Er knabberte an einem Fingernagel und warf einen Seitenblick auf Retief.
    »Ein Ballett-Theater ist nicht so einfach zu verstecken«, sagte Retief. »Wie wäre es, wenn wir erst einmal versuchten, es zu finden; und dann können wir uns mit dem Problem befassen, wie wir es zurückschaffen.«
    »Gute Idee, Retief. Genau das wollte ich gerade vorschlagen.« Magnan blickte auf seine Uhr. »Sehen Sie sich doch einmal hier und da um, während ich meine Büroarbeit in Ordnung bringe. Nach dem Dinner können wir uns dann zusammensetzen und uns auf eine Geschichte einigen – einen Bericht formulieren, meine ich, der zeigt, daß wir alles getan haben, was in unseren Kräften stand.«
    Als Retief Magnans Büro verließ, ging er als erstes in die Handelssektion. Ein kinnloser Sekretär blickte von seinen Zeitungsausschnitten auf. »Hallo, Mr. Retief. Ich sehe, Sie haben es geschafft. Willkommen auf Squale.«
    »Danke, Freddy. Ich würde gern die Aufzeichnungen aller Frachtstücke sehen, die während der letzten zwölf Monate von der Groaci-Botschaft importiert wurden.«
    Freddy drückte die Tasten der Datenbank und runzelte die Stirn, als er die Liste sah, die der Komputer ausspuckte. »Sie müssen eine ziemlich zerbrechliche Konstruktion

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