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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Initiative wieder an sich zu reißen. »Hausfriedensbruch, unberechtigtes Eindringen und Überfall!«
    »Sie haben sich wohl entschlossen, gleich reinen Tisch zu machen, wie?« sagte Grossblunder. »Nun, das dürfte vor Gericht zu Ihren Gunsten sprechen.«
    »Sir«, wisperte Magnan eindringlich, »glauben Sie, daß es in Anbetracht von Botschafter Shinths großmütiger Geste früher am Abend möglich wäre, dieses unleugbare Beweismaterial eines einwandfrei geklärten Diebstahls zu übersehen? Wir könnten die Kosten der Büroklammern den Repräsentationskosten zuschlagen, zusammen mit dem Alkohol.«
    »Er war dafür verantwortlich!« Shinth deutete an Magnan vorbei auf Retief.
    »Sie müssen etwas verwirrt sein«, sagte Grossblunder überrascht. »Das ist nur der Bursche, der meine Aktentasche trägt. Magnan ist der Untersuchungsbeamte. So, so, Ihr Gewissen hat Ihnen wohl doch keine Ruhe gelassen, Shinth, wie? Nun, wie Magnan vorgeschlagen hat, werde ich dieses eine Mal wohl nachsichtig sein können. Aber jetzt schulden Sie mir einen Drink…« Grossblunder schlug dem Groaci auf den schmalen Rücken und drängte ihn zur nächsten Punsch-Schüssel.
    »Himmel, welch ein Glücksfall!« sagte Magnan zu Retief. »Aber es erstaunt mich doch, daß Shinth so unvorsichtig sein konnte, seine Beute mit zum Empfang zu nehmen.«
    »Er hat sie nicht mitgenommen«, erwiderte Retief. »Ich habe sie ihm in die Tasche gesteckt.«
    »Retief! Das haben Sie doch nicht getan!«
    »Ich fürchte doch, Mr. Magnan.«
    »Aber – in diesem Fall ist der Diebstahl der Büroklammern doch immer noch ungeklärt – und seine Groacianische Exzellenz wurde zu Unrecht beschuldigt!«
    »Das nicht. Ich habe die siebenundsechzig Gros in seinem Büro gefunden, unter einem Blumenkasten mit Gelee-Blüten versteckt.«
    »Gütiger Himmel!« Magnan nahmein parfümiertes Tüchlein aus der Tasche und tupfte sich die Schläfen. »Man stelle sich vor, daß man lügen, betrügen und stehlen muß, um ein wenig Gutes in der Welt zu tun. Es gibt Zeiten, da meine ich, daß das diplomatische Leben fast zuviel für mich ist.«
    »Komisch«, meinte Retief und nahm sich einen Bacchus-Brandy von einem der herumgereichten Tabletten. »Es gibt Zeiten, da erscheint es mir kaum genug.«

 
Innere Angelegenheiten
     
1.
     
    »Der Terranische Botschafter für Quahogg ist verschwunden«, verkündete der Untersekretär feierlich.
    Der Berufsdiplomat Magnan, der seinem Chef an dem breiten, vergoldeten Tisch der Kategorie 2-b VIP gegenübersaß, blickte verständnislos drein.
    »Einen Augenblick lang, Sir, meinte ich verstanden zu haben, daß Sie sagten, der Botschafter wäre verschwunden.«
    »Ich habe gesagt, daß er verschwunden ist«, bellte der Untersekretär. »Weg. Nicht aufzufinden. Verschwunden!«
    »Aber das ist unmöglich«, erwiderte Magnan.
    »Wollen Sie mich etwa einen Lügner heißen?« brüllte der Untersekretär.
    »Mr. Magnan hat lediglich seinem Erstaunen Ausdruck gegeben, Herr Untersekretär«, beruhigte Erster Sekretär Retief. »Wenn Sie uns vielleicht ein paar Einzelheiten geben könnten, würde seine Ungläubigkeit sicher abnehmen.«
    »Was für Einzelheiten? Botschafter Wrothwax wurde vor einer Woche mit einer kleinen Delegation losgeschickt, um dem Höchsten Schimmer von Quahogg seine Beglaubigung vorzulegen. Die Gruppe berichtete, daß sie in einem heftigen Wirbelsturm auf einem nackten Felsen landeten und keine Spuren der einheimischen Kultur, keine Vegetation und kein Gebäude, nicht einmal Ruinen entdecken konnten. Sie suchten Schutz in einer Höhle, nachdem sie von riesigen, fleischfressenden Würmern bedroht wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde Wrothwaxs Abwesenheit bemerkt. Ehrlich, wir haben keine Ahnung, was da schiefgegangen ist.«
    »Du meine Güte!« Magnan legte einen Finger an die Wange. »Sie glauben doch nicht, daß diese Quakfrösche …?«
    »Quahoggianer, bitte, Magnan! Nein, das steht außer Frage. Seine Höchste Gewalt war während unserer Tele-Gespräche außerordentlich herzlich, wenn auch etwas schüchtern. Er hat nicht ein einziges Mal sein Gesicht gezeigt! Wahrscheinlich unterschätzt er uns und meint, wir könnten seine fremdartige Erscheinung abstoßend finden. Er begrüßte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, hat uns die Lande-Koordinaten durchgegeben und uns versichert, daß er eine Gala-Begrüßungsfeier arrangieren würde.« Der Untersekretär zeigte ein verschwommenes Farbphoto von einem großen barock eingerichteten

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