Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
und vollständig, bis zu den Wimpeln auf den Zier-Minaretten – ein leuchtender Tribut an die Genialität der Groaci, der sich auch unseren Gastgebern unvergeßlich einprägen wird. Und jetzt wollen wir uns zur Loge begeben. Der Augenblick der Wahrheit naht.«
    »Magnan«, flüsterte Grossblunder hinter vorgehaltener Hand, »hat er Wimpel auf den Minaretten gesagt? Ich dachte, das wäre eines der einzigartigen Details Ihres Projekts?«
    »Nun, das ist wirklich ein Zufall«, murmelte Magnan.
    In diesem Augenblick kam der Squalianische Premierminister auf Grossblunder zu, und bevor der Terranische Botschafter sich abwandte, um den eindrucksvoll aufgeputzten Herrn, der einem riesigen Teller mit vielfarbigen Lasagna glich, zu begrüßen, zischte er Magnan noch zu: »Jetzt können wir ebenso gut hierbleiben; es ist zu spät, unsere Eröffnung noch vor Shinth durchzuführen! Eine schwere Enttäuschung für mich Magnan, und darüber sprechen wir noch!«
    »Retief«, flüsterte Magnan seinem Gefährten zu, der sich inzwischen zu der Gruppe gesellt hatte, die dem hell erleuchteten Podium entgegenstrebte, »wenn wir jetzt verschwinden, können wir vielleicht auf dem Tramp-Frachter anheuern, den ich heute nachmittag im Hafen gesehen habe. Er sieht heruntergekommen genug aus, um zu der Hoffnung Anlaß zu geben, daß der Schiffer bereit sein würde, auf einige Formalitäten zu verzichten…«
    »Unternehmen Sie nichts Übereiltes, Mr. Magnan«, riet Retief. »Spielen Sie ganz einfach mit – und halten Sie sich bereit, hingeworfene Stichworte aufzufangen.«
    Auf der Plattform nahm Retief einen Platz neben Botschafter Shinths knochigem Ellbogen ein. Der Groaci zuckte erschrocken zusammen, als er ihn sah.
    »Kapitän Thilf wollte nicht, daß mir etwas entgeht«, erklärte Retief. »Er hat sich entschlossen, mich doch lieber laufen zu lassen.«
    »Sie wagen es, sich hier zu zeigen?« zischte Shinth, »nachdem Sie meine Leute überfallen haben…?«
    »Meine Entführer«, berichtigte Retief. »Ich dachte, unter den Umständen könnten wir vielleicht übereinkommen, den ganzen Vorfall zu vergessen, Herr Botschafter.«
    »Hmm. Vielleicht wäre das das beste. Ich vermute, meine Rolle in der Angelegenheit könnte eventuell mißdeutet werden …« Shinth wandte sich ab, als das Orchester – bestehend aus zwei Dutzend Squalianern – ein aufwühlendes Gemisch aus klassischen Elvis-Presley-Themen zu spielen begann. Als die Musik verklang, flammte ein Scheinwerfer auf und rückte die schlanke Gestalt des Groaci-Botschafters in den Mittelpunkt.
    »Herr Premierminister«, begann Shinth, und seine Hauch-Stimme raschelte in den Lautsprechern. »Es ist mir eine große Freude…«
    Retief machte unauffällig ein Zeichen, und ein unauffälliger blaßpurpurner Strang, der schlangengleich über die Plattform geglitten war, schlängelte sich hinter Shinth in die Höhe und legte sich geschickt und ungesehen von jedermann außer Retief um den spindeldürren Hals des Groaci, verdeckt von den kostbaren Spitzenrüschen, die der Diplomat besonders liebte.
    Ein sanftes Krächzen kam aus den Lautsprechern rings um die Plaza. Darm nahm Shinth seine Rede wieder auf:
    »Es ist mir eine große Freude, wie ich bereits sagte, meinem geschätzten Kollegen, Botschafter Grossblunder, Tribut zu zollen, indem ich das terranische Geschenk an das squalianische Volk enthülle!« Der spindelige Arm des Groaci, unterstützt von einer kräftigen Länge von Chauncey, streckte sich und riß an der Falleine, die das Zeltdach an Ort und Stelle hielt.
    »Was hat er gesagt?« grollte Grossblunder. »Ich hatte den Eindruck, er sprach von mir!« Er unterbrach sich, als die Plane herabsank und den Barockbau enthüllte, prachtvoll unter den Scheinwerfern. Auf den Minaretten flatterten Wimpel.
    »Aber – das ist ja mein Bolschoi-Typ-Ballett-Theater!« rief Grossblunder.
    »Ein wunderbares Geschenk, Fenwick«, sagte derPremierminister begeistert und ergriff Grossblunders Hand. »Ich bin allerdings etwas verwirrt – ich stand unter dem Eindruck, daß diese entzückende kleine Feier von Botschafter Shinth veranstaltet wurde…«
    »Lediglich eine kunstvolle Irreführung, um Eure Exzellenz zu überraschen«, improvisierte Magnan hastig.
    »Sie meinen – dieses prachtvolle Bauwerk ist ein Geschenk des CDT?« Der Premierminister drückte seine Verwirrung aus, indem er seine Züge schwindelerregend veränderte. »Aber ich erinnere mich doch deutlich, daß ich diesen Platz der

Weitere Kostenlose Bücher