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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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von ihm gelernt. Merkwürdig – aber bevor er kam, habe ich mich nie einsam gefühlt …«
    »Wer ist Renfrew?«
    »Ein Freund. Ein sehr lieber Freund.«
    »Retief – das ist ja phantastisch!« flüsterte Magnan. »Gibt es hier noch mehrere von … deiner Art?« fragte er die Blume.
    »Nein, nur mich. Es wäre ja auch kaum Platz für mehr, nicht wahr …«
    »Welch ein Zufall!« rief Magnan. »Eine einzige sprechende Pflanze auf dem ganzen Planeten, und wir stolpern gleich in der ersten Stunde darüber!«
    »Und jetzt erzählt mir, woher ihr seid, bitte«, bat die Pflanze.
    »Wir sind Terraner«, erwiderte Magnan. »Und ich bin sicher, wir werden uns gut verstehen, äh, Herby.«
    »Aber – ich dachte, Terra wäre der Heimatplanet von Renfrew?«
    »Gewiß. Herrlicher Planet, er würde dir gefallen.«
    »Himmel, alle drei seid ihr vom gleichen Planeten? Kein Wunder, daß ihr fortgegangen seid. So eine Überfüllung!«
    »Ja, und nun, Herby, könntest du uns den Weg zur nächsten Eingeborenensiedlung zeigen?«
    »Gebäude, meinst du, und Straßen, Raumhäfen und dergleichen?«
    »Ja. Vorzugsweise keine dieser langweiligen Provinzstädte. Eine bescheidene Metropole wäre mir lieber …«
    »Tut mir leid, so etwas gibt es nicht – obgleich mir Renfrew natürlich davon erzählt hat.«
    Magnan stöhnte. »Überhaupt keine Städte? Dann …«
    »Nur Dschungel.«
    »Wenn dieser Renfrew ein Schiff hat, könnte er uns vielleicht mitnehmen. Könnten wir ihn wohl kennenlernen?«
    »Nun – warum nicht, Mister. Er ist ganz in der Nähe …«
    »Er ist also immer noch da?«
    »Oh ja.«
    »Gerettet«, atmete Magnan auf. »Kannst du uns den Weg weisen, Herby?«
    »Gewiß. Immer weiter meene und dann ein bißchen beene, nachdem ihr den Fluß überquert habt, dann scharf muh am See. Ihr könnt ihn nicht verfehlen.«
    Magnan sah verwirrt aus. »Woher wußtest du …?« Er blickte Retief an. »Ich dachte, wir hätten die hiesigen Richtungen benamst …«
    »Oh, gewiß«, versicherte Herby, »Ich habe lediglich eure Namensgebung benutzt.«
    »Du mußt ein phantastisches Ohr haben«, sagte Magnan staunend. »Dieses Gespräch fand meilenweit von hier statt.«
    »Mir entgeht nicht viel«, sagte Herby selbstzufrieden.
    »Er ist bemerkenswert gebildet für eine einfache Pflanze« bemerkte Magnan, als sie sich auf den Weg machten.
    »Ich vermute, das meiste von Herby befindet sich unter der Erde, Mr. Magnan«, erklärte Retief. »In dem Teil, den wir gesehen haben, ist kein Platz für ein Sprachzentrum.«
    »Himmel – ein unterirdisches Gehirn – wie eine Riesenkartoffel?« murmelte Magnan unbehaglich und trat behutsamer auf.
    »Ein unheimlicher Gedanke, Retief.«
    Zwanzig Meilen forscher Wanderung brachten die beiden Terraner zu einem kleinen, munteren Bach und schließlich zu einem See.
    »So weit, so gut«, sagte Magnan unsicher. »Aber ich sehe keine Menschenseele, nicht einmal eine Hütte, geschweige denn ein Schiff …«
    Retief ging an Magnan vorbei in ein dichtes Dickicht jenseits der Baumreihe am Seeufer. Er teilte die breiten, kupferfarbenen Blätter und enthüllte eine rostige Metalloberfläche, die sich im Dämmerlicht des Blattwerks verlor.
    »Lousy Ann II«, las er die rostigen Lettern auf den rostigen Bugplatten. »Mir scheint, wir haben Renfrews Schiff gefunden.« Er zog einen niedrigen Zweig beiseite. »Und hier ist Renfrew.«
    »Prächtig!« Magnan eilte herbei und blieb abrupt stehen. Entsetzt starrte er auf den Haufen modernder Knochen, gekrönt von einem grinsenden Schädel, der immer noch eine flotte Jachtmütze trug.
    »Das … ist Renfrew?« fragte er mit schwankender Stimme.
    »So ist es«, sagte eine tiefe Stimme von irgendwo über ihren Köpfen. »Und du kannst mir glauben, Mister – es ist eine lange Zeit her, seit er sich dort hingesetzt hat.«

 
6.
     
    »Zweihundert Jahre alt, eine Dekade mehr oder weniger vielleicht«, erklärte Retief, als er aus dem Schiffswrack kletterte und sich den Staub und Rost von den Fingern wischte. »Sie war ein Konkordiat-Schnellboot, umgebaut für ausgedehnte Kreuzfahrten. Was von den Mannschaftsquartieren noch übrig ist, läßt vermuten, daß sie für ein Ein-Mann-Unternehmen eingerichtet wurde.«
    »Das ist richtig«, bestätigte die tiefe Stimme, die, wie die Terraner festgestellt hatten, aus einer großen, orchideenartigen Blüte mitten im Laub etwa sechs Meter über ihren Köpfen kam. »Nur Renfrew. Es war eine kleine Welt, die er bewohnte, aber er schien damit

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