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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Zunächst werden wir die Spione vernichten! Dann kehren wir zum Slox-Groaci-Streit zurück!«
    »Warten Sie doch!« rief Magnan entsetzt. »Sie verstehen nicht …«
    »Ich fürchte, sie verstehen sehr gut«, sagte Retief und griff nach den Steuerhebeln. »Halten Sie sich fest, Mr. Magnan, wir gehen auf Zickzackkurs.« Das kleine Boot machte einen Satz nach vom und kurvte in wilden Schlangenbewegungen nach links und rechts. Ein greller Strahl zuckte auf; die Bildschirme wurden weiß und erstarben. Das Boot erhielt einen mächtigen Stoß und drehte sich einmal um sich selbst. Eine zweite Detonation ließ es mehrfach hüpfen wie einen flachen Stein, der über eine Wasserfläche geflippt wird.
    »Retief! Halt! Wir steuern geradewegs auf Niemandsland zu!« keuchte Magnan, als einer der Bildschirme plötzlich wieder zum Leben erwachte und ein rasch größer werdendes Groaci-Schlachtschiff zeigte.
    »Wir tauchen unten durch«, erwiderte Retief kurz. »Wenn wir weglaufen, sind wir eine unübersehbare Zielscheibe.«
    »Vielleicht könnten wir uns ergeben!« schlug Magnan verzweifelt vor. »Können wir nicht eine weiße Flagge ausfahren oder so etwas Ähnliches?«
    »Ich fürchte, sie würden sie nur als Zielscheibe benutzen.« Retief lenkte das Boot zur Seite, entging wieder um Haaresbreite einem Treffer und tauchte unter dem großen Schiff weg.
    »Passen Sie auf!« kreischte Magnan, als eine große, gefleckte blaugrüne Scheibe auf dem Bildschirm erschien. »Wir werden auf Yudore bruchlanden!«
    »Wenn wir Glück haben«, bestätigte Retief. Dann machte das zunehmende Kreischen der sich teilenden Luft eine weitere Unterhaltung unmöglich.

 
3.
     
    Abgesehen vom Zischen der ausströmenden Luft und dem Ping des kontraktierenden heißen Metalls war Magnans Stöhnen der einzige hörbare Laut. Magnan befreite sich von den Überresten seines Formsitzes und stieg aus dem zertrümmerten Cockpit.
    »Freut mich, Sie wach zu sehen«, sagte Retief. Magnan drehte seinen schmerzenden Kopf und entdeckte seinen Gefährten neben dem offenen Notausstieg, völlig intakt, bis auf eine Schramme am Backenknochen und einer Brandstelle auf der Vorderseite seines blauen Nachmittagsblazers. »Die Luft ist etwas dünn, aber der Sauerstoffgehalt scheint ausreichend zu sein. Wie fühlen Sie sich?«
    »Wo sind wir?«
    »Auf einer kleinen Insel der nördlichen Halbkugel. Es scheint das einzige Land auf diesem Planeten zu sein. Ich fürchte, mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Nun, dann wollen wir es hinter uns bringen«, seufzte Magnan. »Wo sind sie? Ich schlage vor, daß wir uns Slith ausliefern. Offengestanden traue ich diesem Okkyokk nicht. Es ist so etwas Verschlagenes um diese freistehenden Augen.«
    »Ich glaube nicht, das Slith, noch Okkyokk, ideale Gastgeber abgeben würden – vorausgesetzt, daß sie sich überhaupt mit lebenden Gefangenen belasten.«
    »Wollen Sie damit andeuten, daß Slith – ein Bürokratenkollege, mit dem ich manchen freundschaftlichen Umtrunk hatte – seelenruhig unserer Exekution beistimmen würde?« fragte Magnan entsetzt.
    »Vielleicht – wenn er die Sache nicht gleich selbst erledigt.«
    »Himmel, Retief, was sollen wir tun? Wie weit ist es Ihrer Meinung nach bis zum nächsten Eingeborenen-Dorf?«
    »Ich habe auf unserem Weg herunter keinerlei Anzeichen einer Zivilisation gesehen – keine Städte, keine Straßen, keine Felder. Nur Dschungel. Wir wollen mal sehen, ob wir auf Langwelle etwas empfangen.« Retief kletterte in das zertrümmerte Flugboot, untersuchte den schocksicheren TRX, fügte ein paar gebrochene Drähte wieder zusammen und drehte am Knopf. Nichts als schwaches statisches Rauschen kam. Er drehte auf Schiff-zu-Schiff-Frequenz.
    »Welche Richtung nehmen wir?« fragte Magnan besorgt und starrte auf den dunkelorangen Wald ringsum.
    »Sie haben die Wahl, Mr. Magnan«, erwiderte Retief und deutete in die vier Richtungen des Kompaß. »Eene, meene, beene oder muh.«
    »Hm. Ich glaube, ich bin für meene, es sieht etwas weniger finster aus, oder vielleicht ein paar Strich mehr nach beene von meene hin.«
    »Also meene nach beene hin«, entschied Retief und führte den Weg an.

 
4.
     
    »Retief, ich bin völlig erschöpft«, keuchte Magnan eine Dreiviertelstunde später und drei Meilen vom Schiffswrack entfernt.
    »Wir sind noch nicht aus der Gefahrenzone«, erwiderte Retief. »Wir können uns später ausruhen.«
    »Mir sind ein Trupp Groaci-Schützen immer noch lieber, als an Herzversagen und

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