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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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war, sondern nur eine gute Erinnerung an längst überholte Entdeckungen seiner Rasse.
    Er peinigte seine Mitarbeiter mit der ätzenden Ironie eines überragenden Geistes, was ihm viele Feinde schuf. Der Fremde war innerhalb weniger Monate zur bekanntesten Persönlichkeit der Erde geworden, zumal er zum Kommandanten der militärischen Raumflotte befördert worden war.
    Die Hast seiner voranstürmenden Arbeiten kam den Wissenschaftlern nicht gelegen. Er nahm zur gleichen Zeit vier bis fünf verschiedene Projekte in Angriff. Wenn man nicht mehr weiterwußte, brauchte man nur Ramsay Eltron zu fragen. Er erledigte schwierigste mathematische Probleme über das Bildsprechgerät. Seine Art wirkte verletzend und abstoßend. Es gab niemand, der ihn wirklich liebte.
    Ehe der Fusions-Meiler überhaupt angelaufen war, hatte er schon darauf gedrängt, das modernste Mondschiff der IRG für seine Zwecke umzubauen. Mehr als hundert fähigste Konstrukteure hatten Tag und Nacht in den Zeichenbüros gearbeitet, um seine Wünsche zu realisieren. Die erprobte Zelle des 60 Meter langen, einstufigen Raumschiffes war vorhanden. Trotzdem erforderten die Vorbereitungen zum Einbau eines gänzlich neuartigen Triebwerkes harte Arbeitswochen.
    Als Eltrons Impulstriebwerk einschließlich des energiespendenden Meilers und der Entzerrungsfeld-Projektoren fertig war, war auch die Rakete so gründlichst vorbereitet, daß man sofort mit der Montage beginnen konnte. Das Innere der Zelle hatte sich erheblich verändert, doch als das gesamte Aggregat an Ort und Stelle war, erwies es sich, daß die verblüffend klein erscheinenden Maschinenräume noch groß genug waren.
    Triebwerksingenieure begannen unbewußt zu schlucken, wenn sie vor den winzigen Treibstofftanks standen. Eltron hatte sachlich erklärt, der Inhalt dieser Behälter reichte aus, um die Rakete dreimal bis auf Lichtgeschwindigkeit zu bringen und sie auch wieder abzubremsen.
    In den kernphysikalischen Labors wurde inzwischen die „Deuterium-Katalyse“ als Emulsion hergestellt und tiefgekühlt gelagert. Das gesamte Triebwerk im fertigmontierten Zustand lief zwei Stunden lang Probe. Es ergaben sich nicht die kleinsten Fehlerquellen. Professor Elivant schüttelte nur noch den Kopf. Er kam einfach nicht mehr mit, da es der Wissenschaftler nicht verstehen konnte, wie ein Mensch derart komplizierte Anlagen praktisch aus dem Handgelenk heraus so einwandfrei schaffen konnte, daß man der Meinung sein konnte, vor tausendfach erprobten Aggregaten zu stehen.
    An der elektronischen Ausrüstung des schlanken Mondschiffes war nichts geändert worden, nur hatte Eltron sämtliche Kommandoelemente für die Triebwerke in der Zentrale montieren lassen. Der Maschinenraum mit dem Fusions-Meiler und die daran angeschlossene Umformerbank wurden ebenso fernsehtechnisch überwacht, wie auch die Impulskammer, die sich in das verjüngte Heck des Schiffes schmiegte.
    Die Laderäume waren außergewöhnlich groß geworden, da die gewaltigen Tanks für die früher benötigten Strahlmassen fast gänzlich verschwunden waren.
    Acht Stunden nach dem Probelauf startete Eltron mit nur fünf Ingenieuren und Wissenschaftlern der IRG zum Mond. Die Reise erfolgte in knapp zwei Stunden, da Eltron mit dem irrsinnigen Wert von einem Kilometer pro Sekunde beschleunigt hatte. Die Landung auf dem eigenen Impulsstrahl war so einwandfrei, wie sie es nur sein konnte.
    Die Menschheit jubelte wieder einmal. Eine Woche später stand die nach ihm benannte Impulsrakete startbereit über dem Abgastunnel. Zusammen mit Eltron sollten acht sorgfältig ausgesuchte Männer den ersten Nachweis über die anscheinend grenzenlosen Fähigkeiten des Triebwerkes erbringen. Beharrlich hatte der Kommandant darauf gedrungen, den entferntesten Planeten des Sonnensystems als Ziel zu wählen, was ihm schließlich auch genehmigt worden war.
    Damit hatte der Fremde die Menschheit erneut besiegt. Wer hätte auch den unscheinbar wirkenden Sender verstehen können, den er in seinem privaten Labor persönlich zusammengebaut hatte. Wer wußte etwas von zehntausendfach überlichtschnellen Hyperwellen, mit denen Eltron einen vorgeschobenen Stützpunkt seiner Rasse hatte erreichen können. Wer konnte ahnen, daß der 4,3 Lichtjahre entfernte Stern Proxima Centauri zwei kleine Planeten besaß, auf denen die kosmischen Intelligenzen vom weit entfernten Oros-System längst einen Stützpunkt errichtet hatten. Niemand hätte auf die Vermutung kommen können, daß dieser

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