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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Energieentwicklung einer Hopmerschen Riesenbrennkammer zur heißen Kernverschmelzung entsprechen.“
    Sie saß längst wieder auf dem Schreibsessel. Mit zitternden Händen zündete sie eine Zigarette an.
    „Eine Brennkammer nach Hopmer ist 800 Meter lang und durchmißt 80 Meter. Das ist bekannt“, hauchte sie. „Darin tobt eine riesige Kernverschmelzungsflamme mit Temperaturen bis zu hundert Millionen Grad. Dadurch erhitzte Gase treiben Turbinengeneratoren an. Die Leistung einer Hopmerschen Riesenkammer wird mit 280 Millionen Kilowatt angegeben.“
    Steif und förmlich stand er vor ihr. Er war nur noch der Wissenschaftler aus einer anderen Welt. .
    „Ein urzeitliches Verfahren; direkt lachhaft. Man verwendet sogar noch Generatoren, anstatt die freiwerdende Kernenergie direkt in Strom umzuwandeln. Mein Fusions-Reaktor wird etwa 130 Millionen Kilowatt liefern, die von einer Umformerbank direkt bereitgestellt werden. Gewicht der Anlage etwa 36 Tonnen. Damit ist das Impulstriebwerk schon da, das man nach Ramsay Eltron benennen wird. Eltron-Impulse sind energetische Schwingungen, die mit Lichtgeschwindigkeit ausgestoßen werden. Der spezifische Impuls ist enorm hoch und nicht vergleichbar mit den Werten eines Quantentriebwerks. Die Schubleistung wird etwas über zweihunderttausend Tonnen betragen. Dieses kleine Triebwerk dürfte vollkommen ausreichen, um eine Rakete von den Maßen eines Mondschiffes so zu beschleunigen, wie ich das will. Das Molekül-Entzerrungsfeld ist eine Kleinigkeit. Man wird sich wundern, was in sechs Monaten alles geschehen kann. Gehen wir nun?“
    Sie taumelte, und da veränderte sich der Ausdruck in seinen Augen. Besorgt sprang er zu und stützte die junge Frau.
    „Danke“, sagte sie leise. Ihre Lippen bebten. „Du erschreckst mich unsagbar, wenn du derartige Erklärungen abgibst. Sie sind mir unverständlich.“
    „Einem Professor Elivant erschienen sie dagegen sehr verständlich“, warf er gelassen ein. „Wohin werden wir nun gehen?“
    „Zum Büro des technischen Direktors in den Crystal-Springs-Werken. Die Vorbereitungen sollen getroffen werden.“
    „Ich brauche keine“, erklärte er kalt. „Sie sollen mich gehen lassen. Zwanzig erstklassige Kernphysiker und Triebwerksingenieure reichen aus. Sie sollen sofort mit dem Bau des Reaktors beginnen, was mit den unerschöpflichen Hilfsmitteln der IRG in drei Monaten geschehen kann. Es ist nicht schwierig.“
    Der Fremde lachte innerlich, als er an das uralte Modell eines Fusionsmeilers dachte, das im Raumfahrtsmuseum des Planeten Oros in der ersten Halle stand. Das Modell wurde zum geschichtlichen Anschauungsunterricht für primitive Energieanlagen verwendet. Nach irdischer Zeitrechnung war es etwas über eine Million Jahre alt!
     
13. Kapitel
     
    Er hatte acht Monate gebraucht, um die wissenschaftliche Welt des Planeten Erde in einen Taumel der Begeisterung zu versetzen.
    Vier Monate nach Arbeitsbeginn war im kernphysikalischen Versuchswerk von Crystal Springs der Fusions-Reaktor angelaufen. Er lief immer noch und lieferte etwas weniger als 130 Millionen Kilowatt. Die Umformerbank bildete zusammen mit dem Meiler eine kompakte Konstruktionseinheit, die nicht mehr Platz beanspruchte, als ein moderner Kleinreaktor zur Kernspaltung.
    Der Eltronsche Fusions-Reaktor lieferte mehr Energie als die größten Wasserkraftwerke Afrikas zusammen. Es war unfaßbar und ungeheuerlich; aber an den Tatsachen war nicht zu rütteln. Schon seit Monaten wurde der große Mann, der grundsätzlich nur in der Uniform eines Raumkapitäns zu sehen war, mit Glacéhandschuhen angefaßt. Längst hatte der Präsident der Zentralregierung die Anklage niedergeschlagen, und längst war Ramsay Eltron zum größten Wissenschaftler der Erde geworden.
    Schon zwei Wochen nach der Fertigstellung des Reaktors führte Eltron vier koffergroße Geräte vor, die er „Entzerrungsfeld-Projektoren“ nannte.
    Sie wurden in der großen Gondel einer Zentrifuge montiert. Die Maschine war für den Raumtauglichkeit-Test junger Menschen vorgesehen. Bei den rasenden Umdrehungen der Zentrifugengondel entstanden Fliehkräfte, die einem Wert von 21 g entsprachen. Es war die höchste Leistung, die man mit dem Gerät erzeugen konnte.
    Die vier Projektoren verbrauchten 15 Millionen kWh, aber dafür erzeugten sie ein Kraftfeld, in dem die grauenhaften Beschleunigungswerte von 21 g plötzlich nicht mehr zu spüren waren.
    Maßlos verblüfft, kletterte der Raketenpilot aus der Gondel, die ihn

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