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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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anfangen.“
    Montrey Servits runzelte erst einmal die Stirn, ehe er leise zu lachen begann.
    Offensichtlich erheitert, meinte er:
    „Sehr schön, Doktor! Von nun an bin ich felsenfest von der Loyalität Ihrer Absichten überzeugt. Sie haben bestimmt kein Abkommen mit fremden Wesen getroffen. Einverstanden, Doktor! Bringen Sie uns gänzlich neuartige Dinge, und wir werden nicht kleinlich sein. Sie können Milliarden verdienen. Die vertragliche Regelung kann heute noch erfolgen.“
    Damit erhob sich der mächtige Mann, und der Sicherheitschef meinte nochmals warnend:
    „Denken Sie immer an die sechs Monate. Bis dahin müssen Sie etwas zeigen können, oder ich muß die Anklage mit den weitaus schärferen Mitteln der geheimen Raumabwehr erneut aufgreifen.
    Niemand kann über das Grundgesetz hinwegsehen; auch wir nicht.“
    Damit nickte er der Psychologin zu und verließ den Raum.
    „Großartig“, sagte sie aufatmend. „Warum schaust du nur so verbittert aus, Ramy? Du hast einen glänzenden Abschluß getätigt, und wenn Servits erst einmal ja gesagt hat, pflegt er auch sein Wort zu halten.“
    „Ich halte ihn für einen Schurken“, erklärte er abweisend.
    Sie sah ihn prüfend und zugleich besorgt an.
    „Ja, ja, ich weiß! Es ist wieder deine seltsame Philosophie, die dich langsam und sicher in einen Abgrund führen wird. Sie ist unvereinbar mit der Wesensart der menschlichen Rasse überhaupt. Deine Quotensteigerung scheint auch noch andere Zentren deines Gehirns getroffen zu haben; Zentren, die vorher lahmgelegen haben. Was hast du diesmal einzuwenden?“
    „Oh, nicht sehr viel“, höhnte er. „Das Spiel, das man mit den zwar verbohrten, aber grundanständigen Offizieren der Raumflotte gespielt hat, ist ein Verbrechen im Rahmen einer dehnbaren Klausel. Man kann sie nach allen Himmelsrichtungen biegen.“
    „Zugegeben“, nickte sie schwach. „Das Gesetz existiert aber. Oder meinst du etwa, ein Mann wie Flottenchef Tonigh hätte sonst nachgegeben? Er mußte.“
    „Eben das halte ich für verwerflich. Die Anklage war unrichtig. Es hätte an mir gelegen, die ungläubigen Richter zu überzeugen. Ich hätte es auch geschafft. Servits handelte rein eigennützig, als er den Raumsicherheitsdienst einschaltete. Ein Trick im Rahmen der Gesetze, sonst nichts! Er wird den Erfolg für die IRG verbuchen, und die ohnehin schwachbemittelte Flotte wird für teures Geld Triebwerke und Fusionsmeiler kaufen müssen, die von einem ihrer Offiziere entwickelt worden sind. Die Mittel der Flotte hätten durchaus gereicht, um die Arbeiten auszuführen. Man wird überrascht sein, wie wenig ich brauche.“
    Sie war blaß geworden. In seinen Augen lag wieder das unsäglich Fremde, das sie sich nicht erklären konnte.
    „Das klingt so, als könntest du auf jedes vorbereitende Experiment verzichten und wie ein fähiger Ingenieur mit der längst vertrauten Montage eines seit Jahrzehnten bewährten und vollkommen fehlerfreien Kühlschrankes beginnen.“
    Er lachte plötzlich mit einem bissigen Humor.
    „Du drückst dich erstaunlich genau aus. So wird es nämlich sein. Falls man sich darüber wundern sollte, so kann ich den Leuten eben nicht helfen. Ich gehe ja auf alle Fälle straffrei und mit Ehren überhäuft aus der Sache hervor, wenn mir alles programmgemäß gelingt, nicht wahr! Weshalb also sollte ich Rücksicht nehmen und den Wissenschaftlern Experimente vorgaukeln, die ich gar nicht notwendig habe. Ich werde Ihnen sagen, daß es ein stabiles Transuran mit der Ordnungszahl 285 gibt. Ich werde Ihnen zeigen, daß dieses künstlich erzeugbare Element mit einem erstaunlich geringen Energieaufwand geschaffen werden kann. Ein Kosmotron von nur 50 Millionen Elektronenvolt genügt vollkommen. Es ist schon zuviel. Ich werde beweisen – und zwar sofort –, daß die Beherrschung der Wasserstoff-Helium-Reaktion eine Kleinigkeit ist, die in einem thermonuklearen Reaktor, von den Abmessungen eines größeren Kühlschrankes, ablaufen kann. Die Kernfusion wird mit einer Zündungstemperatur von lächerlichen dreitausend Hitzegraden angeregt, weil das Transuran 285 die Rolle eines konstant bleibenden Katalysators spielen wird. Es entstehen mesische Atome, in denen die Elektronen durch Eltron-Mesonen ersetzt werden.
    Endeffekt ist eine fast gänzliche Aushebung der elektrischen Potentialwälle, und eine ‚eiskalte’ Kernverschmelzung ist gegeben. Ich werde aus dem kleinen Reaktor Leistungen herausholen, die etwa zu fünfzig Prozent der

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