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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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Zeit, dass wir den Kerl aus dem Verkehr ziehen.«
    »Leila auch. Sie arbeitet möglicherweise mit Dhar zusammen.«
    In Augenblicken wie diesen, in denen er gern jemanden schlagen würde, wünschte sich Straker, er hätte einen Basketball in seinem Büro, wie die anderen CIA-Direktoren vor ihm, aber es war nicht sein Stil, in den Fluren der Macht Ball zu spielen.
    »Es ist äußerst rührend, wie sehr Sie sich für eine Angestellte der Agency interessieren, Harriet«, sagte er und konnte seine Ungehaltenheit nicht verbergen. »Aber wir haben sie genauestens unter die Lupe genommen. Ich kenne niemanden, der so paranoid ist wie Monk Johnson, und der lässt sie in die unmittelbare Nähe von seinem Präsidenten. Sie hat dem Secret Service in London den Arsch gerettet, schon vergessen? Spiro hat sich ihren Fall angesehen. Jeder verdammte Analyst hat sich diese Angelegenheit angeschaut. Es ist nicht plausibel. Sie ist sauber, sie hat uns einen Gefallen getan und einem unserer Botschafter das Leben gerettet. Sie ist eine Heldin, verdammt noch mal.«
    »Daniel Marchant glaubt, sie hat für die Iraner gearbeitet.«
    »Marchant? Den Burschen haben wir gerade aus einem Terrorcamp im indischen Dschungel ausgeflogen. Ich bitte Sie, Harriet! Er wollte Munroe umbringen. Er ist ein feindlicher
Kämpfer, genauso wie sein Vater, einer der britischen Kumpane von Dhar.«
    Armstrong blickte sich in dem Zimmer um, das man ihr in der amerikanischen Botschaft gegeben hatte. Es hatte mit Strakers unfeinem Versuch angefangen, Chadwicks Ruf zu zerstören, aber inzwischen war sie generell desillusioniert, was die Amerikaner betraf, die sie früher so sehr verehrt hatte.
    »Geben Sie mir noch ein bisschen Zeit mit ihm«, sagte sie.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Harriet. Wir müssen Dhar neutralisieren. Ich habe der Botschaft gesagt, Marchant gehöre Ihnen, aber viel Zeit bleibt uns nicht mehr.«
    Armstrong legte auf und rief bei den Wachen im Keller an, wo man Marchant festhielt. Dann führte sie ein verschlüsseltes Telefonat auf ihrem Handy mit dem Leiter der MI6-Dienststelle in Delhi, einem von Fieldings alten Freunden. Wenn der Chef in der Stadt war, würde er von diesem Gespräch erfahren.

52

    Marchant wusste nicht, ob es eine gute oder eine schlechte Entwicklung verhieß, dass ihn die Wachen aus der Zelle holten. Die Kapuze und die Handschellen ließen ihn das Schlimmste befürchten, doch ihr Benehmen gab ihm Hoffnung. Ihre Körpersprache drückte eher Routine als Grobheit aus.
    »Wo geht es denn hin?«, fragte er, erwartete aber keine Antwort. Das grelle Tageslicht von Delhi drang durch die Kapuze, als sie langsam eine Treppe hinaufgingen.
    »Wir machen nur eine kleine Spazierfahrt«, meinte eine der Wachen. »Mit Ihrem neuen besten Kumpel.«
    Im nächsten Moment spürte Marchant die volle Hitze des indischen Sommers wie den Luftstrahl eines Föhns auf dem Gesicht. Einer der Wächter drückte seinen Kopf nach unten und half ihm in einen klimatisierten Wagen. Er schien geräumig zu sein. Als er die Schiebetür hörte, wusste er, dass es ein Minivan war.
    Schweigend saß er da, während sie losfuhren, spürte jedoch die anderen Anwesenden. Niemand sagte etwas, nur der indische Fahrer murmelte vor sich hin, während er sich in den Verkehr einfädelte. Marchant roch den Duft von Jasminräucherstäbchen.
    »Also, wie alt waren Sie, als er gestorben ist?«, fragte eine Stimme vom Sitz neben ihm. Es war Armstrong.

    »Wer?« Ihr Ton beunruhigte Marchant. Vermutlich waren sie zu fünft im Wagen: der Fahrer, Armstrong, die beiden US-Marines und er selbst. Armstrong schien zum Publikum zu sprechen, und ihre mütterliche Art gehörte der Vergangenheit an.
    »Ach, kommen Sie, Daniel. Sebastian, Ihr Bruder. Dem Sie die Schuld an so vielem in Ihrem Leben zuschieben. Dessen Tod Sie hätten verhindern können, der Grund für die Schuld des Überlebenden, die Sie zum Alkohol getrieben hat.«
    Marchant überlegte, was hier vor sich ging und warum sie so offensichtlich zu anderen sprach. Sie wirkte unnatürlich, ihre Stimme klang gezwungen.
    »Er war acht. Wir waren beide acht.«
    »Zwillinge, natürlich. Erzählen Sie uns, was passiert ist.«
    »Wohin bringen Sie mich?«, fragte Marchant, aber er wusste es bereits. Er war nur nicht sicher, welchen Grund es dafür gab.
    »Dorthin, wo das Unglück von Daniel Marchant seinen Ausgang genommen hat«, sagte sie. »Ich dachte, es wäre nützlich, wenn wir zum Anfang zurückkehren. Das hilft uns

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