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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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ich Hof f nung. Vielleicht würde er den Deal wirklich stoppen.
    Doch er dachte nicht daran. »Tut mir leid, Nick. Sie sind zu emotional. Auch diese Sache hier haben Sie aus emoti o nalen Gründen angefangen. Ich bin Ihnen wirklich dan k bar, daß ich Ihnen die Transaktion verdanke, und es ist ein Riesendeal. Aber es ist eine rein geschäftliche Angelege n heit. Es könnte der größte Deal in Bloomfield Weiss ’ G e schichte werden. Ich kann ihn jetzt nicht mehr stoppen. I h re Rolle ist ausgespielt, Nick. Sagen Sie den Gangstern, daß Sie mit mir geredet haben und daß ich nichts tun kann.«
    »Aber sie wird sterben!«
    »Die Sache ist zu groß, um sie noch aufzuhalten. Tut mir leid. Bye, Nick.«
    Die Leitung war tot.
    Himmel! Ich konnte es einfach nicht glauben. In der letzten Stunde hatte ich entdeckt, daß Isabel noch lebte, und mußte jetzt einsehen, daß ich nichts für sie tun konnte. Ich sah sie vor mir, eingesperrt in irgendeinem schmutzigen Zimmer in Rio. Wer weiß, wie sie nach einem Monat Gefangenschaft aussah. Was dachte sie? Wußte sie von der letzten Drohung? Wußte sie, daß sie sterben würde, wenn ich nichts zu ihrer Rettung unternahm? Und war ihr auch klar, daß ich im Grunde nichts tun konnte?
    Da saß ich nun, den Kopf in die Hände vergraben, und kam mir entsetzlich nutz- und wertlos vor.
    Ich dachte daran, zur Polizei zu gehen. Sie konnte Eduardo einsperren. Je mehr ich darüber nachdachte, desto überzeugter war ich davon, daß es Eduardo und nicht Ricardo war, der die Entführung veranlaßt hatte. Doch o b wohl für mich feststand, daß er verantwortlich war, gab es nicht den geringsten Beweis. Selbst wenn die Polizei ihn festsetzte, hätte ihn sein Anwalt sofort wieder herausgepaukt. Außerdem hätten die englischen Polizisten mit ihren brasilianischen Kollegen zusammenarbeiten müssen. Genaugenommen handelte es sich ohnehin um eine Stra f tat, die in Brasilien gegen eine brasilianische Staatsbürgerin verübt worden war. Der englischen Polizei waren praktisch die Hände gebunden.
    Ich machte mir heftige Vorwürfe. An Vergeltung für das, was Ricardo mir und anderen angetan hatte, hatte ich gedacht, als ich Bloomfield Weiss die Möglichkeit eröffnet hatte, Dekker Ward zu übernehmen. Und zunächst war die Rache auch süß gewesen, aber nun, da sie zu Isabels Tod führen konnte, blieb sie mir gewissermaßen im Halse ste c ken.
    Im Grunde konnte ich Stahl keinen Vorwurf machen. Er hatte sich genauso verhalten, wie es von ihm zu erwarten war. Es gab keinen Grund für die Annahme, daß Bloo m field Weiss menschlicher war als Dekker Ward.
    Ich rief Luís an. Erst nach mehreren Versuchen kam ich durch. Rios Telefonnetz war überlastet. Als es endlich klappte, war Luís augenblicklich am Apparat.
    »Nick?« Seine Stimme klang angespannt, aber voller Hoffnung.
    Ich mußte sie zunichte machen. »Stahl denkt nicht daran, seine Pläne zu ändern. Bloomfield Weiss zieht die S a che durch.«
    »Nein!« Luís ’ Stimme brach, Stille herrschte am anderen Ende der Leitung, während er versuchte, sich wieder z u f assen. »Konnten Sie ihn nicht überreden? Hat der Mann denn überhaupt kein Herz? Vielleicht sollte ich mit ihm reden.«
    »Es hat keinen Zweck, Luís . Er wird seine Meinung nicht ändern.«
    »Ich rufe ihn an!« sagte Luís . »Ich rede mit ihm.«
    Also ließ ich ihn sein Glück bei Stahl versuchen, wußte aber, daß er keine Chance hatte.
    In dieser Nacht schlief ich wenig. Um zwei stand ich auf und rief Luís an. Wie erwartet, berichtete er mir, daß er bei Stahl nichts ausgerichtet hatte. Nun blieb nur noch eine Hoffnung: Er mußte die Entführer davon überzeugen, daß es keinen Sinn hatte, Isabel umzubringen. Daß sie immer noch mit einem Lösegeld rechnen konnten. Luís war optimistisch, ich weniger. Eduardo brauchte kein Geld. Eduardo haßte mich. Wahrscheinlich haßte er auch Isabel.
    Der nächste Tag, ein Donnerstag, verstrich quälend langsam. Mein Zimmer kam mir wie eine Zelle vor. Ich verließ es nur kurz, um mich zu waschen oder zu essen. Jamie und Kate ging ich aus dem Weg, so gut es ging, schlang die Mahlzeiten hinunter und verschwand wieder nach oben.
    Doch zumindest wußte ich jetzt, daß Isabel noch am Leben war, und solange sie lebte, war noch Hoffnung. Es bestand immerhin die Chance, daß die Entführer sie verschonen würden. Vielleicht würden sie doch noch auf eine Lösegeldforderung zurückkommen, wie Nelson annahm.
    Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich

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