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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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die ihn finanzieren, konnte ihm natürlich nichts passieren.«
    Luís hielt inne. Sein Blick wurde hart. »Wenn dieser Bastard meiner Tochter etwas angetan hat, bringe ich ihn um«, sagte er leise.
    »Also, was tun wir jetzt?« fragte Cordelia.
    »Ihm sagen, daß er mir meine Tochter zurückgeben soll! « k nurrte Luís . Es sah so aus, als käme jetzt, wo er e i nen de r S chuldigen kannte, die ganze Wut in ihm hoch, die sich seit Wochen in ihm aufgestaut hatte.
    »Was wollen Sie ihm sagen?« fragte Nelson.
    »Ich werde ihm sagen, daß er ein Hurensohn ist«, sagte Luís , während ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg. »Ich werde ihm sagen, wenn er mir meine Tochter nicht zurückgibt, werde ich ihm die, die …« – er suchte nach dem englischen Wort – »… Eier abschneiden und ins Maul stopfen. « Luís redete sich immer mehr in Rage. Die B e herrschung, die er während der letzten Wochen gezeigt hatte, drohte völlig verlorenzugehen.
    »Ich glaube nicht, daß das zweckmäßig wäre«, sagte Ne l son ruhig.
    »Warum nicht?« Luís warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Weil Francisco leugnen wird, daß er Isabel hat«, sagte Nelson. »Und wir haben keinerlei Beweis. Er wird sie nicht freilassen, und wir werden nicht wissen, wo sie ist. Andererseits wird er gewarnt sein. Er wird wissen, daß wir ihm auf die Schliche gekommen sind, und seine Komplizen können ihre Spuren verwischen.«
    Luís stand auf und begann auf und ab zu gehen. Wir beobachteten ihn schweigend. Heftig atmend rang er um seine Fassung. Schließlich blieb er stehen und wandte sich an Nelson. »Sie haben recht. Tut mir leid. Es ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt für Wutausbrüche. Wir brauchen einen klaren Kopf. Also, was tun wir?«
    »Finden Sie ein bißchen mehr über Francisco heraus«, schlug ich vor. »Was macht er? Womit handelt er? Hat er tatsächlich Kontakte zu den Kartellen? Und wenn ja, zu welchen?«
    »Das läßt sich leicht herausfinden«, sagte Luís .
    »Ich frage meine Kontaktleute bei der Polizei«, sagte Nelson. »Wenn er etwas mit diesen Burschen zu tun hat, dann wissen das meine Freunde.«
    »Und was ist mit den Halbwüchsigen, die mich niedergestochen haben?« fragte ich. »Wenn die von einer Drogengang angeheuert waren, gibt es dann vielleicht Gerüc h te in den Favelas ? «
    »Möglich«, sagte Nelson. »Ich werde mich auch danach erkundigen.«
    »Ich auch«, sagte Cordelia. »Meine Kinder treiben sich überall in der Stadt herum. Normalerweise frage ich sie nicht nach so etwas. Aber in diesem Fall …«
    Luís sah uns über den Rand seiner Brille hinweg an, Verzweiflung und Hoffnung standen ihm ins Gesicht geschrieben. »Gut, wenigstens können wir jetzt etwas tun. «
    Luís und ich saßen auf dem Balkon, von dem aus man die Bucht überblicken konnte. Ich trank ein Bier, er Wasser.
    »Ich hätte heute morgen nicht die Beherrschung verlieren dürfen«, sagte er.
    »Das ist doch nur zu verständlich.«
    Er seufzte. »Die sechs Wochen waren hart.« Das lange Warten und Hoffen hatte in seiner tiefen Stimme Spuren hinterlassen. »Ich bin immer davon überzeugt gewesen, daß sie noch lebt, aber es war schon phantastisch, wieder etwas von Zico zu hören. Doch wenn wir sie nicht bis zum nächsten Mittwoch befreien, dann habe ich die Befürc h tung, daß …«
    »Wir finden sie.«
    »So rasch?«
    Ich räusperte mich. Es war an der Zeit, mit meiner Idee herauszurücken. »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ein bißchen Zeit zu gewinnen.«
    »Und die wäre?«
    »Sie haben gesagt, eigentlich müßte die Banco Horizonte jetzt nach Übersee expandieren.«
    »Das habe ich gesagt?«
    »Ja, ich glaube. Ist es wahr?«
    »Na ja, wir haben eher an Niederlassungen in Nachbarländern wie Argentinien oder Uruguay gedacht.«
    »Was halten Sie von Dekker Ward?«
    »Dekker Ward zu kaufen, meinen Sie?«
    »Ja.«
    Luís legte seine Stirn in Falten. »Das ist eine Idee. Aber keine brasilianische Bank hat bisher ein größeres europäisches Institut übernommen.«
    »Sie könnten es sich wahrscheinlich sogar leisten. Bloomfield Weiss bietet Kerton nur zehn Millionen Pfund.«
    »Ja, das könnten wir uns leisten«, sagte er nachdenklich . » Und es wäre ein großartiger strategischer Schachzug. Aber das Problem ist das Portefeuille. Nach allem, was Sie mir berichtet haben, handelt es sich um eine gigantische Position mit gewaltigen Verlusten. Um die glattzustellen, muß man schon Bloomfield Weiss sein. Uns fehlt das nöt i ge Kapital.«
    Ich war

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