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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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sich sehr, daß Sie zu uns gekommen sind. Sie haben schon einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Wir bilden unsere Leute gern selbst aus, und er glaubt, daß Sie genau die richtigen Voraussetzungen mitbringen.«
    »Danke.« Lob kann man als Anfänger immer gebrauchen.
    »Wir sind zudem stets bemüht, den Wünschen unserer neuen Mitarbeiter entgegenzukommen«, fuhr er fort. »Sie sollen sich möglichst rasch bei uns zu Hause fühlen. Und sie sollen nicht von anderen Dingen in Anspruch genommen werden. Nun habe ich von Ricardo gehört, daß Sie eine ziemlich hohe Hypothek aufgenommen haben. Diese Last würden wir Ihnen gern etwas erleichtern.«
    Mein Puls beschleunigte sich. Endlich ein Finanzproblem, für das ich mich schon lange interessierte.
    »Wir haben uns gedacht, wir könnten vielleicht die Hypothek von Ihrer Wohnungsbaugesellschaft übernehmen und den Zinssatz herabsetzen. Sagen wir, auf drei Prozent? Natürlich nur so lange, bis Sie sie abbezahlen können. Was spätestens in zwei Jahren der Fall sein dürfte, wenn Sie sich so bewähren, wie wir das von Ihnen erwarten.« Er lächelte mich an und zog genüßlich an seiner Zigarre. Der schwere Tabakduft hüllte mich ein. Wie Ricardo besaß er Charisma. Aber es war von anderer Art. Mit dem breitflächigen G e sicht, der gerunzelten Stirn und dem dichten, schwarzen Haar, das er glatt zurückgekämmt trug, sah er auf eine sehr männliche Art gut aus. Irgendwie schüchterte er mich ein. Er gehörte nicht gerade zu den Menschen, mit denen man an der School of Russian Studies Umgang hat.
    Einen Moment lang fühlte ich ein überwältigendes Gefühl der Erleichterung. Diese Hypothekenzahlungen übe r schatteten mein Leben nun schon so lange. Und nun sollte sich das Problem plötzlich in Luft auflösen. Einfach so.
    Doch diese Anwandlung dauerte nur einen Augenblick. Obwohl ich mich schnell an das Leben bei Dekker Ward gewöhnte, mahnte mich mein Instinkt zur Vorsicht. Ich hatte mich aus freien Stücken entschieden, für Ricardo zu arbeiten. Bei Eduardo hatte ich das Gefühl, er versuchte mich zu kaufen.
    Ohne mich groß zu bedenken, sagte ich: »Nein, danke. Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, aber ich müßte die Hypothek jetzt selber tragen können.«
    Einen Augenblick lang verfinsterte sich Eduardos Blick. Paffend blies er den Zigarrenrauch aus. Schließlich läche l te er wieder.
    »Keine Haken und Ösen«, sagte er. »Viele Firmen in der City gewähren ihren Mitarbeitern Hypotheken zu günst i gen Konditionen. Nehmen Sie das Angebot ruhig an. Sie brauchen nichts zu befürchten.«
    Der Punkt sprach für ihn. Trotzdem beschlich mich ein ungutes Gefühl. Außerdem hatte ich meinen Stolz und war dickköpfig. »Sicher ist das richtig. Aber ich komme wirklich zurecht. Und wie Sie so schön sagen, in den nächsten Jahren müßte ich sie eigentlich abzahlen können.«
    Eduardo zuckte mit den Achseln. »Wie Sie wollen. Aber wenn es irgend etwas gibt, womit wir Ihnen helfen kö n nen, lassen Sie ’ s uns wissen. Okay?«
    Wieder ein herzliches Lächeln.
    Ich war schon fast an der Tür, als er mich noch einmal ansprach: »Oh, Nick?«
    Ich blieb stehen und drehte mich um. »Ja?«
    »Isabel Pereira hat mir das Fax zukommen lassen, das Sie gestern für Martin Beldecos entgegengenommen haben.« Er senkte die Stimme. »Sie wissen, was geschehen ist, nehme ich an.«
    Ich nickte.
    Er verzog das Gesicht. »Eine schreckliche Geschichte. Grauenhaft. Aber wenn Sie noch weitere Nachrichten für Martin bekommen sollten, dann geben Sie sie bitte direkt an mich, ja? Und sprechen Sie bitte mit niemandem darüber. Martin hat für mich an einer Sache gearbeitet, höchst vertraulich, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    Es war ein Ersuchen, an der Oberfläche mit Charme und viel Freundlichkeit vorgetragen. Doch darunter lag unausgesprochen eine Drohung.
    »Ich verstehe«, sagte ich und ging hinaus.
    Jamie war neugierig. »Worum ging es?«
    Ich erzählte ihm von Eduardos Angebot, meine Hypothek zu übernehmen, und von meiner Ablehnung.
    Er hob die Augenbrauen. »Und warum willst du ’ s nicht?«
    »Weiß nicht. Mir gefällt es einfach nicht. Und nachdem ich einmal nein gesagt hatte, mochte ich mich nicht u m stimmen lassen. Verrückt, oder?«
    Jamie zögerte. »Vielleicht auch nicht. Aber Eduardo hat recht, das Angebot hat keinen doppelten Boden. Und wenn du hier arbeitest, dann verlierst du deine Unabhängigkeit sowieso auf die eine oder andere Art.«
    »Was soll das heißen?«
    »Na ja,

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