Der Maskenball
unterzeichnet haben. Wenn du dies hier nicht für dich behältst, werde ich mit dem Nachlassverwalter deiner Patentante sprechen."
Erneut schloss sie die Augen. "Ich glaube das alles nicht ..."
brachte sie hervor.
Luca hatte Recht. Sie befand sich in einer ausweglosen Situation. Ihre Zukunft und auch die ihrer Tochter hingen einzig und allein davon ab, dass er sich an seine mündliche Vereinbarung mit ihr hielt. Wenn er sich einen Tag vor Ablauf der sechs Monate von ihr trennte, würde sie alles verlieren, wofür sie so hart gearbeitet hatte.
Er nahm ihre Hand und legte ihr etwas hinein. "Hier, deine Kontaktlinse. Wenn du sie einsetzt, siehst du vielleicht alles klarer."
Daraufhin öffnete Darcy die Augen wieder. "Du
sarkastischer..."
"Und wenn du dieses altmodische Brautkleid abgelegt hast, das komischerweise vorteilhafter ist als alles andere, in dem ich dich in letzter Zeit gesehen habe ... Meinst du, du könntest dann vielleicht etwas halbwegs Passables für die Reise aus deinem Kleiderschrank zu Tage fördern?" erkundigte er sich sanft.
"Ich gehe nicht nach Italien ... Ich gehe nirgendwohin. Ich habe hier zu viele Verpflichtungen!" rief sie schrill. "Das hier ist mein Zuhause. Du kannst mich nicht dazu zwingen, es zu verlassen!"
"Ich kann dich zu gar nichts zwingen", räumte er ein. "Die Entscheidung liegt bei dir."
Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten. "Du erpresst mich ...
Was habe ich für eine Wahl?"
Luca betrachtete sie kühl und schwieg.
Entnervt wandte Darcy sich ab und lief nach oben in ihr Schlafzimmer.
Sie war völlig durcheinander. Was würde Luca empfinden, wenn er herausfand, dass sie in jener Nacht in Venedig von ihm schwanger geworden war? Würde ihm das nicht noch mehr Macht über sie verleihen? Und warum hatte sie Zia ausgerechnet auf den Namen Venezia taufen lassen? Oder würde niemand den Zusammenhang erkennen?
Was wollte Luca bloß von ihr? Und warum tat er ihr das an?
Sein Verhalten ergab überhaupt keinen Sinn, und seine Beweggründe machten ihr am meisten Angst. Er wusste so viel über sie und sie fast gar nichts über ihn.
Diese Erkenntnis veranlasste sie zu handeln. Darcy griff zu dem Telefon neben ihrem Bett und tippte die Nummer von Richards Gestüt ein. Hoffentlich war Richard im Büro, denn er hasste Handys und weigerte sich daher, eins bei sich zu tragen.
"Richard ... Ich bin's, Darcy ..."
"Wie geht es dir, altes Mädchen", unterbrach er sie herzlich.
"Komisch, dass du anrufst. Ich hatte nämlich mit dem Gedanken gespielt, heute ..."
"Richard, erinnerst du dich daran, dass du mal gesagt hast, man könnte im Internet fast alle Informationen bekommen?" fiel sie ihm ins Wort. "Könntest du mir einen Gefallen tun und mir alles, was du in Erfahrung bringst, zufaxen?"
"Klar. Was für Informationen brauchst du denn?"
"Alles, was du über einen Italiener namens ... Gianluca Raffacani in Erfahrung bringen kannst."
"Irgendwie kommt mir der Nachname bekannt vor", meinte Richard geistesabwesend. "Ob er was mit Pferden zu tun hat?"
"Ich wäre dir für deine Hilfe sehr dankbar, aber erzähl bitte niemandem davon", bat Darcy ihn nervös.
"Kein Problem. Stimmt etwas nicht? Du klingst so komisch.
Wer ist dieser Kerl?"
"Das versuche ich ja gerade herauszufinden. Bis bald ...
Danke, Richard." Sie legte auf.
Dann betrachtete sie das gerahmte Foto von ihm, das auf ihrem Nachttisch stand, und zeigte ihm den erhobenen Daumen.
Um Luca zu bekämpfen, musste sie herausfinden, mit wem sie es zu tun hatte.
Auf keinen Fall konnte sie nach Italien gehen! Sie konnte Fielding's Folly nicht verlassen. Und wer würde die Hühner und Nero, ihr altes Pferd, füttern und sich um die Hunde kümmern?
Dabei fiel ihr ein, dass sie wegen der Hochzeit noch nicht nach den Tieren gesehen hatte. Nachdem sie das Brautkleid ausgezogen hatte, schlüpfte sie in einen alten Pullover und ihre Arbeitsjeans. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihr Zuhause zu verlassen ...
Aber wenn sie es nicht tat, würde sie Fielding's Folly verlieren. Für immer. Also musste sie mit Zia nach Italien gehen. Sie ging in die Abstellkammer, die sich etwas weiter den Flur entlang befand, und holte einige Koffer, um für Zia und sich zu packen.
Plötzlich klopfte es leise an der Tür.
Es war Benito. Mit feierlicher Miene überreichte er ihr einige Faxausdrucke, die er sorgfältig auseinander geschnitten hatte.
"Ich wollte das Faxgerät in der Bibliothek benutzen und habe das hier gefunden, Signora."
Darcy
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