Der Maskenball
der hübschen Tochter seiner zweiten Frau, begeistert gewesen, und diese hatte ihn um den kleinen Finger gewickelt.
"Und Ihre Mutter?"
"Sie ist gestorben, als ich sechs war. Ich erinnere mich kaum an sie", gestand Darcy zerknirscht. "Mein Vater hat einige Jahre später wieder geheiratet. Er wollte unbedingt einen männlichen Erben haben, aber es hat leider nicht geklappt."
Sie öffnete die Tür zu einem großen, mit Eichenholz
vertäfelten Schlafzimmer, in dem ein riesiges altes Himmelbett stand. "Das ist Ihr Zimmer. Das Bad ist hinter der Tür dort. Wir müssen es leider teilen, weil es das einzige auf dieser Seite des Hauses ist."
Während Luca sich in dem spärlich möblierten, staubigen Zimmer umblickte, betrachtete sie ihn wieder und verspürte dabei ein erregendes Prickeln. Lässig ging er zu dem hohen Flügelfenster und sah hinaus. Sein schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht. Plötzlich drehte er sich um und blickte sie kühl an.
Prompt errötete sie wieder wie ein Schulmädchen und wandte sich abrupt ab.
Als er sie im Flur einholte, sagte sie: "Leider gibt es in diesem Haus kaum modernen Komfort, und im Ort ist auch nichts los ..." Sie zögerte unbehaglich, bevor sie fortfuhr. "Also, wenn Sie mal einen Tag frei nehmen wollen, um sich zu amüsieren, habe ich Verständnis ..."
"Um mich zu amüsieren?" wiederholte er grimmig.
Darcy nickte und blickte starr nach vorn. "Ich gehöre zu den Leuten, die immer sagen, was sie denken. Ich lebe sehr zurückgezogen, aber ich kann wohl kaum von Ihnen erwarten, dass Sie es auch sechs Monate lang tun. Bestimmt möchten Sie ab und zu nach London fahren und ..."
"Mich amüsieren?" warf er trocken ein.
Sie lachte gekünstelt auf. "Na ja, Sie können schlecht eine Freundin mit hierher nehmen ..."
"Ich habe keine Freundin", unterbrach er sie schroff.
"Momentan vielleicht nicht, aber irgendwann werden Sie sich hier langweilen. Das geht allen Großstadtmenschen so ..."
Luca blickte sie durchdringend an. "Es wird keine Frau geben, und ich werde auch nicht das Bedürfnis haben, eine kennen zu lernen, das versichere ich Ihnen", sagte er eisig.
Als sie die Treppe hinuntergingen, erschien Zia in der Eingangshalle. Sie trug ein gelbes T-Shirt und rote Leggings.
"Mummy", rief sie überschwänglich.
Luca erstarrte, und Darcy warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. "Das ist meine Tochter Zia ... Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, Ihnen von ihr zu erzählen."
Er zuckte gleichgültig die Schultern. Offenbar lag ihm nichts an Kindern.
"Möchten Sie noch etwas besprechen?" erkundigte er sich leicht ungeduldig.
Sie verspannte sich. Wenige Minuten später überreichte sie ihm den Scheck über den versprochenen Vorschuss, den er in die Innentasche seiner Jacke steckte. "Sobald ich den Termin weiß, lasse ich Ihnen eine Nachricht zukommen", erklärte sie.
"Vorher müssen wir uns nicht sehen."
Luca schrieb eine Telefonnummer auf den Block, der noch auf dem Küchentisch lag. "Wenn Sie sich aus einem anderen Grund mit mir Verbindung setzen müssen, können Sie unter der Nummer eine Nachricht hinterlassen."
Vierzehn Tage später riegelte Darcy die schwere Haustür auf und öffnete sie.
"Das wird ja Zeit", beschwerte Margo Fielding sich scharf und rauschte in einer Parfümwolke an ihr vorbei, dicht gefolgt von ihrer Tochter Nina.
Entgeistert über den unerwarteten Besuch, folgte Darcy den beiden großen Blondinen ins Wohnzimmer.
Sie hatte die beiden nicht mehr gesehen, seit sie nach der Beerdigung ihres Vaters ausgezogen waren, um in die Stadt zurückzukehren. Beide waren nicht gut auf sie zu sprechen, da sie sich geweigert hatte, Fielding's Folly zu verkaufen und den Erlös mit ihnen zu teilen. Obwohl Morton Fielding sie in seinem Testament großzügig bedacht hatte und Margo eigenes
Vermögen in die Ehe mitgebracht hatte, war sie alles andere als zufrieden gewesen.
Margo warf ihr einen wütenden Blick zu. "Hättest du mir nicht sagen können, dass du heiratest?" fragte sie, während sie am Kamin Position bezog. "Kannst du dir vorstellen, wie mir zu Mute war, als ich es von einer Freundin erfahren musste?"
Ihr Magen krampfte sich zusammen, als Darcy überlegte, woher Margo davon wusste. Vielleicht hatte die Pfarrersfrau ein bisschen geklatscht... "Tut mir Leid... Ich hätte es euch nach der Hochzeit gesagt."
Nina, die älter war als sie, betrachtete sie spöttisch. "Weil du Angst hast, dass dein Bräutigam in letzter Minute einen Rückzieher machen könnte, so wie
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