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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das?«
    »Nein. Soweit ich mich entsinne, war der kanadische Lieferant eine von Präsident Kennedys zuverlässigeren Informationsquellen über Kuba.«
    »Sind Sie schon so lange dabei?«
    »Ich trat in die National Security Agency ein, als er Senator war… Wußten Sie, daß Scofield in letzter Zeit angefangen hat zu trinken?«
    »Ich weiß über den gegenwärtigen Scofield, wie Sie ihn nannten, überhaupt nichts.«
    »In seiner Akte steht, daß er schon früher Alkohol zu sich genommen hat, aber nicht im Übermaß.«
    »Das hätte ich auch nicht angenommen; es hätte seine Arbeit beeinträchtigt.«
    »Vielleicht beeinträchtigt es sie jetzt.«
    »Vielleicht? Entweder tut es das, oder nicht. Ich glaube, es ist nicht besonders schwierig, das festzustellen. Wenn er im Übermaß trinkt, muß es die Arbeit beeinträchtigen. Es tut mir leid, das zu hören, aber ich könnte nicht sagen, daß es mich überrascht.«
    »Oh?« Congdon beugte sich in seinem Sessel nach vorne. Offenbar glaubte er, er würde jetzt die Information bekommen, die er suchte. »Als Sie ihn noch gut kannten – waren da Anzeichen einer latenten Instabilität zu erkennen?«
    »Überhaupt keine.«
    »Aber Sie sagten gerade, Sie wären nicht überrascht.«
    »Das bin ich auch nicht. Es würde mich nicht überraschen, wenn irgendein denkender Mensch sich nach so vielen Jahren eines unnatürlichen Lebens dem Alkohol zuwendet. Scofield ist – oder war zumindest – ein denkender Mensch. Er hat, weiß Gott, ein unnatürliches Leben gelebt. Wenn ich überrascht bin, so nur, daß es so lange gedauert hat. Wie hat er die Nächte überstanden?«
    »Nun, er hat sich angepaßt, wie Sie das ausdrückten. In höchst erfolgreichem Maße.«
    »Aber dennoch unnatürlich«, beharrte Winthrop. »Was werden Sie mit ihm machen?«
    »Er wird zurückgerufen. Ich möchte ihn aus dem Außendienst herausnehmen.«
    »Gut. Geben Sie ihm einen Schreibtisch und eine attraktive Sekretärin. Lassen Sie ihn theoretische Probleme analysieren. Ist das nicht die übliche Methode?«
    Congdon zögerte, ehe er antwortete. »Mr. Winthrop, ich glaube, ich möchte ihn ganz aus dem State Department entfernen.«
    Der Gründer von Cons Op hob die Brauen. »Wirklich? Zweiundzwanzig Jahre genügen nicht für eine angemessene Pension.«
    »Das ist kein Problem; solche Dinge werden sehr großzügig erledigt. Das ist heutzutage üblich.«
    »Was macht er dann mit seinem Leben? Wie alt ist er? Fünfundvierzig… sechsundvierzig?«
    »Sechsundvierzig.«
    »Dann kann man ihn doch nicht einfach abschieben, nicht wahr?« rief Winthrop und schlug mit der Handfläche auf die Armlehne seines Rollstuhls. »Darf ich fragen, weshalb Sie zu diesem Schluß gelangt sind?«
    »Ich möchte ihn nicht mit Personal in Verbindung bringen, das mit Untergrundtätigkeit befaßt ist. Nach unseren letzten Informationen hat er auf gewisse grundlegende Entscheidungen unseres Hauses feindselig reagiert. Er könnte einen schädlichen Einfluß ausüben.«
    Winthrop lächelte. »Da muß jemand etwas ziemlich Dummes getan haben. Bray war nie besonders geduldig.«
    »Ich sagte, grundlegende Politik, Sir. Es geht nicht um Persönliches.«
    »Unglücklicherweise, Mr. Congdon, ist das Persönliche untrennbar mit der grundlegenden Politik verbunden. Politik wird von Persönlichkeiten gemacht. Aber das tut wahrscheinlich nichts zur Sache… in diesem Augenblick. Warum sind Sie zu mir gekommen? Sie haben offensichtlich Ihre Entscheidung getroffen. Was kann ich hinzufügen?«
    »Ihre Meinung. Wie wird er es aufnehmen? Kann man ihm vertrauen? Er weiß mehr über unsere Operationen, unsere Kontakte und unsere Taktiken, als jeder andere Mann in ganz Europa.«
    Winthrops Augen wurden plötzlich eiskalt. »Welche Alternative haben Sie, Mr. Congdon?« fragte er eisig.
    Das Gesicht des neuen Direktors rötete sich; er begriff, was der andere meinte. »Überwachung. Kontrollen. Telefon- und Postüberwachung. Ich bin ganz ehrlich zu Ihnen.«
    »Sind Sie das?« Winthrop funkelte den Mann jetzt an. »Oder erwarten Sie ein Wort von mir – eine Frage vielleicht –, um eine andere Lösung zu finden?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Ich glaube schon. Nebenbei bemerkt, ich habe gehört, wie es gemacht wird. Es ekelt mich an. Man informiert Prag, Berlin oder Marseille, daß ein Mann überflüssig geworden ist. Er ist erledigt, passe. Aber er ist unruhig, trinkt zu viel. Es könnte passieren, daß dieser Mann die Namen von Kontakten preisgibt,

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