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Der Medicus von Saragossa

Titel: Der Medicus von Saragossa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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verschiedene Herren ihres Hauses zufriedenstellen konnte«, sagte sie. »Ich würde sie sehr gerne kennenlernen.«
    Jona hoffte, sie würde diesen Wunsch wieder vergessen, aber das tat sie nicht, und so ritt er schließlich in das Dorf, um Reyna einzuladen. Sie beglückwünschten sich gegenseitig, denn beide hatten seit ihrer letzten Begegnung geheiratet. Die Arbeit an dem Haus, das ein Rasthaus werden sollte, gedieh prächtig, und Reyna meinte, es freue sie sehr, daß Jonas Frau sie und Álvaro – der mit Familiennamen Saravia hieß – zum Essen in das Haus einlade, in dem sie so lange Dienerin gewesen war.
    Als sie dann kamen – und als Geschenke eine Bienenwabe und Wein mitbrachten –, schienen die Frauen sich zu Anfang mit übertriebener Höflichkeit zu begegnen. Jona und der weißhaarige Álvaro brachen zu einem Spaziergang über das Grundstück auf und ließen die Frauen allein, damit sie sich besser kennenlernen konnten. Álvaro war auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen, und er lobte Joans und Adrianas Bemühungen zur Rettung der Bäume. »Wenn Ihr noch mehr Bäume zum Fruchttragen bringt, dann wäre es vielleicht sinnvoll, oben am Hügel, in der Nähe des Obstgartens und des Olivenhains, einen kleinen Schuppen zu bauen, wo man Werkzeug und geerntete Früchte lagern könnte.«
    Es schien ein guter Vorschlag, und auf dem Rückweg zum Haus besprachen sie die Kosten der Arbeit und die Menge der Steine, die für die Mauer nötig waren. Dort angekommen, sahen sie, daß die Frauen einander anstrahlten und eifrig miteinander plauderten. Das Essen verlief angenehm, und als die Gäste sich verabschiedeten, umarmten sich die beiden Frauen, die offensichtlich Freundinnen geworden waren.
    Adriana sprach voller Zuneigung über Reyna, als sie danach den Tisch abräumte. »Sie ist dir wie eine Mutter, und ich glaube, sie wäre gern Großmutter. Sie hat mich gefragt, ob bei mir was unterwegs ist.«
    Jona war entsetzt, wußte er doch, wie traurig das Thema Schwangerschaft seine Frau stimmte. »Was hast du gesagt?«
    Adriana lächelte. »Noch nicht, habe ich ihr gesagt, weil wir bis jetzt nur geübt haben.«
    Am letzten Tag des Dezember kam ein junger Mönch, den Kopf gegen den Wind eingezogen, auf die hacienda geritten und klopfte an die Tür. »Señor Callicó, dieser Brief, der für Euch bestimmt ist, kam mit der Sendung aus Toledo.« Als Jona das Wachssiegel erbrach, sah er, daß der Brief von Padre Francisco Espina stammte.
    An Señor Ramón Callicó, Medicus von Saragossa,
    sende ich meine Grüße und die Hoffnung, daß Ihr bei guter Gesundheit seid.
    Seit einigen Jahren bin ich nun schon Gehilfe des Hochwürdigen Enrique Sagasta, Weihbischof zu Toledo. Bischof Sagasta ist damit beschäftigt, ein Buch über das Leben der Heiligen zu verfassen, ein gesegnetes Vorhaben, welches die Unterstützung unseres Allerheiligsten Vaters in Rom erhält und zu selbigem beizutragen mir eine Ehre und ein Vergnügen ist. Er ist außerdem Vorsteher des Offiziums für Glaubensangelegenheiten im Toledaner Bistum, in welcher Eigenschaft er Kenntnis von einem Edelmann aus Tembleque erhielt, der von einer schlimmen Krankheit befallen ist.
    Graf Fernán Vasca lautet sein Name, Ritter des Ordens zu Calatrava und ein außerordentlich großzügiger Freund der Heiligen Mutter Kirche. Besagte Krankheit hat ihn stumm und starr wie einen Stein gemacht, und doch ist er auf quälende Art lebendig.
    Viele Ärzte wurden seinetwegen schon zu Rate gezogen, ohne jeden Erfolg. Eingedenk der Hochachtung, die man Euch in Saragossa, ja in ganz Aragõn entgegenbringt, hoffe und bete ich, daß Ihr es einrichten könnt, nach Kastilien zu kommen. Die Kirche und ich selbst würden es als höchste Gunst betrachten, wenn Ihr kommt. Man hat mir versichert, daß Ihr reichlich entschädigt werdet, mit doppelter Bezahlung, falls Ihr eine Heilung erreichen könnt.
    Ihr sollt wissen, daß ich täglich im Gebetbuch meines Vaters lese und Euch oft in mein Gebet einschließe, weil Ihr es mir gebracht habt.
    Euer Freund in Christus
    Padre Francisco Espina, Orden der Prediger
    Der Name des Patienten schien vom Blatt hochzuspringen und Jona in die Augen zu stechen.
    Natürlich würde er nicht nach Toledo gehen, sagte er sich. Er wollte Adriana nicht verlassen. Tembleque war zu weit entfernt, die Zeit, die eine solche Reise erforderte, wäre zu lang.
    Wenn der Graf von Tembleque etwas von ihm zu erwarten hatte, dann Rache. Und doch schien er Nuños Stimme zu hören, die ihn

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