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Der Medicus von Saragossa

Titel: Der Medicus von Saragossa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Arbeit hatte.
    »Wollt Ihr hier übernachten und erst morgen früh nach Tembleque reiten?« fragte ihn der Priester. »Ich kann Euch ein klösterliches Mahl und eine Mönchszelle anbieten, in der Ihr Euer müdes Haupt zur Ruhe betten könnt.«
    Aber Jona hat kein Verlangen nach einer Mönchszelle. »Nein, ich reite gleich weiter, um den Grafen so schnell wie möglich zu untersuchen.«
    Padre Espina beschrieb ihm den Weg nach Tembleque, und Jona wiederholte die Worte, obwohl er sich noch gut an alles erinnerte.
    »Der Graf war ohne Verwalter, als er krank wurde«, sagte Espina, »und die Kirche hat ihm, zur Unterstützung seiner Frau, der Gräfin Maria del Mar Cano, einen Verwalter gestellt. Sie ist die Tochter von Gonzalo Cano, einem reichen und einflußreichen Marquis aus Madrid. Der Verwalter ist Padre Alberto Guzmán.« Er sah Jona an. »Wie ich Euch geschrieben habe, hat bereits eine Reihe von anderen Ärzten versucht, dem Grafen zu helfen.«
    »Verstehe. Ich kann es auch nur versuchen.«
    »Ich weiß es wohl zu schätzen, daß Ihr auf meine Bitte hin so weit geritten seid. Ihr wart mir ein großer Wohltäter, indem Ihr mir die Erinnerung an meinen Vater zurückgegeben habt. Falls ich Euch in irgendeiner Weise helfen kann, laßt es mich bitte wissen.«
    »Ich verschreibe Arzneien, aber ich stelle sie nicht her«, sagte Jona. »Kennt Ihr hier in der Gegend einen guten Apotheker?«
    Espina nickte. »Santiago Lopez. Er hat sein Geschäft im Schatten der Nordwand der Kathedrale. Geht mit Gott, Señor.«
    Der Laden des Apothekers war winzig und unbeaufsichtigt, aber es roch beruhigend stark nach Kräutern. Jona mußte rufen, um den Apotheker aus seiner Wohnung im Obergeschoß zu holen. Er war ein Mann mittleren Alters mit schütteren Haaren, dessen schielende Augen den wachen Verstand hinter seiner Stirn nicht verbergen konnten.
    »Habt Ihr Myrte? Springkraut, Acacia nilotica?« fragte ihn Jona. »Und wie steht es mit Stachys officinalis? Koloquinten? Pharbitissamen?«
    Lopez betrachtete Jonas Fragen nicht als Beleidigung. »Ich habe sehr viel, Señor. Wie Ihr wißt, kann man nicht alles haben. Solltet Ihr etwas benötigen, das ich nicht habe, werde ich Euch Bescheid geben und, wenn Ihr gestattet, eine oder mehrere Ersatzarzneien vorschlagen.«
    Er nickte ernst, als Jona ihm sagte, daß er Arzneien für den Grafen von Tembleque bestellen werde. »Ich hoffe, Ihr habt diesen langen Weg nicht umsonst gemacht, Señor.«
    Jona nickte. »Wir werden sehen«, sagte er und verabschiedete sich.
    Als er die Burg erreichte, war es bereits seit einer Stunde dunkel, und das Fallgitter war heruntergelassen.
    »Heda!« rief Jona.
    »... Wer ruft da?«
    »Ramón Callicó, der Medicus von Saragossa.«
    »Wartet.«
    Der Wachposten eilte davon und kehrte kurz darauf in Begleitung eines Fackelträgers zurück. Die zwei Gestalten, die zu Jona herunterspähten, zeichneten sich in einem gelben Lichtkegel ab, der sich mit ihnen bewegte.
    »Tretet ein, Señor!« rief der Posten.
    Das Tor wurde mit einem fürchterlichen Kreischen hochgezogen, und Jonas schwarze Stute scheute, bevor sie mit klappernden Hufen, deren Eisen auf den großen Pflastersteinen Funken schlugen, in den Burghof schoß.
    Padre Alberto Guzmán, ein rundschultriger, mürrisch dreinblickender Mann, bot ihm Speis und Trank an.
    »Ja, vielen Dank, ich hätte gern beides, aber später, nachdem ich den Grafen gesehen habe.«
    »Heute nacht stört Ihr ihn besser nicht mehr, sondern wartet mit Eurer Untersuchung bis zum Morgen«, erwiderte der Mönch barsch. Hinter ihm wartete ein stämmiger, rotgesichtiger alter Mann in der derben Kleidung eines peón mit einer Mähne weißer Haare und einem vollen Bart derselben Farbe.
    »Der Graf kann sich weder bewegen noch sprechen oder verstehen, wenn man ihn anspricht. Es gibt also keinen Grund für Eure Eile«, fügte Padre Guzmán hinzu.
    Jona hielt seinem Blick stand. »Trotzdem. Ich brauche Kerzen und Lampen am Bett. Viele, damit es ein helles Licht gibt.«
    Padre Guzmán kniff verärgert die Lippen zusammen. »Wie Ihr wollt. Padre Sebbo wird sich um das Licht kümmern.« Der alte Mann hinter ihm nickte, und Jona erkannte, daß er Priester, kein Arbeiter war.
    Padre Guzmán nahm eine Lampe, und Jona folgte ihm mehrere Korridore entlang und steinerne Treppen hoch. Sie kamen durch einen Raum, den Jona wiedererkannte, nämlich den Saal, in dem ihm der Graf nach Ablieferung der Rüstung eine Audienz gewährt hatte, und betraten dann die

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