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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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liegenden Hauses. »Ich werd’ Euch helfen, hier so rumzugrölen!«
    Eine Hand mit einem Gefäß erscheint, kippt den Inhalt in unsere Richtung und eine Ladung Unappetitlichkeiten klatscht knapp neben unseren Beinen auf die Gasse.
    »Meister Zankl!« brüllt Max unbeirrt in das Schieberloch.
    »Gottes Blut! Was soll das Gebrüll?« poltert nun der heisere Baß des Badermeisters hinter der immer noch geschlossenen Tür.
    »Wir sind Herr Adam Dreyling und Max Löffler. Wir müssen unverzüglich meinen Vater, Herrn Hans Christoph Löffler sprechen. Unverzüglich! Dieser Kretin verweigert uns den Eintritt.«
    »Zu recht«, grollt der Baß des Bademeisters. »Nach Einbruch der Dunkelheit können dieses Haus nur bekannte und angemeldete Gäste betreten.«
    »Verdammt, Meister Zankl, Ihr wißt, wer wir sind! Ihr seht uns jeden Sonntag in der Kirche!«
    »Ich seh’ viele Leute in der Kirche …«
    »Ihr müßt uns einlassen!«
    Erneut und diesmal wohl endgültig beginnt sich das Guckloch zu schließen.
    »Nun gut«, zischt Max. »Wenn Ihr glaubt, Meister Zankl, der Werkführer und der Sohn Herrn Löfflers laufen nur so zum Spaß hier herüber, dann ist das Eure Sache. Aber dann macht Euch darauf gefaßt, daß Ihr morgen früh von Herrn Löffler eine Klage auf Schadensersatz am Hals habt, die Euch nicht nur dieses Haus samt allem was dazugehört kosten, sondern Euch in den Schuldturm bringen wird. – Und nun, gute Nacht, Meister!«
    Max wendet sich brüsk ab. Das Schieberloch hat im Schließen innegehalten.
    »He, langsam! Ist’s denn wirklich so dringend? Ich kann Herrn Löffler ja einmal fragen …«
    »Ja, fragt ruhig und gemächlich! Wenn wir binnen zwei Minuten nicht vor meinem Vater stehen, dann ist gar nichts mehr dringend - für uns nicht. Und für Euch ist allenfalls noch dringend, den besten Advokaten von Innsbruck aus dem Bett zu holen! – Kommt, gehen wir, Herr Dreyling.«
    Hinter uns klappern Schlüssel, Türangeln quietschen.
    »So wartet doch!«
    Max pufft mich mit dem Ellenbogen leicht in die Seite, als wir gemeinsam durch den schmalen Türspalt ins Innere des Hauses schlüpfen.
    Feucht-heißer Brodem schlägt uns auf dem langen Gang entgegen, von dem rechts und links Räume abgehen, die mit Vorhängen verschlossen sind. Eine hübsche, junge Magd in einem dünnen, klatschnassen Hemd, das nichts, aber auch gar nichts verbirgt, hastet mit einem dampfenden Kübel in einen der Räume. Der linke Vorhang steht halb offen. Aus einem Holzzuber voll schwarzbrauner Moorbrühe ragt ein gewaltiger Bauch, an dessen unteren Ende eine andere Bademagd eifrig beschäftigt ist, während der Bauchbesitzer wohlige Grunzlaute ausstößt.
    Meister Zankl mustert uns nochmals mißtrauisch. Er ist ein großer, dürrer Mann mit hungrigen Augen. Um den Kopf hat er ein Tuch geschlungen, wobei die Haut der nackten Arme und Schultern mich in ihrer teigigen Bleiche an jene augenlosen Grottenolme erinnern, die tief im Berg in manchen lichtlosen Wassern leben.
    »Wenn Ihr mir folgen wollt …«
    Meister Zankl dreht sich um – und ich muß beinahe vor Lachen losprusten. Der Meister trägt nur seine bleiche Haut unter seiner nassen Schürze, und von hinten gesehen sticht so ein zu klein geratener, schon etwas faltiger Po zwischen dem nassen weißen Stoff hervor, während er auf eilig platschenden Plattfüßen dem Ende des Ganges zustrebt.
    Eine nackte Frau mit üppigen Hängebrüsten und noch üppigeren Fleischhügeln an Schenkeln und Bauch, die aus einer der Seitentüren tritt, prallt mit Max zusammen.
    »Huch!« quiekt die Dicke auf und versucht ziemlich wirkungslos ihre Blöße mit den Händen zu bedecken.
    »Manche Leute sollten wahrhaftig Feigenblätter verwenden«, bemerkt Max. »Um sie sich vor das Gesicht zu hängen.«
    Der Bademeister ist vor der letzten Tür stehengeblieben, mustert uns erneut mit größtem Mißtrauen.
    »Unser Salinen-Bad … Ich weiß nicht recht, ob ich …«
    »Aber ich weiß!« unterbricht ihn Max und stößt die überraschend massive Tür auf. Ein Schwall an Gelächter und Musik schlägt uns entgegen.
    Vor uns führen ein paar Stufen hinunter in ein gut zwanzig Schritt langes, etwa zehn Schritt breites Wasserbecken mit gemauerten Sitzen rundum, gerade so tief, daß die Badenden von den Hüften aufwärts aus dem Wasser ragen. In der Mitte des Beckens ein mächtiger Eichentisch beladen mit Bechern, Gläsern und Weinkrügen, Tellern, Platten und dampfenden Schüsseln. Drei Spielleute mit Laute, Zinke und

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