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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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war die deckende Kopfhaut zerstört, und wir sahen ein Knochengebäude hervortreten, das uns an ein Wespennest erinnerte. Außerdem litt er ebenso lange an bestialisch stinkenden pechschwarzen Entleerungen, die uns alle zwangen, entweder vor Pantaleon die Haimlichkeit aufzusuchen, oder uns nötigten, je nach Lage der Dinge, doch lieber den Fallbach zu benutzen. Dabei klagte Pantaleon nie über Schmerzen.
    Der unheimliche Tod Pantaleons hat die Dinge in Bewegung gebracht: der Meister wird sich heute noch entscheiden müssen. Seine unruhigen Hände, die Finger allesamt gespreizt, verraten an ihm den rasch aufkeimenden Jähzorn:
    »Adam! Pietro! Bartl! Oswald! Ottheinrich! Wenzel! Kommt noch mal her!« brüllt er in den Innenhof. Einen Augenblick später stehen wir im Halbrund vor dem Meister, direkt vor dem Eingang zum Gußhaus.
    »Pantaleon ist eben verreckt!« Er entleert sein rechtes Nasenloch druckvoll vom eingelagerten Rotz. Damit ist der bedauernswerte Pantaleon abstoßend geräuschvoll zur vergangenen Sache erklärt.
    »Das hätte er nicht tun sollen! Das bedeutet für Euch fürderhin Verschärfung der vor uns liegenden Gußtage! Bedankt Euch bei ihm! Unterwirft sich wegen so einer windigen Krankheit gleich dem Tode. Er war halt für vieles zu schwach gewesen!
    Doch nun zu Euch.« Seine Finger drohen jedem in der Runde und verstärken die Schwere, die der Tod des Gießergesellen auf allen Schultern abgeladen hat. »Die Zeit drängt, Männer. Ab heute geht es zügiger voran als je zuvor. Die ersten Aufträge unseres neuen Kaisers Rudolf II. stehen bevor. Wir werden daher ohne Verzug, wie vorgesehen, noch in dieser Woche die vier Kartaunen und die beiden vierpfünder Falkonen der Reihe M EERKATZE , wie die sechs halbpfündigen Serpentinl aus der Reihe P FAU und D RACHE für Schloß Ambras gießen, damit wir die Öfen und die Dammgruben schleunigst für Wien freibekommen! Es darf keine Verzögerungen geben!«
    Den Kopf im Nacken, die Hände zur Faust in die Hüften abgestemmt, nimmt er Anlauf:
    »Meine Entscheidungen: Adam ersetzt Pantaleon! Er übernimmt daher sofort die Arbeit an den Schmelzöfen und Formgruben!
    Gleichzeitig wacht er über alle Arbeiten im Gußhaus bis zum Anstechen der Schmelze und wacht auch über alle Vorgänge während des Gießens!«
    Nach einer kurzen Pause kommt die Ergänzung: »Allein und mit mir gemeinsam!«
    Die Worte klingen wie ein Urteilsspruch. Seine Hand trifft hart meine Schulter. Unsere Blicke begegnen sich. In seinem entdecke ich den Ärger über den Zeitpunkt des Todes von Pantaleon, der ihn zu dieser Entscheidung zwingt. Die Änderung ist nicht freiwillig, dafür ist der Weg zu den noch ungeöffneten Siegeln freigemacht!
    »Adam! Du sprichst mit Wenzel den zeitlich richtigen Einbau der Formen in die Gruben ab! Sind die Formen fertig und geprüft, Wenzel?«
    »Die Kartaunen sind trocken und ohne Mängel, die Scharfentinl sind spätestens am Abend zum Austrocknen bereit. Morgen früh werde ich sie prüfen.«
    Christoph sieht ihn erstaunt an:
    »Morgen früh? Habe ich richtig gehört? Morgen früh?« wiederholt er aufgebracht. »Heute noch wirst du die Formen prüfen! Mittwoch früh beginnt das Absenken und der Einbau in die Dammgruben! Du wirst deine Leute entsprechend dafür einsetzen. Außerdem erwarte ich, daß die Falkonen ebenfalls in kürzester Frist senkrecht stehen!«
    Ein stummes Nicken von Wenzel beruhigt Hans Christoph, der sich den Heizern zuwendet:
    »Bartl unterhält das Feuer mit Oswald und Konrad – und du, Pietro, stellst wie bisher die Metalle für die Öfen bereit! Die Mengen werden heute noch errechnet, die Art der Schichtung erfährst du morgen früh. Alles andere wird unser Adam nun in seine Hände nehmen! An die Arbeit, Männer, in vier Tagen läuft die Schmelze. Adam, komm mit mir – wir gehen rüber ins Haus!«
    Er sieht mich lauernd an, befeuchtet die Lippen, bis sie glänzen, indes seine Hände behutsam über ein mit Papieren prall gefülltes Lederfutteral streichen, das auf dem Deckel das Wappen der Löfflersippe trägt.
    »In diesen Papieren ist einiges von meiner Gießkunst enthalten, von dem du nun auch etwas wissen solltest.«
    Hastig beginnt er die Papiere auf seinem Tisch auszubreiten, um sie gleich wieder übereinander zu schichten. Ich sehe seitenweise Tabellen mit Zahlenkolonnen, die neben gezeichneten Kanonen geschrieben stehen und mit feinen Haarlinien mit dem Rohr an bestimmten Stellen verbunden sind.
    »Es ist klar, Adam«, murmelt er

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