Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
Vom Netzwerk:
aufhalten. Nur unsere Flotte unter Howard und Drake ist dazu in der Lage! Ein unheilvoller Entschluß für das gesamte Königreich wäre es daher, wenn wir, wie gerade geschehen, uns durch persönliche Eitelkeiten leiten lassen würden.«
    Buckhurst, der etwas zitternd und bleich vor mir steht, ist zu keiner Gegenwehr mehr fähig. Daher fahre ich fort, um die Situation zu festigen:
    »Fortuna ist nicht einmal zur Hälfte Herrin unserer Taten, und die Küste von Sussex würde sie im Ernstfall völlig meiden. Dafür stünde sie auf der Seite der Macht, und zwar der Macht der Spanier, da es uns an Kraft und Widerstand fehlen würde. Auch westlich von Brighton ist jederzeit eine Landung möglich. Daher frage ich Euch, wie viele Kanonen habt Ihr zwischen Brighton und Shoreham postiert?«
    Buckhurst zeigt sich überrascht. Obwohl er weiß, daß seine eigenen Leute sich um diesen Abschnitt große Sorgen machen, bleibt er stumm.
    »Ich kann es Euch verraten: Keine einzige steht dort! Und wie viele Kanonen habt Ihr zwischen Seaford und Rye stehen?«
    »Etwas mehr, als Ihr denkt!« ist seine selbstvernichtende Antwort.
    »Egal ob es zehn, 50 oder 100 sein mögen! Sie stellen keine ernsthafte Gefahr für den Feind dar. Doch die rund 500 Feldschlangen auf unseren Kriegsgaleonen sind für die Armada eine tödliche Gefahr, denn damit können wir sie aus der Distanz heraus vernichten. Vorausgesetzt, wir haben für einen Tag – ich wiederhole: für einen Tag! – ausreichend Pulver und Kugeln zur Verfügung! Wer also von Euch will der Königin, dem Lordadmiral oder unserem glorreichen Sir Francis Drake das dringend benötigte Pulver und die Kugeln jetzt noch verweigern? He, wer?« Da sich niemand dagegen stellt, fordere ich zum stürmischen Handeln auf. »Wir dürfen keine Zeit verlieren! Öffnet die Kammern! Holt sofort Karren heran! Wir werden noch in dieser Nacht alles an den Strand bringen.«
    Auf mein Zeichen hin nehmen meine Männer die glimmenden Lunten aus den Arkebusenschlössern. Buckhurst, dem die Lust zum weiteren Streiten vergangen ist, biedert sich auf einmal an:
    »Sir, Ihr habt meine volle Unterstützung. Ich konnte ja nicht ahnen …«
    »Wie viele Barrel Pulver und Kugeln befinden sich in den Kammern?«
    »Ja, also … Hhm … Die Liste! Bringt mir die Liste. Sofort!«
    Derselbe Mann, der den Befehl Howards vorgelesen hatte, reicht Buckhurst nun ein Pergament. Der nimmt es hastig an sich und prüft eine Tabelle:
    »Da haben wir es: In Seaford haben wir 24 Barrel Pulver und 120 Eisenkugeln eingelagert.«
    »Wie viel?« frage ich ungläubig.
    »120!« verkündet er stolz.
    »Wie viele vom Kaliber 5,7?«
    Wieder vergräbt er sich in seinem Blatt:
    »Hhm! Davon haben wir immerhin 60!«
    »Das ist enttäuschend wenig. Wieviel habt Ihr in Lewes liegen?«
    Mit flehenden Augen sieht er mich an:
    »Wenigsten diese Mengen sollten wir in Reserve halten. Was meint Ihr?« fragt er unsicher.
    »Lord Buckhurst, Euer Ansehen und Rang schrumpft von Minute zu Minute! Ich unterstelle Euch, daß Ihr damit die Absicht verfolgt, Euer Haus dort zu verteidigen.«
    Ein Zucken durchläuft seine Kugelgestalt:
    »Ich wollte doch nur zu bedenken geben …«
    »Wieviel? Gebt mir die Liste!«
    Die Tabelle enthält die Bestände der Forts rund um Brighton. Ich kann entnehmen, daß in Lewes noch mal 80 Barrel und insgesamt 300 Kugeln für die dort vorhandenen sechs Eisengeschütze bereit liegen. Schnell addiere ich die angegebenen Mengen. Die Nachprüfung ergibt für die Kugeln ein erschreckendes Bild. Maximal 1000 Rundgeschosse sind um Brighton herum aufzutreiben. Das Doppelte hatte ich insgeheim als Minimum erwartet.
    Buckhurst beobachtet mich wie eine Viper:
    »Sir Adam! Ihr habt natürlich jede Unterstützung von mir. Ich habe nur eine Bitte an Euch. Ich möchte nicht, daß London und Lord Howard das von vorhin falsch verstehen.«
    »Ich werde es mir überlegen. Hängt ganz von Eurer Unterstützung ab.«
    Ein Lächeln huscht über sein Gesicht:
    »Alles, was Ihr wollt.«
    »Gut, gehen wir. Ich diktiere Euch gleich die Befehle für die östlich von Seaford gelegenen Castles, die Ihr selbst unterzeichnen werdet. Zudem schickt Ihr sofort eine Eskorte von 30 Reitern und zehn Sechser-Gespanne nach Buxted Ordnance Place und transportiert über Cross-in-Hand und Battle die dort vorhandenen Kugeln nach Hastings. Mindestens 3000 Feldschlangenkugeln und 500 Barrel Pulver liegen dort bereit. Egal wie, die Männer müssen den Transport bis Samstag früh

Weitere Kostenlose Bücher