Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
Vom Netzwerk:
erneuern und weiter auszubauen? Macht es Sinn, sofort alle Gelder zu kürzen, statt das Errungene auszubauen und zu behaupten? Macht es Sinn, den Glauben zu verbreiten, nun würde Frieden herrschen, da der Feind eine Schlacht verloren hat? Und das nicht durch schnelle Schiffe und durch Artillerie. Nein, das wäre falsch! Natürlich wurde der Sieg herbeigeführt – unserer Majestät zum Wohlgefallen – allein durch die Winde Gottes …
    Als ich nach England kam, hatte Walsingham die Überzeugung vertreten, daß nur die besten Männer des Kontinents in Frage kommen, um Matthews Schiffe und die übrigen Galeonen der Krone mit Feldschlangen-Batterien auszustatten. Und viele stimmten ihm zu.
    Wenn Elizabeth es sich auch leisten kann, diese Überzeugungen manchmal aus den Augen zu verlieren, so braucht sie diesen Verlust nicht gleichzeitig dümmlich zu verteidigen.«
    Cumberland zeigt sich entsetzt. Ihm steht der Mund offen, als hätte ihm ein Sturm den Hauptmast seiner Hutfeder gebrochen und ihn bis nach Tower Hill geweht. Doch sein offener Widerspruch bleibt diesmal aus. Daher fahre ich fort:
    »Ich sehe, daß ich keine Freude verkünde. Lord George, Ihr erwähntet bei Eurer Ankunft, das neue Jahr werde besser für mich werden. Ich möchte dies gerne glauben und dem so freudig entgegensehen, wie Ihr es vor Stunden noch tatet. Doch die Voraussetzungen dafür sind für mich nicht vorhanden.«
    Cumberland steigt über die Bank und steht nun frei im Raum:
    »Was höre ich da? Keine Voraussetzungen für Euch? Jetzt wo Euch Mayfield Furnace gehört? Ist das die Ursache, warum Ihr Euch der Königin gegenüber so despektierlich verhaltet. Das steht Euch nicht zu! Ich erinnere Euch nur an Innsbruck. Habt Ihr alles vergessen? Ihr wäret zu Kreuze gekrochen, hätte man Euch Büchsenhausen geschenkt. England ist nicht Tirol, denn Ihre Majestät und Walsingham waren äußerst freigiebig und haben Euch gegenüber mit dieser Schenkung bewiesen, daß sie bereit waren, mehr als nur eine billige Anerkennung auszusprechen. Ihr solltet Euch dankbar zeigen, indem Ihr Eure Energien darauf konzentriert, Mayfield wieder in Schwung zu bringen. Ich fordere Euch daher eindringlich zur Zurückhaltung gegenüber der Krone auf!« wettert er zornentbrannt. Und an die Runde gerichtet: »Wir sind zum Feiern nach Mayfield gekommen und nicht deshalb, um die Gewitter des nächsten Jahres erzählt zu bekommen. Schon gar nicht um uns anzuhören, wie man eine große Königin beleidigen kann.«
    Beifälliges Gemurmel unterstützt seine Worte, bis auf Matthew, der mit sorgenvoller Miene seine Pfeife pafft, und bis auf Grenville:
    »Das sehe ich völlig anders!« antwortet der gelassen. »Sir Adam wählt zwar harte Worte gegenüber der Königin, die er besser unterlassen sollte. Doch in der Substanz steckt Wahrheit.«
    »Ich danke Euch, Sir Richard! Unter Freunden und zur Ehre derjenigen, die durch die Krone und durch politische Zwänge jetzt benachteiligt werden, sind offene Worte das einzige, was hilft. Außerdem beabsichtige ich nicht zu beleidigen, sondern will mit der Nennung der Tatsachen erreichen, daß nicht die ewige Nacht in Englands Königreich einzieht!«
    »Aber Walsingham und die Krone«, meldet sich William, »sind für dich doch sichere Geldgeber …«
    »Gewesen, gewesen, lieber William!« falle ich ihm direkt ins Wort. »Du hattest im Tower doch keine Ahnung von dem, was sich hier in den letzten Monaten in Mayfield zugetragen hat. Ihr alle habt keine Ahnung. Ja, glaubt Ihr denn wirklich, meine Hände ruhten bis heute in meinem Schoß? Tatsache ist, es kommt einfach kein Geselle der Gießkunst mehr, es kommt kein Former und schon gar kein Heizer nach hier. Ihr fragt warum? Die Antwort fällt mir wahrlich nicht leicht, doch es ist die Wahrheit: Weil sie nicht dürfen!«
    »Das kann ich nicht glauben«, murmelt Grenville rechts von mir.
    »Das ist die Wahrheit, Sir Richard! Nur Thomas Orthmann schleicht nächtens unaufgefordert herum, um die letzten Details auszuspähen. Mayfield Furnace ist tot! Allein das Trocknen der Gruben würde Monate in Anspruch nehmen. Doch wenn auch Mayfield voll besetzt wäre, ich würde die Materialien und die Metalle nicht für eine einzige Gußserie bekommen. Und das ist Absicht! Die Krone und einige andere wollen es so.«
    »Davon müßte ich wissen!« wirft Cumberland ein.
    »Ich hoffe darauf, daß Ihr einiges wißt, und bitte Euch auch, dies offen zu verkünden. Ansonsten kann ich morgen getrost der Königin

Weitere Kostenlose Bücher