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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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zumal vor Freunden, von der Seele reden. Eine kleine Abrechnung, die den Geist reinigen hilft.
    Es ist Zeit. Ich erhebe mich aus dem Stuhl.
    »Myladies, Mylords, liebe Freunde!«
    Die Blicke meiner Gäste gehen ebenfalls zur Sanduhr.
    »Ah, eine Ansprache zum Jahreswechsel. Sehr löblich, sehr löblich!« belustigt sich Sir Richard. Mein Blick streift jeden meiner Gäste. Nach und nach wird es still an der Tafel.
    »Warum blickt er so ernst?« höre ich Mrs. Baker flüstern.
    »Bevor wir weitere Erlesenheiten der Küche von Mayfield Furnace genießen werden, möchte ich die letzten Minuten des denkwürdigen Jahres 1588 dazu benutzen, daran zu erinnern, daß England dabei ist, einige seiner Überzeugungen zu verlieren!«
    Das Feuer im Kamin wirft ein weiches Licht über die ganze Tafel, auf deren Bänken Cumberland und Davison spontan den Rücken steifen.
    »Diese Überzeugungen dürfen aber nicht verlorengehen, denn das Königreich braucht sie dringlicher denn je zum Überleben. Der glorreiche Sieg über die Armada hat der Krone in diesem Jahr ohne Zweifel mehr an Größe verliehen. Nun aber läßt sie Zweifel an der Zukunft aufkommen. Zweifel ob der Tatsache, daß nichts mehr getan wird, um weitere Provokationen, die nach meinen Erkenntnissen auf dem Kontinent schon wieder geplant werden, wirksam begegnen zu können. Es hat den Anschein, als bestünde Englands Politik gegenüber Spanien darin, zunächst über Jahre hinweg klein beizugeben und erst, wenn der Untergang droht, Bereitschaft zu zeigen, aufs Ganze zu gehen. Wir aber, die wir hier sitzen, wissen es besser. Das ewige Zaudern Elizabeths hat doch dazu geführt, daß die Spanier uns am Ende zu dieser Auseinandersetzung gezwungen haben. Nach Maria Stuarts Tod hielt man die Entschlossenheit der Spanier nur für eine weitere Finte. Erst als die Unausweichlichkeit klar wurde, haben Drake und andere richtig reagiert.
    Erinnern wir uns: Nur durch einen schäbigen Trick konnte Drake im Glauben an seine gerechte Sache nach Cadiz segeln. Wir wissen, daß der Gegenbefehl Elizabeths – nach Gewohnheit geplant – zu spät in Plymouth eintraf. Ich war damals dabei. Wir segelten ohne den Schutz der Krone. Wäre der Überfall auf Cadiz mißlungen, dann wäre Drake gehängt worden. Elizabeth hätte sich hinter ihrem Gegenbefehl bequem verstecken können, und wir hätten beten können: O Satan, sei uns gnädig in unserer tiefen Not!
    Ein weiteres Beispiel, das zeigt, wie nahe das Königreich am Abgrund stand, sei zu dieser Stunde erwähnt. Es waren die Tage, in denen wir mit Mühe die letzten Kugeln in Sussex zusammenkratzten. Da war es fast soweit. Wir waren kampfunfähig! Der Tod grinste uns schon ins Gesicht. Wir sollten daher eins nie vergessen: Das Königreich lag im Juli vergangenen Jahres auf der Todesbahre. Daß Elizabeth von der Bahre gerade noch einmal herunterspringen konnte, hat sie in meinen Augen kaum verdient. Statt sofortiger Beseitigung der Mängel, Stärkung aller Werften, Gießereien und Arsenale in den Wochen danach, hagelte es nur noch Streichungen. Die rücksichtslose Eile, mit der die Kriegsgaleonen an ihre Anker geschmiedet wurden, wird sich schon bald bitter rächen. Die starre Staatskasse gehört daher zumindestens für das Überleben des Königreiches gedehnt!
    Zum Ausgleich gab es dafür in Hampton Court, dem Hauptsitz des Vergnügens, teure Feste, teure Roben, auf denen das reinste Gold an jeder denkbaren Stelle glänzte, rohen Hammel und zentnerweise Bullenfleisch zu essen.«
    Cumberland springt auf. Scharf entgegnet er:
    »Sir Adam! Ihr solltet vorher ankündigen, ob Ihr scherzen wolltet, ansonsten müßte ich augenblicklich die Tafel verlassen!«
    »Es sollte doch gerade Euch bekannt sein, daß allein die Robe unserer Majestät zum Siegesfest volle 1500 Pfund Sterling kostete - eine von 2000 Roben, wie Lady Joan aus eigener Kenntnis wird bestätigen können.«
    Zustimmung kommt von Joan, William und Sir Richard, wogegen Matthew stumm bleibt.
    »Verzeiht! Natürlich scherze ich, auch wenn ich London damit nicht erheitern werde. Schließlich sind die Befehle aus Hampton Court ebenfalls ein Scherz, der da lautet: Wer mit heiler Haut davongekommen ist, kann sich auf die faule legen!«
    »Verleumdung!« brüllt Cumberland los.
    »Verleumdung nennt Ihr dies? Wo bleibt Euer scharfer Verstand?« trumpfe ich auf. »Ich frage Euch daher: Macht es Sinn, die besten Schiffe und Kanonen zu besitzen, jedoch über Nacht darauf zu verzichten, die Flotte zu

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