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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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des Unverstands und der Undankbarkeit. Und ebenso, wie der Herr einst Noah, Seinen Berufenen, sicher geleitete in den Hafen auf dem Berge Ararat, so geleitete Euch der Herr sicher auf den Berg des Wawel, um aufzurichten Sein Reich gegen die orthodoxen Ketzer in Rußland, die Heiden in der Türkei und die hochfahrenden Habsburger.
    Lieber Herr Adam, seid willkommen an der Stätte Eurer wahren Bestimmung, der Stätte, die Gott der Herr vom Tage Eurer Geburt an für Euch bereitet hat! Seite an Seite mit den Schmelzöfen Eures lieben Bruders Ulrich, Unseres Barons von Novogord Sjewersk, werdet Ihr die Gießereien in Mogilany vor den Toren Unserer Hauptstadt übernehmen und ausbauen, so groß und so gut ausgerüstet, wie immer Ihr sie wünscht. Euch werden alle Männer, alle Hilfsmittel der Königreiche Polen und Schweden zur Verfügung stehen, deren Ihr bedürft. Alle Großen Unseres Reiches sind angewiesen, Euch bedingungslos und unverzüglich jeden Wunsch zu erfüllen. Sollte das nicht reichen, dann kommt zu Uns – bei Tag oder Nacht habt Ihr ungehinderten Zugang! Wir versichern Euch mit Unserem königlichen Wort: Was immer Ihr wünscht, Ihr werdet es erhalten!
    Lieber Herr Adam, gießt unsere Schlangen und Kanonen, auf daß der Wille des Herrn offenbar werde, der die Stolzen und die Falschen, die Ungläubigen und die Undankbaren ringsum zerschmettern will, damit Unser Reich Polen und Schweden herrsche über ein geeintes, glückliches und friedvolles Europa durch Uns, Seinen demütigen Diener!
    Und noch eins: Da Ihr für Uns die Werke des Herrn tut, so tut sie nicht nur mit all Eurer technischen Kunst, tut sie auch in der Schönheit, die diesen Werken angemessen ist. Die Rohre, die Ihr gießen werdet, sollen nicht nur das Entsetzen unter Unseren Feinden verbreiten wie jene, die Ihr für die englische Arche gegossen habt, sie sollen auch geschmückt sein mit aller Zierde, die ihren Auftrag, den Willen des Herren zu vollenden, angemessen erscheint!«
    Ich neige den Kopf:
    »Ihr befehlt, ich gehorche, Majestät.«
    Mit einem Lächeln um seine dünnen Lippen erhebt sich der König:
    »Kniet nieder, Herr Adam Dreyling zu Wagrain.«
    Von einem blauen Samtkissen, das ihm einer der Herren reicht, nimmt König Sigismund einen Orden, geschmückt mit Schwertern und der Krone darüber, an einer schweren Kette, legt sie mir um den Hals:
    »Als erstes Zeichen, daß in Polen und Schweden Ehre und Dankbarkeit anders gehandhabt werden als in England, nehme ich Euch hiermit auf unter die erlauchten Ritter des hochedlen Ordens vom Schwert, der auch das gelbe Band genannt wird. Möge er ein erstes Zeichen sein Unserer besonderen Gunst und ein Symbol noch weit höherer Ehren, die Euer in naher Zukunft harren!«

20
Klementyna und Ysabel

    Krakau und Mogilany
1589



Donnerstag,
der 21. Dezember
    Die Kammerzofen zwitschern nebenan freudig wie junge Spatzen, als hätte sich der adventus des Herrn um einige Tage verfrüht.
    »Andrea! Norma! Jozefa!« ruft meine Gemahlin Klementyna die jungen Damen, die im großen Salon noch dabei sind, den Mittagstisch abzuräumen. »Bitte, wo sind die hübschen Kerzen? Stellt sie gleich wieder auf den Tisch zurück, und entzündet sie. Ohne sie werden wir dem Geburtsfest Christi, der Sonne der Gerechtigkeit, nie genügen. Außerdem macht Singen ohne Kerzen überhaupt keinen Spaß. Nicht wahr, mein Liebster?«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, rauscht Klementyna in ihrem blauen Brokatkleid, das ihre werdende Mutterschaft bereits erkennen läßt, an mir vorüber und beginnt am weizenfarbenen Haar von Norma zu nesteln:
    »Bleib einen Augenblick ruhig stehen, Kindchen. Gleich mach ich ein Engelchen aus dir«, und damit steckt sie Norma, unserer jüngsten Kammerzofe, die kleinen versilberten Sternchen, die sie in einer Schale bereithält, über der Stirn ins Haar. »Kleine helle Sterne sind unschuldig, wie die heilige Nacht«, fügt sie hinzu, während die beiden anderen kichern müssen. »Ihr seid meine kleinen singenden Engelchen. Nur noch die weißen Kleiderchen, dann könnt Ihr zur Krippe kommen. Könnt Ihr auch alle Eure Liederlein? Euer Herr freut sich doch schon so sehr darauf. Nicht wahr, mein Liebster?«
    Es hat Tradition im Hause Montelupich, daß die Kammerzofen immer drei unterschiedlichen Königreichen angehören. In diesem Jahr kommen sie aus Deutschland, Schweden und Rußland und das nur, um die neuen Postverbindungen des Hauses Montelupich zu diesen Königreichen zu betonen.
    Ulrich ist an allem

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