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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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kann.«

Sonntag,
der 4. Februar, 14.00 Uhr,
Palais Fugger
    Marx Fugger trat nah an Löffler heran:
    »Glaubt Ihr, es sei unnütz, klar zu wissen, wer nun die weitere Verantwortung trägt? Meine Männer und die Männer Davidos haben Euren sauberen Neffen von Krakau sicher nach Schwaz gebracht. Nun seid Ihr an der Reihe, Euren Teil beizutragen. Ich warne Euch daher eindringlich: Ihr erledigt die Angelegenheit noch heute. Euer Neffe muß raus aus Schwaz! Keine Stunde länger dulde ich seinen Aufenthalt in meiner Bergstadt. Denkt Ihr, ich sehe zu, wie er gerade wieder Anlauf nimmt, um meine willigen Knappen erneut gegen mich aufzuwiegeln? Euch und Eurer Gießkunst hat er den größten Schaden zugefügt. Er war Euer Geselle. Ich denke, Ihr könnt Euch daher am wenigsten davon freimachen. Nehmt ihn mit nach Innsbruck, und dann …«
    »Bei dieser Rechnung habe ich allein den Verlust!« versuchte sich Hans Christoph zu wehren.
    »Es ist besiegelt, Löffler!« fuhr ihn Fugger scharf an. »Gott schuf Eure Familie, und er verfugt, daß Ihr Euch dieser Aufgabe weder entziehen noch entgegenstemmen sollt. Das ganze Problem Dreyling ist daher allein durch Eure Familie zu lösen!« Und an mich gerichtet fügte er hinzu: »Fast hätte ich es vergessen. Ihr seid nicht ganz allein, Löffler. England wird Euch beistehen! Nun verlaßt mein Haus. Ich habe mit der ganzen Angelegenheit ab jetzt nichts mehr zu tun!«

22
England und Tirol

    Wattens
1590



Sonntag,
der 4. Februar, 16.00 Uhr
    Das Geld der Knappen war in diesen Zeiten noch geringer geworden, was dazu beitrug, daß der Jubel um Dreyling herum an diesem Sonntag schnell versiegte. Es fehlten einfach die vollen Gläser. Auch halfen seine großzügigen Einladungen nur über zwei Freirunden hinweg, danach machten sich Ernüchterung und Enttäuschung breit. So blieb er in der R ATZENFALLE einer der wenigen, die es sich leisten konnten, sich mit Bier vollaufen zu lassen.
    Als ihn sein Halbbruder dort fand, war die Kneipe leer geworden, so daß er Adam ohne große Mühen überreden konnte, in seiner Kutsche weiter nach Innsbruck zu reisen. Da die hereinbrechende Nacht eisig kalt zu werden versprach, lockten zudem das feste feudale Haus, der brennende Kamin, die warme Mahlzeit, das versprochene weiche Bett, und das alles in einer freundlichen, familiären Umgebung …
    Wir befanden uns etwas hinter Wattens, südlich der Papiermühle, als die Kutsche im letzten fahlen Licht wie durch einen weißen Seidenvorhang gefahren kam. Alle Konturen verschwanden im eisigen Nebel. Ysabel kauerte vor Kälte zitternd mit mir zusammen hinter einem riesigen Fichtenstamm, den der Sturm im letzten Herbst umgeworfen hatte. Richard Bell und Gael up Rhys lagen zusammen mit Franz dem Rosenheimer und Nicklas Findler links und rechts des Weges im Gestrüpp.
    Hans Christoph Löffler stand mitten auf dem Wege.
    Der Knecht auf dem Bock brachte die beiden Rösser vor Löffler zum Stehen.
    »Was gibt es, Herr …?« fragte er erstaunt. Hans Christoph faßte ins Geschirr, beruhigte die Pferde.
    Die Männer stürzten zur Kutsche und rissen den Verschlag auf.
    »Adam Dreyling wird von Reisländer in Schwaz erwartet. Er ist zu früh abgereist. Die Urkunden … Ihr wißt! Wir werden ihn dorthin zurückbringen. Schaut geradeaus und setzt Euren Weg fort, wenn ich die Pferde freigebe!«
    Ysabel und ich erhoben uns aus der Deckung.
    Ich sah, wie der massige Körper von Franz – von wilden Zuckungen begleitet – mehrmals die linke Faust wuchtig in das Innere der Kutsche stieß. Wenige Sekunden später hatte er Adam mit derselben Hand beim Schopfe gepackt, um ihn daran herauszuziehen. Er blutete aus Mund und Nase.
    Adam versuchte sich am Kutschenrahmen festzuhalten, doch Franz zerschlug ihm die linken Finger mit einem kurzen schweren Bronzestab, den er in seiner umwickelten Rechten hielt. Brutal zerrte er ihn an den Haaren, bis er aus dem Kutschenverschlag herausfiel, und drückte ihn zu Boden.
    Adam versuchte auf die Füße zu kommen, doch sofort warf sich Richard Bell auf ihn, durchstach mit dem Messer Adams rechten Oberarm, während Gael up Rhys ihn mit einem mächtigen Sprung auf das Knie gänzlich bewegungsunfähig machte. Ich fühlte mich angesichts der Brutalität entsetzlich, doch machte mich die Bedeutung seines Sterbens zugleich reglos.
    Ich wollte mich abwenden – es gelang nicht; die festgelegten Regeln trugen mich über die Bahnen des Mitleids hinweg. In Adams entsetzlichem Ende schienen sich in einer

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