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Der Meister und Margarita

Titel: Der Meister und Margarita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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blutdürstig. Lassen Sie mich gehen!" "Was phantasiert Ihr da?" fragte Voland und verzog das Gesicht. "Was für ein Rimski? Was soll der Blödsinn?" "Beunruhigt Euch nicht, Messere", antwortete Asasello und wandte sich an Warenucha: "Man soll nicht per Telefon pöbeln. Man soll nicht per Telefon lügen. Verstanden? Sie werden es nicht wieder tun?"
    Vor Freude trübte sich Warenuchas Denkapparat, er strahlte und murmelte, ohne zu wissen, was er sagte: "Beim heiligen . .. das heißt, ich möchte sagen ... Euer Maje ... gleich nach dem Essen ..." Warenucha drückte die Hände an die Brust und blickte Asasello flehend an.
    "Na schön. Ab nach Hause!" sagte der, und Warenucha zerwehte.
    ,Jetzt laßt mich mit den beiden allein", gebot Voland und wies auf den Meister und Margarita.
    Volands Befehl wurde prompt ausgeführt. Nach einigem Schweigen wandte sich Voland an den Meister: "Sie möchten also wieder in den Keller am Arbat? Und wer wird schreiben? Und die Träume, die Inspiration?" "Ich habe keine Träume und keine Inspiration mehr", antwortete der Meister, "niemand interessiert mich außer ihr." Er legte Margarita wieder die Hand auf den Kopf. "Man hat mich zerbrochen, ich langweile mich und möchte in den Keller." "Und Ihr Roman? Pilatus?"
    "Er ist mir verhaßt, der Roman", antwortete der Meister. "Ich habe seinetwegen zuviel ausgestanden."
    "Ich flehe dich an", bat Margarita kläglich, "sprich nicht so. Warum quälst du mich? Du weißt doch, daß mein ganzes Leben in deiner Arbeit steckt." An Voland gewendet, fügte Margarita hinzu: "Hören Sie nicht auf ihn, Messere, er ist zu kaputt." "Aber etwas muß man doch schreiben?" sagte Voland. "Wenn Sie diesen Prokurator ausgeschöpft haben, nun, dann gestalten Sie doch meinetwegen den Aloisi." Der Meister lächelte.
    "Das würde die Lapschonnikowa nicht drucken, und es wäre auch nicht interessant."
    "Aber wovon werden Sie leben? Sie werden doch Not leiden?" "Gern leide ich Not", antwortete der Meister und zog Margarita an sich. Er legte ihr den Arm um die Schultern und fügte hinzu: "Sie wird zur Vernunft kommen und von mir weggehen." "Ich glaube kaum", sagte Voland durch die Zähne und fuhr fort: "Der Mann, der die Geschichte des Pontius Pilatus geschrieben hat, will also sich im Keller verkriechen, unter der Lampe hok-ken und Not leiden?"
    Margarita löste sich vom Meister und sagte heftig:
    "Ich habe alles getan, was ich konnte, und ich habe ihm die größten Verlockungen zugeflüstert. Er aber lehnte alles ab."
    "Ich weiß, was Sie ihm zugeflüstert haben", widersprach Voland, "aber das ist nicht das Verlockendste. Ich sage Ihnen", wandte er sich lächelnd an den Meister, "Ihr Roman wird Ihnen noch Überraschungen bringen."
    "Das ist sehr traurig", antwortete der Meister.
    "Nein, nein, das ist nicht traurig", sagte Voländ, "nichts Furchtbares wird geschehen. Nun, Margarita Nikolajewna, alles ist getan. Haben Sie noch Ansprüche an mich?" "Ich bitte Sie, Messere, wie könnte ich!"
    "So nehmen Sie dies von mir zum Andenken", sagte Voland und holte unterm Kissen ein mit Brillanten besetztes kleines goldenes Hufeisen hervor. "Nein, weshalb denn?"
    "Sie wollen doch nicht mit mir streiten?" fragte Voland lächelnd.
    Margarita, da ihr Umhang keine Tasche hatte, knotete das Hufeisen in eine Serviette. Dann erregte etwas ihre Verwunderung. Sie blickte zum Fenster, wo der Mond glänzte, und sagte: "Eines verstehe ich nicht. Wie kommt das nur? Es ist immer noch Mitternacht, dabei müßte längst Morgen sein." "Es ist angenehm, eine festliche Mitternacht ein wenig zu verlängern", antwortete Voland. "Nun, ich wünsche Ihnen Glück!" Margarita streckte flehend die Arme nach Voland aus, aber sie wagte nicht, sich ihm zu nähern, und rief leise: "Leben Sie wohl! Leben Sie wohl!" "Auf Wiedersehen", sagte Voland.
    Margarita im schwarzen Umhang und der Meister im Krankenhauskittel traten in die Diele der Juwelierswitwenwohnung, in der eine Kerze brannte. Volands Gefolge erwartete sie. Als sie den Korridor verließen, trug Gella den Koffer mit dem Roman und Margaritas geringer Habe, und der Kater half ihr dabei. An der Wohnungstür verbeugte sich Korowjew und verschwand, die übrigen kamen mit die menschenleere Treppe hinunter. Als sie "im dritten Stock über den Treppenabsatz gingen, gab es einen weichen Schlag, den jedoch niemand beachtete. Unten an der Tür des sechsten Aufgangs pustete Asasello in die Luft, und kaum betraten sie den Hof, den der Mond nicht erreichte, da

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