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Der Meister und Margarita

Titel: Der Meister und Margarita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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sie wollen dir helfen!"
    Der Kranke nahm das Glas und leerte es, aber seine Hand zitterte, und das Glas zerschellte zu seinen Füßen. "Das bringt Glück, das bringt Glück!" tuschelte Korowjew Margarita zu. "Seht nur, er kommt schon zu sich." Tatsächlich, der Blick des Kranken war nicht mehr so wild und unstet.
    "Das bist ja du, Margot?" sagte der Mondgast. "Zweifle nicht daran, ich bin es", antwortete Margarita. "Noch ein Glas!" gebot Voland.
    Nachdem der Meister das zweite Glas geleert hatte, wurden seine Augen lebendig und beseelt.
    "Na, nun sieht es schon anders aus", sagte Voland blinzelnd, ,jetzt können wir uns unterhalten. Wer seid Ihr?" "Ich bin jetzt niemand", antwortete der Meister, und ein Grinsen zerrte seinen Mund schief.
    "Wo kommt Ihr jetzt her?"
    "Aus dem Haus des Leids. Ich bin geisteskrank", antwortete der Ankömmling.
    Als Margarita diese Worte hörte, brach sie neuerlich in Tränen aus. Dann rieb sie sich die Augen trocken und schrie: "Das ist ja furchtbar, was er sagt! Er ist der Meister, Messere, ich sage es Ihnen! Machen Sie ihn gesund, er ist es wert!" "Wißt Ihr, mit wem Ihr jetzt sprecht?" fragte Voland. "Bei wem Ihr Euch befindet?"
    "Ich weiß", antwortete der Meister, "mein Nachbar im Irrenhaus, der junge Iwan Besdomny, hat mir von Ihnen erzählt." "Ach ja", entgegnete Voland, "ich hatte das Vergnügen, den jungen Mann an den Patriarchenteichen kennenzulernen. Er hat mich fast verrückt gemacht, denn er wollte mir dauernd beweisen, daß ich nicht existiere. Glaubt Ihr denn, daß ich es wirklich bin?"
    "Ich muß es wohl glauben", sagte der Meister, "aber es wäre natürlich wesentlich beruhigender, Sie für eine Halluzination zu halten. Entschuldigen Sie schon", fügte er, sich besinnend, hinzu.
    "Nun, wenn es Euch beruhigt, nehmt es doch einfach an", antwortete Voland höflich.
    "Nein, nein!" sagte Margarita erschrocken und rüttelte den Meister an der Schulter. "Besinn dich! Er sitzt leibhaftig vor dir!" Wieder mengte sich der Kater ein:
    "Ich dagegen sehe schon eher wie eine Halluzination aus. Beachten Sie mein Profil im Mondlicht." Der Kater kroch auf den erleuchteten Fleck und wollte noch etwas hinzufügen, aber man bat ihn zu schweigen, und er antwortete: "Gut, gut, ich schweige ja schon. Dann bin ich eben eine schweigsame Halluzination."
    Und er verstummte.
    "Sagt mir, warum Margarita Euch Meister nennt?" fragte Voland.
    Der Meister lächelte.
    "Eine verzeihliche Schwäche. Sie hat eine zu hohe Meinung von dem Roman, den ich geschrieben habe." "Wovon handelt der Roman!"
    "Von Pontius Pilatus."
    Wieder schwankten und hüpften die Flammenzungen, und das Geschirr auf dem Tisch klirrte, denn Voland stieß ein donnerndes Gelächter aus, das jedoch niemanden erschreckte noch verwunderte. Behemoth applaudierte sogar.
    "Von wem, von wem?" sagte Voland und hörte auf zu lachen. ,Jetzt? Das ist gut! Konntet Ihr kein anderes Thema finden? Laßt sehen." Voland streckte die geöffnete Hand aus. "Das ist leider unmöglich", antwortete der Meister, "ich habe das Manuskript im Ofen verbrannt."
    "Verzeiht, das glaube ich nicht", entgegnete Voland, "das kann nicht sein, denn Manuskripte brennen nicht." Er wandte sich Behemoth zu und-sagte: "Komm, Behemoth, gib mal den Roman her."
    Sofort sprang der Kater von seinem Sitz, und alle sahen, daß er auf einem dicken Stoß Manuskripte gehockt hatte. Das oberste Exemplar überreichte er mit einer Verbeugung Voland. Margarita zuckte zusammen und schrie, abermals zu Tränen erregt: "Da ist es ja, das Manuskript! Da ist es!" Sie stürzte auf Voland zu und fügte begeistert hinzu: "Sie sind allmächtig! Sie sind allmächtig!"
    Voland nahm das Exemplar zur Hand, drehte es um, legte es beiseite und starrte den Meister ernst und schweigend an. Dieser aber verfiel aus unbekannten Gründen in Schwermut und Unrast, erhob sich vom Stuhl, rang die Hände und begann, dem fernen Mond zugewandt, zitternd zu murmeln: "Auch nachts beim Mondschein finde ich keine Ruhe ... Warum hat man mich aufgestört? O ihr Götter, ihr Götter ..." Margarita klammerte sich an den Krankenhauskittel, schmiegte sich an den Meister und murmelte ebenfalls schwermütig und unter Tränen:
    "Mein Gott, warum hilft dir die Medizin nicht?" "Keine Sorge, keine Sorge", wisperte Korowjew und scharwenzelte um den Meister herum, "keine Sorge . .. Ein Gläschen noch, ich trink eins mit..."
    Das Gläschen zwinkerte, blitzte im Mondlicht, und es half. Der Meister wurde auf einen Sitz genötigt, und sein

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