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Der Meister

Der Meister

Titel: Der Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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goldenen Ohrring aufblitzen.
    »Hallo, Rizzoli«, sagte er.
    »Hallo, Mick. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Nette Gegend.«
    »Warten Sie ab, bis Sie das Haus gesehen haben.«
    Wieder flackerten Scheinwerfer in der Einfahrt auf. Korsak war eingetroffen.
    »Alle Mann an Bord«, sagte sie. »Dann wollen wir mal.«
    Korsak und Mick kannten sich noch nicht. Als Rizzoli sie einander vorstellte, bemerkte sie, wie Korsak den Ohrring des Spurensicherungs-Experten anstarrte und einen Moment zögerte, bevor er Mick die Hand reichte. Sie konnte beinahe sehen, wie es in Korsaks Gehirn arbeitete. Ohrring. Gewichtheber-Figur. Der ist bestimmt schwul.
    Mick machte sich daran, seine Geräte auszuladen. »Ich habe das neue Mini-Crimescope 400 mitgebracht«, sagte er. »Vierhundert-Watt-Bogenlampe. Dreimal heller als die alte Dreihundertfünfzig-Watt GE. Die intensivste Lichtquelle, mit der wir je gearbeitet haben. Das Ding hier ist noch heller als eine Fünfhundert-Watt-Xenonlampe.« Er sah Korsak an. »Würde es Ihnen was ausmachen, die Kameraausrüstung zu tragen?«
    Bevor Korsak antworten konnte, hatte Mick dem Detective schon einen Aluminiumkoffer in die Hand gedrückt und sich wieder zum Wagen umgedreht, um das nächste Ausrüstungsstück herauszunehmen. Korsak stand einen Moment lang wie vom Donner gerührt da, mit dem Kamerakoffer in der Hand und einem ungläubigen Ausdruck auf dem Gesicht. Dann drehte er sich um und ging steif auf das Haus zu.
    Als Rizzoli und Mick an der Haustür ankamen, beladen mit diversen Kisten und Behältern, die das Crimescope sowie Stromkabel und Schutzbrillen enthielten, hatte Korsak im Haus bereits das Licht eingeschaltet. Die Tür stand halb offen. Sie zogen ihre Überschuhe an und gingen hinein.
    Wie zuvor Rizzoli blieb auch Mick im Eingang kurz stehen und blickte sich staunend in der hohen, offenen Diele um.
    »Oben sind Buntglasfenster«, sagte Rizzoli. »Sie sollten es erst mal bei Tag sehen, wenn die Sonne hereinscheint.«
    Aus dem Wohnzimmer tönte Korsaks gereizte Stimme: »Fangen wir jetzt vielleicht mal an, oder was?«
    Mick warf Rizzoli einen Blick zu, den man nur mit Was ist denn das für ein Arschloch? übersetzen konnte, und sie antwortete mit einem Achselzucken. Sie gingen zusammen den Flur entlang.
    »Das ist das Zimmer«, sagte Korsak. Er hatte inzwischen ein frisches Hemd angezogen, aber auch dieses war bereits von Schweißflecken gezeichnet. Er stand da, das Kinn emporgereckt, die Beine gespreizt, wie ein missmutiger Kapitän auf dem Deck eines Meutererschiffs. »Wir konzentrieren uns auf diesen Bereich des Fußbodens.«
    Das Blut hatte nichts von seiner verstörenden Wirkung eingebüßt. Während Mick seine Geräte aufbaute, den Netzstecker anschloss und die Kamera auf dem Stativ festmontierte, wurde Rizzolis Blick wieder von der Wand angezogen. Auch wenn man noch so fleißig schrubbte, dieses stumme Zeugnis der Gewalt würde man nie ganz auslöschen können. Die biochemischen Spuren würden immer zurückbleiben wie ein geisterhafter Fingerabdruck.
    Aber es war nicht Blut, wonach sie heute Abend suchten. Sie suchten nach etwas, das viel schwerer zu erkennen war, und dazu benötigten sie eine besondere Lichtquelle, die stark genug war, um das sichtbar zu machen, was ihren Augen jetzt noch verborgen blieb.
    Rizzoli wusste, dass Licht nichts anderes war als elektromagnetische Energie, die sich in Wellen fortpflanzte. Das für das menschliche Auge sichtbare Licht hat eine Wellenlänge von 400 bis 700 Nanometern. Kürzere Wellenlängen – im ultravioletten Bereich – können wir nicht mehr wahrnehmen. Wenn aber UV-Licht auf gewisse natürliche und künstliche Substanzen fällt, können Elektronen in diesen Materialien angeregt werden, wodurch sichtbares Licht freigesetzt wird. Dieser Prozess ist als Fluoreszenz bekannt. Mit UV-Licht können Körperflüssigkeiten, Knochensplitter, Haare und Fasern sichtbar gemacht werden. Deshalb hatten sie das Mini-Crimescope angefordert. Unter seiner UV-Lampe würden sie vielleicht eine ganze Reihe neuer Spuren entdecken können.
    »So, dann kann es losgehen«, sagte Mick. »Jetzt müssen wir nur noch diesen Raum so weit wie möglich abdunkeln.«
    Er wandte sich zu Korsak. »Könnten Sie schon mal das Licht im Flur ausmachen, Detective Korsak?«
    »Moment mal. Was ist mit den Schutzbrillen?«, fragte Korsak. »Dieses UV-Licht wird doch meine Augen ruinieren, oder nicht?«
    »Bei den Wellenlängen, die ich benutze, ist es nicht besonders

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