Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Meister

Der Meister

Titel: Der Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
schädlich.«
    »Ich hätte trotzdem gerne eine Brille.«
    »Sie sind in dem Koffer dort. Eine für jeden von uns.«
    Rizzoli sagte: »Ich übernehme das mit dem Flurlicht.« Sie ging hinaus und knipste das Licht aus. Als sie zurückkam, sah sie, dass Korsak und Mick immer noch den größtmöglichen Abstand voneinander einhielten – als ob sie Angst vor irgendwelchen ansteckenden Krankheiten hätten.
    »Also, auf welche Bereiche konzentrieren wir uns?«, fragte Mick.
    »Fangen wir auf dieser Seite an, wo das Opfer gefunden wurde«, antwortete Rizzoli. »Und dann immer weiter, bis das ganzeZimmer abgedeckt ist.«
    Mick schaute sich um. »Da drüben haben wir einen beigefarbenen Teppich, der dürfte vermutlich fluoreszieren. Und das weiße Sofa da wird im UV-Licht auch ziemlich stark leuchten. Ich will Sie nur warnen; es wird schwierig sein, vor einem solchen Hintergrund irgendetwas zu erkennen.« Er warf einen Blick auf Korsak, der bereits seine Schutzbrille aufgesetzt hatte und nun wie irgendein hoffnungsloser, alternder Versager aussah, der glaubt, mit seiner Wraparound-Sonnenbrille besonders cool auszusehen.
    »Gut, jetzt machen Sie das Licht hier im Zimmer aus«, sagte Mick. »Wollen mal sehen, wie dunkel wir es kriegen können.«
    Korsak drückte auf den Schalter, und sie standen im Dunkeln. Zwar drang durch das große, vorhanglose Fenster ein wenig Sternenlicht ein, aber der Mond schien nicht, und die Bäume im Garten verdeckten die wenigen Lichter der umstehenden Häuser.
    »Nicht schlecht«, meinte Mick. »Damit kann ich arbeiten. Nicht wie an manchen anderen Tatorten, wo ich mit einer Decke über dem Kopf herumkriechen musste. Wussten Sie, dass schon an Darstellungssystemen gearbeitet wird, die auch bei Tageslicht eingesetzt werden können? Eines schönen Tages werden wir nicht mehr wie Blinde in einem Tunnel herumstolpern müssen.«
    »Könnten wir jetzt vielleicht mal zur Sache kommen?«, fuhr Korsak ungehalten dazwischen.
    »Ich dachte, Sie interessieren sich vielleicht ein bisschen für die technischen Aspekte.«
    »Ein anderes Mal, okay?«
    »Meinetwegen«, erwiderte Mick gleichmütig.
    Rizzoli setzte ihre Schutzbrille auf, als das blaue Licht des Crimescope aufleuchtete. Ringsum tauchten fluoreszierende Formen aus der Dunkelheit auf, und ein gespenstisches Leuchten erfüllte den Raum. Wie Mick vorausgesagt hatte, reflektierten der Teppich und das Sofa das Licht besonders stark. Der bläuliche Lichtstrahl richtete sich auf die Wand gegenüber, an der Dr. Yeagers Leiche gelehnt hatte, und auf der jetzt merkwürdige schimmernde Striche auftauchten.
    »Irgendwie hübsch, nicht wahr?«, meinte Mick.
    »Was ist das?«, fragte Korsak.
    »Haare, die in dem Blut festkleben.«
    »O ja, das ist wirklich sehr hübsch.«
    »Richten Sie es auf den Boden«, sagte Rizzoli. »Da müsste es sein.«
    Mick lenkte den UV-Strahl nach unten, und sofort leuchteten zu ihren Füßen unzählige neue Fasern und Haare auf – winzige Spuren, die den Staubsaugern des Spurensicherungstrupps entgangen waren.
    »Je intensiver die Lichtquelle, desto stärker die Fluoreszenz«, sagte Mick, während er den Boden absuchte. »Das ist das Tolle an diesem Gerät. Mit seinen vierhundert Watt ist es so hell, dass es alles erfasst. Das FBI hat gleich einundsiebzig von den Dingern gekauft. Es ist so kompakt, dass man es sogar als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen kann.«
    »Sie sind wohl ein ziemlicher Technik-Freak«, meinte Korsak.
    »Ich stehe nun mal auf coole Apparaturen. Ich war auf der technischen Hochschule.«
    »Wirklich?«
    »Warum überrascht Sie das so?«
    »Ich dachte, Typen wie Sie interessieren sich nicht für technische Dinge.«
    »Typen wie ich?«
    »Na, ich meine, der Ohrring und so. Sie wissen schon.«
    Rizzoli seufzte. »Voll ins Fettnäpfchen …«
    »Was denn?«, entgegnete Korsak. »Ich mache diese Leute doch nicht runter oder so was. Ich habe ganz einfach festgestellt, dass nicht viele von ihnen sich für Technik und Naturwissenschaften interessieren. Sondern eher für Theater, Kunst und solche Dinge. Ich persönlich finde das gut. Wir brauchen doch schließlich Künstler.«
    »Ich habe an der University of Massachusetts studiert«, erklärte Mick, der Korsak den Lapsus gar nicht übel zu nehmen schien. Er suchte weiter den Fußboden ab. »Elektrotechnik.«
    »Was Sie nicht sagen. Elektriker verdienen ja gar nicht so schlecht.«
    »Äh, das ist nicht ganz dasselbe Berufsbild.«
    Sie rückten weiter in halbkreisförmigen

Weitere Kostenlose Bücher