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Der Meister

Der Meister

Titel: Der Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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leite die Ermittlungen.« Sie funkelte Crowe herausfordernd an. Zweifellos würde ihre alte Rivalität nun wieder aufflackern, wie schon so oft in der Vergangenheit. Sie sah schon, wie er einen Mundwinkel zu einem höhnischen Grinsen hochzog.
    Dann sprach Sleeper wieder in sein Funkgerät: »Detective Rizzoli leitet jetzt die Ermittlungen.« Er sah sie erneut an. »Können wir die Spurensicherung schon ranlassen?«
    Sie blickte zum Himmel auf. Es war schon fünf Uhr, die Sonne begann hinter den Bäumen zu versinken. »Ja, lassen wir sie kommen, so lange sie noch irgendwas erkennen können.«
    Ein Leichenfund im Freien, und das bei schwindendem Tageslicht – das waren nicht gerade die besten Bedingungen. In Waldgebieten gab es immer Tiere, die nur darauf lauerten, sich auf die sterblichen Überreste zu stürzen und sie zu verschleppen, wobei sie wichtige Spuren vernichten konnten. Ein Wolkenbruch schwemmt das Blut und eventuelle Spermareste weg, der Wind verstreut Fasern. Es gibt keine Türen, die ungebetene Besucher abhalten könnten, und Neugierige lassen sich durch das Absperrband nicht aufhalten. Sie hatte daher das deutliche Gefühl, dass die Zeit drängte, als die Experten von der Spurensicherung sich nun daran machten, das Gelände zu durchkämmen, ausgerüstet mit Metalldetektoren, scharfen Augen und Plastiktüten zum Einsammeln der absonderlichsten Fundstücke.
    Nachdem Rizzoli durch den Wald zum Golfplatz zurückgestapft war, blieb sie kurz stehen, um sich Zweige und Blätter aus den Haaren und Kletten von der Hose zu zupfen. Sie war verschwitzt und verdreckt und müde vom ständigen Kampf gegen die Mücken. Als sie sich wieder aufrichtete, fiel ihr Blick auf einen Mann mit rotblonden Haaren, der neben dem Wagen der Gerichtsmedizinerin stand. Er trug Anzug und Krawatte und telefonierte mit einem Handy.
    Sofort ging sie auf Officer Doud zu, der nach wie vor die Absperrung bewachte. »Wer ist denn der Anzugtyp da drüben?«, fragte sie.
    Doud blickte in die Richtung des Fremden. »Der da? Er sagt, er ist vom FBI.«
    »Was?«
    »Hat mir seinen Ausweis unter die Nase gehalten und mich zu beschwatzen versucht, dass ich ihn vorbeilasse. Ich habe ihm gesagt, das müsste ich erst mit Ihnen klären. Davon schien er nicht sonderlich begeistert.«
    »Was hat denn ein FBI-Mann hier verloren?«
    »Da bin ich auch überfragt.«
    Sie blieb einen Moment stehen, um sich den Mann genau anzusehen. Das Auftauchen eines Agenten der Bundespolizei beunruhigte sie. Als Leiterin der Ermittlungen konnte sie keinen Kompetenzwirrwarr gebrauchen – und mit seinem militärischen Gebaren und seinem schicken Anzug erweckte er jetzt schon den Eindruck, als habe er hier alles unter Kontrolle. Sie ging auf ihn zu, doch er ließ sich nicht anmerken, dass er sie gesehen hatte, bis sie unmittelbar neben ihm stand.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie. »Wie ich höre, sind Sie vom FBI?«
    Er klappte sein Handy zu und wandte sich zu ihr um. Sie sah in ein ausdrucksvolles Gesicht mit markanten Zügen und einem kühlen, distanzierten Blick.
    »Ich bin Detective Jane Rizzoli und leite hier die Ermittlungen«, sagte sie. »Würden Sie sich bitte ausweisen?«
    Er griff in seine Jackentasche und zog seinen Dienstausweis heraus. Während sie das Papier durchlas, spürte sie, wie seine Blicke auf ihr ruhten. Sie wusste, dass er sie im Stillen taxierte, und es missfiel ihr. Er ließ in ihr alle Alarmglocken schrillen – als ob er der Boss sei und sie sich hüten müsse, einen Fehler zu machen.
    »Agent Gabriel Dean«, sagte sie und gab ihm den Ausweis zurück.
    »Ja, Ma’am.«
    »Dürfte ich fragen, was das FBI hier zu suchen hat?«
    »Ich wusste gar nicht, dass wir auf verschiedenen Seiten kämpfen.«
    »Habe ich das etwa behauptet?«
    »Sie vermitteln mir ganz deutlich das Gefühl, dass ich hier fehl am Platz bin.«
    »Das FBI lässt sich an unseren Tatorten gewöhnlich nicht blicken. Es würde mich einfach nur interessieren, was Sie veranlasst hat, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen.«
    »Wir haben vom Newton P. D. einen Hinweis auf den Mordfall Yeager erhalten.« Es war eine unvollständige Antwort – er ließ zu vieles aus, ließ sie im Dunkeln tappen. Indem er Informationen zurückhielt, ließ er sie seine Macht spüren. Sie durchschaute sein Spiel.
    »Ich kann mir vorstellen, dass bei Ihnen in der Behörde eine Menge Routinehinweise eingehen«, sagte sie.
    »Ja, das ist richtig.«
    »Über jeden Mordfall, nicht wahr?«
    »Wir werden

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