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Der Meister

Der Meister

Titel: Der Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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nämlich irgendwelche Anzeichen dafür, dass sie sich nicht mehr im Griff hatte und deshalb ersetzt werden musste.
    Als sie sprach, tat sie es in ruhigem und besonnenem Ton: »Welcher Art sind seine Bedenken?«
    »Er glaubt, dass Sie nicht recht bei der Sache sind. Dass Sie mit Warren Hoyt noch nicht fertig sind. Dass Sie sich noch nicht ganz von der Jagd auf den Chirurgen erholt haben.«
    »Was hat er denn damit gemeint – nicht erholt? « , fragte sie. Und wusste doch schon genau, was er meinte.
    Marquette zögerte. »Herrgott, Rizzoli. Es ist wirklich nicht leicht, das so direkt auszusprechen. Das wissen Sie auch.«
    »Ich will nur, dass Sie es mir offen ins Gesicht sagen.«
    »Er denkt, dass Sie psychisch labil sind, okay?«
    »Und was denken Sie, Lieutenant?«
    »Ich denke, dass Sie eine Menge am Hals haben. Ich glaube, Hoyts Flucht hat Sie ziemlich getroffen.«
    »Halten Sie mich für psychisch labil?«
    »Dr. Zucker hat sich ebenfalls besorgt geäußert. Sie haben letzten Herbst keinerlei psychologische Betreuung in Anspruch genommen.«
    »Ich habe keine entsprechenden Anweisungen erhalten.«
    »Tun Sie immer nur das, was Ihnen befohlen wird?«
    »Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine Therapie nötig hatte.«
    »Zucker glaubt, dass Sie den Chirurgen immer noch nicht losgelassen haben. Dass Sie Warren Hoyt hinter jeder Straßenecke lauern sehen. Wie können Sie diese Ermittlung leiten, wenn Sie im Kopf immer noch die letzte durchleben?«
    »Ich würde es schon gerne aus Ihrem Mund hören, Lieutenant. Glauben Sie, dass ich psychisch labil bin?«
    Marquette seufzte. »Ich weiß es nicht. Aber wenn Agent Dean kommt und mir seine Bedenken darlegt, kann ich das nicht einfach ignorieren.«
    »Ich glaube nicht, dass Agent Dean eine hundertprozentig zuverlässige Quelle ist.«
    Marquette schwieg einen Moment. Dann beugte er sich vor und runzelte die Stirn. »Das ist eine schwerwiegende Anschuldigung.«
    »Nicht schwerwiegender als das, was er mir vorwirft.«
    »Haben Sie irgendwelche Belege dafür?«
    »Ich habe heute Morgen im Bostoner Büro des FBI angerufen.«
    »Und?«
    »Dort weiß man nichts von einem Agenten namens Gabriel Dean.«
    Marquette lehnte sich zurück und sah sie einen Moment lang schweigend an.
    »Er kommt direkt aus Washington«, sagte sie. »Das Bostoner Büro hat damit nichts zu tun. Das ist ganz und gar nicht die übliche Vorgehensweise. Wenn wir das FBI um ein Täterprofil bitten, geht die Anfrage immer über den zuständigen regionalen Divisionskoordinator. Aber der war hier gar nicht beteiligt. Die Order kam direkt aus Washington. Warum mischt das FBI sich überhaupt in meine Ermittlung ein? Und was hat Washington damit zu schaffen?«
    Marquette schwieg immer noch.
    Sie bohrte weiter, während ihr Frust immer stärker wurde und ihre Selbstbeherrschung erste Risse bekam. »Sie sagten mir, der Befehl zur Kooperation sei über das Büro des Polizeichefs eingegangen?«
    »Ja, so war es.«
    »Wer hat das Präsidium kontaktiert? Mit welcher Abteilung des FBI haben wir es zu tun?«
    Marquette schüttelte den Kopf. »Es war nicht das FBI.«
    »Was?«
    »Das Gesuch kam nicht vom FBI. Ich habe letzte Woche mit dem Präsidium gesprochen, noch an dem Tag, als Dean hier aufkreuzte. Ich habe ihnen dieselbe Frage gestellt.«
    »Und?«
    »Ich habe versprochen, die Information vertraulich zu behandeln. Ich erwarte das Gleiche von Ihnen.« Erst nachdem sie zustimmend genickt hatte, fuhr er fort. »Das Gesuch kam aus dem Büro von Senator Conway.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. »Was hat denn unser Senator mit dem Ganzen zu tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das Präsidium wollte es Ihnen nicht sagen?«
    »Die wissen vielleicht selbst nicht Bescheid. Aber das ist kein Gesuch, dass sie einfach so abschmettern können – nicht, wenn es direkt von Conway kommt. Und er verlangt ja nichts Unmögliches. Es geht nur darum, dass zwei Dienststellen zusammenarbeiten. Das tun wir doch ständig.«
    Sie beugte sich vor und sagte leise: »Da ist doch etwas faul, Lieutenant. Und Sie wissen es. Dean hat uns nicht alles gesagt.«
    »Ich habe Sie nicht zu mir gebeten, um über Dean zu sprechen. Es geht hier um Sie.«
    »Aber es ist sein Wort, dem Sie vertrauen. Empfängt das Boston P. D. neuerdings seine Befehle vom FBI?«
    Marquette schien getroffen. Er straffte abrupt die Schultern und musterte sie über den Schreibtisch hinweg. Sie hatte genau den wunden Punkt erwischt. Das FBI oder wir. Haben Sie wirklich das Sagen

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