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Der Meister

Der Meister

Titel: Der Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Dienstmarke.
    Der Posten ließ ihn passieren.
    »Sieh mal einer an«, sagte Korsak. »Also, das kotzt mich aber jetzt wirklich an. Das ist derselbe Cop, der mich vor der Tür hat warten lassen, bis Sie rausgekommen sind, um mich zu holen. Als ob ich irgendein hergelaufener Penner wäre. Aber dieser Dean muss nur mit seiner Wundermarke wedeln und ›FBI‹ sagen, und schon ist er jedermanns Liebling. Warum wird erdurchgelassen, verflucht noch mal?«
    »Vielleicht, weil er sich die Mühe gemacht hat, sein Hemd in die Hose zu stecken.«
    »Ja, natürlich – als ob es einen Unterschied machen würde, wenn ich mich in Schale schmeiße. Nein, es ist diese arrogante Einstellung. Schauen Sie ihn sich doch an. Also ob ihm die ganze verfluchte Welt gehört.«
    Sie beobachtete, wie Dean graziös auf einem Bein balancierte, um sich einen Überschuh anzuziehen. Dann streifte er sich die Handschuhe über die langen, schlanken Hände, wie ein Chirurg, der sich auf eine Operation vorbereitet. Ja, es kam tatsächlich auf die Einstellung an. Korsak war ein zorniger Kämpfer, der immer damit rechnete, dass die böse Welt ihn herumschubste – was sie dann natürlich auch tat.
    »Wer hat ihn gerufen?«, fragte Korsak.
    »Ich nicht.«
    »Und doch kreuzt er ganz zufällig hier auf.«
    »Wie er es immer tut. Irgendjemand hält ihn auf dem Laufenden. Es ist niemand aus meinem Team. Das kommt von weiter oben.«
    Sie blickte wieder zur Haustür. Dean war inzwischen hineingegangen, und sie stellte sich vor, wie er im Wohnzimmer stand und die Blutflecken betrachtete, sie studierte wie irgendeinen Einsatzbericht, als ob es zwischen dem leuchtend roten Fleck an der Wand und dem Menschen, in dessen Adern dieses Blut geflossen war, gar keine Verbindung gäbe.
    »Wissen Sie, ich habe darüber nachgedacht«, sagte Korsak. »Dean ist erst drei Tage nach dem Überfall auf die Yeagers auf der Bildfläche erschienen. Das erste Mal haben wir ihn drüben in Stony Brook gesehen, am Fundort von Mrs. Yeagers Leiche. Stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und warum hat er so lange gebraucht? Neulich haben wir doch mit dem Gedanken gespielt, dass es so etwas wie eine Hinrichtung gewesen sein könnte. Dass die Yeagers vielleicht in irgendeine obskure Sache verwickelt waren. Aber angenommen, sie waren vorher schon auf dem Radarschirm des FBI – angenommen, es wurde nach ihnen gefahndet oder sie standen unter Beobachtung –, dann würde man doch denken, dass das FBI unmittelbar nach dem Mord an Dr. Yeager aufkreuzt. Aber es hat drei Tage gedauert, bis sie sich eingemischt haben. Was hat sie dazu veranlasst, sich doch noch für den Fall zu interessieren?«
    Sie sah ihn an. »Haben Sie einen VICAP-Bericht eingereicht?«
    »Ja. Hat mich eine volle Stunde gekostet, das Ding auszufüllen. Hundertneunundachtzig Fragen. Unter anderem so verrücktes Zeug wie ›Wurden irgendwelche Körperteile abgebissen?‹ oder ›Welche Gegenstände wurden in welche Körperöffnungen eingeführt?‹. Jetzt muss ich noch einen Ergänzungsbericht für Mrs. Yeager nachliefern.«
    »Haben Sie auch ein Täterprofil angefordert, als Sie das Formular einreichten?«
    »Nein. Ich habe keinen Sinn darin erkennen können, mir von irgendeinem FBI-Profiler erzählen zu lassen, was ich sowieso schon weiß. Ich habe nur meine Pflicht getan und das VICAP-Formular eingereicht.«
    VICAP, das Programm zur Ergreifung von Gewalttätern, war eine Datenbank des FBI, deren Aufbau die Mitarbeit von Polizisten im ganzen Land erforderte. Doch viele von ihnen waren so überarbeitet, dass sie angesichts des langen VICAP-Fragebogens die Lust verloren und sich die Mühe lieber sparten.
    »Wann haben Sie den Bericht eingereicht?«, fragte sie.
    »Gleich nach der Autopsie von Dr. Yeager.«
    »Und genau einen Tag später ist Dean aufgetaucht.«
    »Glauben Sie, dass es mein Bericht gewesen ist, der ihn angelockt hat?«, fragte Korsak.
    »Vielleicht haben Sie damit einen Alarm ausgelöst.«
    »Was könnte denn ihre Aufmerksamkeit erregt haben?«
    »Ich weiß es nicht.« Ihr Blick ging zu der Tür, hinter der Dean verschwunden war. »Und von ihm werden wir es nicht erfahren – so viel dürfte feststehen.«

11
    Jane Rizzoli konnte mit Symphonien nicht allzu viel anfangen. Ihre Erfahrungen mit Musik beschränkten sich auf ihre Sammlung von Easy-Listening-CDs und die zwei Jahre, die sie im Schulorchester Trompete gespielt hatte – als eines von nur zwei Mädchen, die dieses Instrument gewählt hatten. Sie hatte sich dazu

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