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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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überzeugt sein”, raunte sie, während sie die Spange seiner Robe löste, sodass sie den Stoff beiseitestreifen konnte, bis er Julius von den Schultern glitt. Als er nackt vor ihr stand, fuhr sie ihm mit der flachen Hand an den Oberarmen hinauf und herunter, dann über die Brust, um die Taille herum und am Rücken wieder hinauf. Obwohl auch er sich sehnlich wünschte, sie zu entkleiden, ihre Haut zu berühren und sie nackt an seinem Körper zu spüren, hielt er sich doch zurück und beherrschte sich, damit sie nur ja nicht aufhörte. Ach, hätte er sie doch verlangsamen können, diese Liebkosungen, bis Sabina ganz in ihren Bewegungen innehielt! Regungslos hätte er so verharren mögen, in der Verzückung gegenseitigen Schmeckens, Riechens und Fühlens gleichsam auf ewig zur Salzsäule erstarrt. Kühl strich der Sommerwind über ihn hinweg, das krasse Gegenteil zu der Hitze, welche Sabina in Julius entfachte. Ihm wurde heiß und kalt zugleich.
    Die Hände auf ihren Schultern, schmiegte er Sabina noch dichter an sich, obwohl schon kein Raum mehr zwischen ihnen war. Tief inhalierte er den Duft ihrer parfümierten Haut und ihres Haars ein, jenes einzigartige Aroma aus Jasmin und Sandelholz. Daran erkannte er sie ebenso gut wie an ihrer Stimme oder an ihrem Gesicht.
    Atemlos und mit schwellenden Lippen, die Augen schimmernd von kaum verhülltem Verlangen, löste sie sich von ihm, öffnete die Spange ihres Gewandes und ließ es zu Boden gleiten. Beide nun nackt, standen sie sich auf Armeslänge gegenüber, entflammt und einander mit Blicken liebkosend. Beide konnten sie spüren, wie sie in Brand gerieten, wie sie schwelgten in dieser Hitze, mochte das Feuer auch noch so sengen und brennen. In einer Hinsicht hatte es sie ohnehin bereits zerstört, und doch standen sie weiterhin da, berührten einander ohne Hände, küssten sich ohne Lippen, liebten sich, ohne sich ineinander zu versenken, verzweifelt bemüht, die unausweichliche Vereinigung noch etwas hinauszuzögern, ein Weilchen noch, eine Ewigkeit. Es war nicht Julius, der den Anfang machte; er war es nie. Wenngleich Sabina ihm wieder und wieder bedeutete, dass sie es gerne so gehabt hätte, ließ er ihr doch stets die Möglichkeit offen, in letzter Minute noch ihre Meinung zu ändern. Sosehr er sich einerseits diesen Sinneswandel wünschte, so betete er andererseits darum, dass er nie eintreten möge.
    Sie schob sich ein Stückchen näher heran, dann noch ein Stück, und dann lagen sie sich in den Armen; dann fühlte er ihre kühle Haut mit jedem Zoll seines Körpers, spürte sie, wie sie sich an ihn schmiegte, wie sie warm und weich mit ihm verschmolz. Bei diesen ersten Augenblicken mit ihr war ihm stets so, als wäre es das erste Mal, als wären sie nie zuvor zusammen gewesen, als habe er nie zuvor eine Frau in den Armen gehalten. Als erführe er in diesem Moment zum allerersten Mal, was Hingabe bedeutete. Es raubte ihm den Atem, erfüllte ihn mit einem solchen Verlangen, dass er sie am liebsten gleich auf der Stelle genommen hätte, und es führte ihm eines klar vor Augen: Er wäre lieber gestorben, als jemals Sabina aufzugeben.
    Die Lippen auf den ihren, schwelgte Julius in ihrer Süße, bis ihm auf einmal war, als schmecke er etwas Salziges.
    Er nahm den Kopf etwas zurück, gerade so viel, dass er sie anschauen konnte. Sie lag in seinen Armen; vom Windhauch bewegt, tüpfelten die Blätter der heiligen Bäume ein Schattenmuster auf ihre Haut. Und da bemerkte er, dass ihr Tränen die Wangen herunterrannen.
    Nachdem er sie fortgewischt hatte, nahm er Sabinas Hände und hielt sie fest in den seinen. “Was ist mit dir?”, flüsterte er.
    Sie entzog sich ihm aber mit trotzig-stolzem Kopfschütteln. Mit einer Hand umschloss sie ihn, mit der anderen ergriff sie seine Rechte und führte sie tief zwischen ihre Schenkel. “Julius!”, raunte sie dabei. “Jetzt! Bitte … Alles andere kann warten. Worte auch!”
    Zu Boden sinkend, zog sie Julius mit, bis er über ihr lag. Als er sich in sie versenkte, umschlang sie ihn mit den Beinen und umklammerte ihn so fest mit den Schenkeln, dass es ihm fast die Luft aus dem Leibe presste. Zwar war er bemüht, nicht in Hast zu verfallen, aber sie trieb ihn zur Eile, indem sie sich ihm entgegenwölbte, wieder und wieder, bis ihm war, als müsse er schier in ihr zergehen.
    “So möchte ich einmal sterben”, flüsterte sie keuchend. “Genau so. Mit dem Gefühl, als gäbe es nichts anderes als uns. Nur uns.”
    Obwohl nur gedämpftes

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