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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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legte sie nach und erhöhte ihr Gebot.
    Douglas Martin ging mit und setzte ebenfalls eins drauf.
    “Vier Komma fünf Millionen Dollar!”, tönte der Versteigerer. “Höre ich …”
    Rachel ließ ihren Arm mit der Karte in die Höhe zucken. Das Bild musste her! Sie malte sich schon aus, wie sie davorstand, verzaubert vom Lächeln des Gottes und von seinen verführerischen Augen. Sie wollte den Rahmen anfassen, die Fingerspitzen über das fein geschnitzte, vergoldete Holz gleiten lassen. So sehr war sie darauf fixiert, es zu besitzen, dass sie es nur mit einem Ausdruck zu beschreiben wusste: Verlangen.
    “Vier Millionen siebenhundertfünfzigtausend Dollar, die Dame dort links. Höre ich fünf Millionen?” Der Auktionator blickte hinüber zu Nick Loomis, doch der Kurator schüttelte resigniert den Kopf und steckte seine Bieterkarte ein.
    “Nick ist soeben ausgestiegen!”, flüsterte Rachel in ihr Handy.
    “Du klingst nervös.”
    Obwohl sie die Hälfte aller ihrer Schmucksteine bei solchen Versteigerungen erworben hatte, war sie noch nie so aufgeregt wie jetzt gewesen. Vermutlich lag es an der Summe. Es war eine Riesenverantwortung. Ja, das musste es sein.
    “Wir sind bei vier Millionen siebenhundert…”
    Douglas Martin reckte seine Karte in die Luft.
    “Nummer 66 – fünf Millionen Dollar. Wer bietet fünf Millionen zweihundertfünfzigtausend?” Jetzt sah der Auktionator Rachel direkt an.
    Nur noch ein Gebot blieb ihr. Sie hob ihre Bieterkarte.
    “Fünfeinviertel. Höre ich fünfeinhalb?”
    Rachel wagte kaum zu atmen und starrte hinüber zu dem unbekannten Bieter. Ob dessen Karte hochgehen würde? Dann hätte er gewonnen.
    Nein, du gewinnst! Du wirst es kriegen, das Gemälde!
    “Zum ersten, zum zweiten und …”
    Verdammt! Der Kerl erhöhte tatsächlich!
    “Wir stehen bei fünf Komma fünf Millionen. Bietet jemand fünf Millionen siebenhundertfünfzigtausend?” Der Auktionator richtete seinen Blick auf Douglas Martin, aber auch der strich nun die Segel, was Rachel sogleich ihrem Onkel übers Handy zuraunte.
    “Dann also bloß noch du und dieser Unbekannte?”, wollte Alex wissen.
    “Genau.”
    Unvermutet brach die Verbindung ab. Rachel merkte, wie ihr das Herz aussetzte. Sie drückte auf Wahlwiederholung und hörte das Tuckern in der Leitung, jedoch keinen Rufton.
    Ihr Onkel wollte das Bild unbedingt, das war ihr klar, und es lag ihr auch selber daran, dass er es bekam. Ohne zu wissen warum, gönnte sie es auf keinen Fall jemand anderem.
    Sie spürte den Blick des Auktionators auf sich. Immer noch war der Anruf nicht durchgekommen. Was hätte ihr Onkel wohl von ihr erwartet? Gewöhnlich setzte er sich eine Obergrenze, die er nicht überschritt – Disziplin trotz aller Sammelleidenschaft. Sie konnte nicht einfach den Einsatz erhöhen, denn es war ja nicht ihr Geld. Außerdem durfte sie nicht über Alex’ Kopf hinweg entscheiden. Was also sollte sie tun? Verflixt noch mal, wieso ging der Anruf nicht durch?
    Der Auktionator schüttelte den Kopf. Offensichtlich begriff er, in welcher Klemme sie steckte, aber ein weiterer Aufschub war unmöglich. Er gab den Zuschlag.
    “Verkauft an Bieter Nummer 516 für fünf Komma fünf Millionen Dollar. Und nun zur nächsten Lot-Nummer im Katalog …”
    Rachel stand auf und ging auf den Ausgang zu, geriet aber ins Stolpern, noch ehe sie ihn erreichte. Normalerweise weinte sie nicht, doch diesmal war ihre Sicht vor lauter Tränen verschwommen. Irgendetwas war gründlich schiefgelaufen. Ja, ihr Onkel würde enttäuscht sein. Er verlor nicht gern. Andererseits besaß er eine riesige Sammlung. Ein Bild mehr oder weniger, deswegen würde er Rachel nicht böse sein.
    In diesem Moment spürte sie das Vibrieren ihres Handys. Sie blickte auf das Display. Es war Alex, aber der Anruf kam zu spät.
    “Hallo? Rachel? Was war da eben? Haben wir das Bild?”
    “Nein … Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe versucht, dich zurückzurufen, aber ich kam nicht durch.”
    “Verdammt!”
    “Es tut mir leid.”
    “Wer hat es gekriegt?”
    “Weiß ich nicht. Ich habe ihn nur von hinten gesehen.”
    “Welche Kartennummer?”
    “Was spielt denn das noch für eine Rolle?”
    “Wie war seine Kartennummer, Rachel?”
    “516. Es tut mir leid, Onkel Alex. Ich wusste nicht, ob ich noch höher gehen soll.”
    “Du kannst ja nichts dafür”, beschwichtigte er. “Mach dir keine Gedanken.”
    Aber die machte er sich selber, das hörte Rachel deutlich aus seinem Unterton

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