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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Kreaturen, die aus der Substanz der Drachenkugel auf Masada entstanden. Leider weniger klar ist der Zweck vieler dieser Schöpfungen. Die Waraneidechse hat im Grunde nicht viel mehr getan als zu sterben, während Drachenmenschen, diese Möchtegern-Nachfahren der Dinosaurierer, beinahe als Spott erscheinen. Und man fragt sich, was Drache wohl mit dem Reichtum anstellen könnte, den Dracocorp mit der Herstellung von Biotechverstärkern akkumuliert, und ob er die sich anschließenden Aufklärungsmaßnahmen der KIs überleben kann, falls er aus seinem Versteck zum Vorschein kommt, um Anspruch auf diesen Reichtum zu erheben. An Spekulationen herrscht natürlich kein Mangel, und sie reichen von der Theorie, jede dieser Schöpfungen wäre eine Lektion - wenn auch so wenig durchschaubar wie alle seiner delphischen Orakelsprüche -, bis zur Vernichtung der Menschenpolis. Nach meinem Gefühl ist, obschon Drache ein wahrhaft komplexes Wesen ist, der Grund für vieles, was er tut, einfach der: Weiler es kann. ( aus »Wie es aussieht« von Gordon)
    Die Konstruktion der Plattform begann unter der Herrschaft von Chefmetalleur Lounser, dem Urgroßvater Tanaquils, und sie wurde fertig gestellt, als Tanaquil noch ein Kind war. Das meiste dessen, was man heute als die Oberstadt bezeichnete, war unter seiner Herrschaft emporgewachsen, aber was sich unterhalb der Plattform ausbreitete, das sammelte sich schon an, seit die Baumannschaften über Bodenhöhe hinausgelangt waren. Trotzdem wusste Chefmetalleur Tanaquil, dass nicht genug Zeit vergangen war, um die Entwicklung von manchen Dingen dort unten zu erklären. Etwas anderes war die Ursache für sie, etwas Furchterregendes, etwas Mächtiges.
    »Falls du den Lichtstrahl immer wieder sinken lässt, Davis, wird sich noch etwas auf dich stürzen und dir das Gesicht herunterreißen. Nicht, dass es mir viel ausmachen würde; es ist nur so, dass es womöglich einen von uns anderen als Nächsten erwischt.«
    Nach Darrenmann Gyrols trockener Feststellung hob Davis die Waffe mit der daran montierten Taschenlampe hoch und hielt sie in die umgebende Düsternis gerichtet, während die Gruppe weiter in die Schatten der Unterstadt vordrang. Tanaquil blickte sich unter dem Rest seiner Polizeieskorte um. Sie und Gyrol waren hier, um ihn vor jedem Streuner zu schützen, der sich womöglich zu einem Angriff entschloss. Hätte dieses »andere« nicht die meisten der grauenhaften Kreaturen gezügelt, die hier unten hausten, hätte keiner von ihnen eine Chance gehabt.
    »Wir sollten die ganze Anlage ausbrennen«, brummte Gyrol.
    »Und ich hatte dich glatt für den Angehörigen einer der Gießereifamilien gehalten.«
    Gyrol warf ihm einen fragenden Blick zu.
    Tanaquil erläuterte: »Eine Hitze, die ausreicht, das umzubringen, was hier unten lebt, würde wahrscheinlich die Verstrebungen und Säulen weich machen und zum Einsturz der Oberstadt führen.«
    »Dann Giftgas?«, schlug Gyrol vor.
    »Ein geschätzter Freund lebt seit der Regierungszeit meines Vaters hier unten, und ohne ihn hätten wir bis heute nicht solche Fortschritte gemacht.«
    »Das Erste, was ich höre«, sagte Gyrol. »Warum verlässt er nicht diese Dunkelheit und lebt in der richtigen Stadt wie alle anderen?«
    »Ich komme gerade erst zum zweiten Mal herunter, um ihn zu konsultieren. Das erste Mal war vor zehn Jahren nach meinem Amtsantritt als Chefmetalleur. Darrenmann Nills war damals Polizeichef. Unser Freund bleibt aus Gründen hier unten, die erkennbar sein werden, sobald du ihn erblickst; außerdem führt er hier seine Experimente durch und möchte nicht gern zu oft gestört werden.«
    »Was für Experimente?«, wollte Gyrol wissen.
    »Sie sind der Grund dafür, dass du und deine Männer hier mit Lampen und Waffen dabei sind.« Gyrol schauderte.
    Tanaquil wartete. Gyrol wirkte zuzeiten langsam, aber das lag nur an der sorgfältigen Herangehensweise, die ihn zu einem so guten Polizisten machte.
    »Wir liegen voll im Plan, also warum bist du hier?«, fragte Gyrol schließlich.
    »Du hast völlig Recht: Wir haben die nötige industrielle Basis aufgebaut, und unsere Fertigungstechnik schreitet weiter voran. Wie du weißt, konnte Stollar vergangenes Jahr den ersten künstlichen Rubin anfertigen. Was du aber nicht weißt: Erst gestern hat er gerade das auf dieser Grundlage gebaute Funkgerät erprobt und dadurch dem Computer an Bord der Ogygian eine Reaktion entlockt. Ich werde noch in meiner Regierungszeit auf der Brücke dieses Schiffes

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