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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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sich ineinander und verschoben sich diagonal über den Bildschirm.
    »Was immer das ist, es ist hier drin«, sagte sie.
    In diesem Augenblick ertönten heftige metallische Laute von rings um die Außeninputzentrale, und Mika bemerkte, dass sich die Notfallirisblenden vor allen Ausgängen geschlossen hatten. »Ah… was war das?«, fragte Colver bestürzt.
    Susan James bedachte ihn mit einer Grimasse. »Die Klammem werden gelöst. Man spürt die Beschleunigung nicht, weil die Gravoplatten hier drin automatisch kompensieren.« Sie schaltete einen Monitor direkt auf eine der Stecknadelkameras um und erhielt sofort eine Außenansicht der Jerusalem, aus der sich das Außeninputzentrum gerade löste - ein winziger Fleck vor dem gewaltigen Hintergrund des Mutterschiffs. »Scheiße«, sagte Colver.
    Obwohl Mika sich überlegt hatte, dass Jerusalem vielleicht so vorgehen würde, hatte sie nicht ganz daran geglaubt. Sie starrte auf ihren Monitor und fragte sich, ob die KI in diesem Augenblick eine Implosionsrakete aus irgendeinem Karussell an Bord auswählte, um sie anschließend in ein Abschussrohr einzuführen. Da fielen alle Bildschirme aus.
    »D’nissan?« Colver drehte sich zur Kugel um.
    »Ich habe uns von den Stecknadelkameras abgekoppelt. Was immer zu uns durchdringen konnte, hat dies über die Telefaktoren getan, aber es könnte von uns auf die Kameras überspringen, und ich möchte sie nicht auch noch verlieren.« Unvermittelt öffnete sich die Tür an der Kugel, und D’nissan stieg aus, umwabert von einem Schwall Kälte. Er trug einen reflektierenden Wärmeanzug, und eiskalte Luft schoss auch rings um das unmaskierte Gesicht aus dem Anzug hervor.
    Er richtete eine Fernbedienung auf die Kugel und betätigte sie. Dinge zischten und prasselten im frostigen Innenraum, gefolgt vom Gestank durchgeschmorter optischer Kabel.
    »Hat sie komplett übernommen«, erklärte er Mika. Dann wandte er sich ab und blickte an die Decke. »Jerusalem?«
    »Bin noch da. Ich behalte schlichte Stimmübertragung bei, aber nur diese. Alle Bildverbindungen weisen zu große Bandbreiten auf.«
    »Okay«, sagte D’nissan. »Es ist zwar mit der Vergeudung vieler Daten verbunden, aber ich empfehle einen umfassenden Systembrand. Das Ding hat die Tiefensondierungskugel komplett unterwandert und dann versucht, eine Art optische Verbindung zu mir herzustellen.« »Einverstanden«, sagte Jerusalem.
    D’nissan nickte und drückte eine Tastenfolge auf der Fernbedienung. In der ganzen Zentrale gingen Bildschirme flackernd aus und Konsolen offline, und sie verbreiteten das gleiche Brutzeln und den Gestank verbrannter Schaltkreise wie zuvor die Sondierungskugel. Aber eindeutig fiel
    nicht alles aus. Einen Augenblick lang starrte D’nissan auf die Fernbedienung, ließ sie dann auf den Boden fallen und trampelte darauf herum.
    »Harrison!« Er drehte sich um und ging zu einem katzenadaptierten Mann hinüber, der auf der anderen Seite der Zentrale arbeitete. »Zerstören Sie sofort diese Nano-Assembler, oder sie stoßen innerhalb von Minuten Dschainamyzelium aus!«
    Der Katzenadaptierte zögerte nicht. Er packte den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, und zerschmetterte damit die beiden zerbrechlichen Maschinen.
    »Okay, alle mal herhören«, fuhr D’nissan fort und blieb im Mittelpunkt des Raums stehen. »Wir können nicht zurück, solange dieses Ding nicht unter Kontrolle oder vernichtet ist. Ich möchte, dass alle Computersysteme, alle Speicher, alles mit genug Platz, um einen Code aufzunehmen, völlig isoliert werden. Das bedeutet: Auch alle optischen Systeme, Supraleiter sowie interne und externe Emitter müssen komplett abgeschnitten werden. Sobald wir damit fertig sind, muss überall die Energie heruntergefahren werden. Ich möchte, dass außer uns selbst hier drin nichts mehr funktioniert.«
    Mika starrte auf die Konsole, an der sie gearbeitet hatte. Das Ding lief nach wie vor, und auf dem Bildschirm lief immer noch der fremdartige Code durch. Sie empfand so etwas wie Schmerz, wenn sie an all die Daten dachte, die sie verlieren würde, aber dann wurde ihr klar, dass inzwischen wahrscheinlich ohnehin schon alles dahin war - aufgefressen von dem Virus, das das ganze System hier drin infizierte. Sie griff unter die Jacke und zog die Schmalpistole hervor, die Thorn ihr gegeben hatte und die sie, angesteckt von seiner militaristischen Paranoia, seither ständig mit sich herumtrug. Sie jagte fünf Impulse aus ionisiertem Aluminium in die Konsole, pustete

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