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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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die Sensortastatur weg und röstete alles, was dahinter steckte.
    Colver stieß einen Pfiff aus. »Ich denke nicht, dass so ein Ding zur Standardausrüstung auf der Jerusalem gehört«, sagte er.
    »Sollte irgendjemand noch Probleme haben«, warf D’nissan ein, »dann scheint es, hat Asselis Mika das richtige Werkzeug für den Job.«
    Damit erntete er Gelächter, unmittelbar bevor die Gravoplatten ausfielen.
    »Es wehrt sich«, sagte Susan James.
    Darrenmann Plaqueast blickte den Kleinluftschiffen nach, die sich von der Oberstadt entfernten, um die Sandtürme aus der Luft abzusuchen; ihre starken Scheinwerfer durchbohrten die dunklen Schluchten, um das Schiff ausfindig zu machen, das viele Menschen über Golgoth hinwegfliegen gesehen hatten. Plaqueast meckerte und fluchte vor sich hin, um seinem Arger über die hohen Tiere und ihre verdammten unklaren Befehle Luft zu machen: »ErrichtetBarrikaden rings um die ganze Stadt und verhaftet jeden Verdächtigen, denn eine sehr gefährliche Person, die möglicherweise über unbekannte Technik verfügt, könnte versuchen, in die Stadt zu gelangen.« Zum einen war so ziemlich jeder Einwohner Golgoths verdächtig, aber er vermutete, dass der Befehl nur für Personen galt, die von außen kamen. Aber falls man von ihm erwartete, Personen festzunehmen, die eine unbekannte und gefährliche Technik mitführten: Verdammt, wie sollte er so etwas erkennen, und welches Maß an Gewalt sollte er anwenden?
    Er ließ sich auf einen Stein plumpsen und legte sich das Sturmgewehr auf den Schoß; so sah Plaqueast seinen Kameraden dabei zu, wie sie die tragbaren Barrikaden aufbauten und die große, mit einem Munitionsgurt gespeiste Kanone montierten. Schon saßen zwei Mineraleure in dem improvisierten Arrestpferch, die Hände auf den Rücken gefesselt und Jutesäcke über den Köpfen; man hatte sie aufgegriffen, als sie von den Sandsteinkuppen heranmarschierten und dabei Schubkarren vor sich herschoben, voll mit diesen Kupferspatknötchen beladen, auf die Frauen in der Oberstadt jüngst als Schmuck ganz verrückt waren. Plaqueast kam das ein bisschen blöd vor -das einzige Verbrechen dieser Mineraleure war es gewesen, ohne ausreichende Unterstützung sammeln zu gehen und sich aufgrund der neuen Waffen, die sie mitführten, für unverwundbar zu halten. Schon war eine beträchtliche Zahl solcher Gelegenheitssammler zwischen den Sandtürmen verschwunden, zweifellos durch den Verdauungskanal von Sleer oder unter einem der vielen kürzlichen Sandrutsche, ausgelöst von den Erdbeben.
    In diesem Augenblick bemerkte Plaqueast etwas sehr Seltsames. Eine Linie aus gleichmäßigen Vertiefungen im Erdboden zog sich genau in seine Richtung, dabei bebte die Erde derzeit gar nicht. Abrupt wurde ihm klar, dass er eine Reihe von Fußabdrücken sah, unter denen die Sulerbanesprosse zerdrückt wurden; er sprang von seinem Stein auf und legte das Gewehr an. Da schlug ihm etwas die Waffe aus der Hand, dass sie wegtrudelte, packte ihn an der Jacke und stemmte ihn in die Luft. Auf einmal konnte er den Mann, der ihn hielt, tatsächlich sehen, und wusste, dass er in Schwierigkeiten steckte; also fing er an zu schreien. Er sah, dass sich die Kameraden zu ihm umdrehten, wurde jedoch aus ihren verwirrten Gesichtern nicht schlau: Da sie ihn scheinbar nicht mehr sahen, starrten sie verdutzt um sich. Der Angreifer versetzte ihm jetzt einen Hieb in die Magengrube, womit er ihm jeden Kampfgeist raubte, und schlug ihm heftig ins Gesicht, womit er ihn benommen machte, ehe er sich ihn über eine Schulter warf und davonschritt.
    »Hier… drüben…«, keuchte Plaqueast, als er sah, wie seine Kameraden hinter der Barrikade hervortraten. Sein Entführer jedoch marschierte einfach darauf zu, drückte sich zwischen zwei Einzelstücken hindurch und kehrte in die Schatten der Unterstadt zurück.
    Als Plaqueast langsam wieder zu Atem kam, wehrte er sich aufs Neue, aber vergebens. Außer Sichtweite der Barrikade warf ihn der Angreifer vor einer Wand aus zerbröckelndem Sandstein zu Boden. Dann streckte der Mann eine Hand aus, ein flaches, zeckenähnliches Ding darauf, dessen kurze Beine sich in einem schleimigen Schaum bewegten; dann drehte er die Hand, sodass das kleine grauenhafte Ding auf Plaqueasts Hemd fiel. Der Darrenmann versuchte verzweifelt, es herunterzufegen, aber auf einmal spürte er einen Schmerz im Handgelenk, und von dieser Kontaktstelle breitete sich die Lähmung in ihm aus. Schließlich konnte er nur noch entsetzt

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