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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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hatten. Er ging hinüber, bückte sich, hob den Hut auf, klopfte ihn zurecht und wischte den Staub herunter. Erst als er ihn sich auf den Messingschädel setzte, bemerkte er das blaue Auge, das im Schatten glänzte. Da zuckte das große Kobrading auch schon hervor und rammte ihn an der Brust, warf ihn zu Boden und nagelte ihn dort fest, während Rauch aufstieg, als wäre der Kopf der Kobra die Spitze eines riesigen Punktschweißgerätes. Crane versuchte sich hochzukämpfen und plumpste wieder zurück wie der Sleer, den er gerade getötet hatte. Das Drachenpseudopodium blieb eine ganze Weile lang mit seiner Brust verbunden, um dann in die Sleertunnel zurückzugleiten, als hätte es sein Opfer gründlich ausgesaugt.
    Crane blieb reglos tief im eigenen Innern zurück.
    Alle möglichen interessanten und komplexen Verbindungen schwammen in der Luft herum - die von einer angehenden Industriegesellschaft erzeugte Verschmutzung. Während Skellor durch die Straßen der Oberstadt spazierte, fielen ihm Seltsamkeiten auf, die nur daraus resultieren konnten, dass altes Wissen wiederbelebt worden war. Die Fozellen bildeten dafür ein erstrangiges Beispiel: Man stolperte in einer Gesellschaft, deren Menschen nach wie vor Öllampen und Kerzen benutzten, nicht einfach über fotoaktive Elektrizität. Ein weiteres Beispiel blieb unsichtbar für die Bürger, die in der Nacht noch auf den Beinen waren, jedoch nicht für Skellor: Er entdeckte die präzise Linie aus rot verschobenen Photonen, die wie ein Speer in den Himmel schoss, ausgehend von einem Turm, zu dessen Füßen Skellor gerade stand. Dieses Bauwerk war eine Stahlsäule mit einer kleinen Kuppel an der Spitze, aus der der Zylinder eines optischen Teleskops ragte. Und doch war es sicher nicht dieses Ding, was den Laserstrahl erzeugte.
    Der nach wie vor unsichtbare Skellor betrat das Bauwerk und machte sich an den Aufstieg über die Wendeltreppe. Ein Ticken und Zischen folgte ihm, während ihm seine Kreaturen erst auf den Fersen folgten und dann auf seinen lautlosen Befehl hin ausschwärmten. Hier entdeckte er einige Nachtschwärmer, deren Arbeit sich um den Himmel und die Sterne drehte.
    »Ein Funklaser«, stellte er fest, als er auf einem Flur über einer Frau aufragte, die krampfhaft zuckte, während sich ein Verstärkerinsekt in ihren Schädel grub. Ringsherum übernahmen Skellors Kreaturen die Insassen des Turms einen nach dem anderen, und mit ihrer Hilfe konnte Skellor jeden einzelnen aufspüren. Zwei Mechaniker in knöchellangen Mänteln voller Schmierflecken folgten ihm, als er das Observatorium an der Spitze betrat. Die Kreaturen übernahmen sofort einen Mann und eine Frau, die über ihren Berechnungen brüteten, aber den alten Mann, der zum Schutz vor der Kälte dick eingewickelt war und gerade durch den Traversalschlitz des Teleskops blickte, ließ er zunächst in Ruhe. Jemand hatte den Funklaser seitlich am Teleskop verbolzt, wahrscheinlich weil man ihn auf diese Weise präzise ausrichten konnte.
    Der Strahl wurde, erfuhr Skellor aus vielen Gehirnen, durch einen Rubin erzeugt, eingebaut in eine Magnesiumbirne, deren Herstellung zu verfeinern diesen Stollar zehn Jahre gekostet hatte. Mit Hilfe dieser Apparatur hoffte man, eines der Landungsboote der Ogygian herabzurufen, aber Skellor bezweifelte, dass die primitiven Rechenkünste der Einheimischen dieser Aufgabe gewachsen waren.
    Stollar drehte sich um. »Wer…was ist…?« Erblickte entgeistert seine Assistenten an, verdaute ihre leer blickenden Gesichter, die Dinge, die seitlich an ihren Köpfen hafteten und andere Kreaturen dieser Art, die auf dem Fußboden herumliefen. »Du bist derjenige, vor dem er Tanaquil gewarnt hat.«
    Skellor nickte und erkannte so die gedankliche Schnelligkeit des Mannes an. »Er?«, fragte er.
    »Der Sanddrache.«
    Das saß, war eine Erinnerung, die Skellor wie eine Ohrfeige wachrüttelte. Er konzentrierte sich auf Cranes Steuermodul und erkannte erst jetzt, wie gewandt es seiner Kontrolle entzogen worden war. Er erhielt keinerlei Kontakt zu dem Golem mehr. Irgendetwas war jedoch immer noch damit befasst, das Steuermodul in Skellor selbst zu unterwandern - eine wirklich subtile Infiltration. »Du steuerst ihre Gedanken!« Stollars Grauen war stark, sein Gesicht kalkweiß, während er auf die erste Sprosse einer der Wartungsleitern zum Teleskop stieg, ein Versuch, mehr Distanz zu Skellor zu erreichen.
    Skellor hatte keine Zeit mehr für den Alten. Er verschob Teile der Dschainasubstruktur

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