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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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gegen ihn selbst einsetzen ließen. Die Mäuler überragten seinen Kopf um einen Meter - es waren wirklich gewaltige Tiere -, und Crane begriff, dass er jetzt einer echten Gefahr gegenüberstand. Was er jedoch nicht ahnte, war die Tatsache, dass er hier Kreaturen erblickte, die vielen Menschen auf Cull als reiner Mythos galten.
    Einer der Sleer des vierten Stadiums blieb reglos. Der andere schwenkte den Kopf hin und her, als wartete er ungeduldig auf die Jagd, wäre aber noch nicht von der Leine gelassen; abrupt stürmte er dann vor und attackierte Mr. Crane. Der Golem drehte sich sofort um und rannte aus Leibeskräften in eine schmale Seitenschlucht. Wie ein riesiger, wütender Stier hatte das Monster Schwierigkeiten, hinter Crane in die Schlucht einzubiegen. Steine und Schutt wurden empor geschleudert, als das gewaltige Tier auf vier Beinen heranstürmte und bei dem Versuch, Crane nachzusetzen, ausrutschte und an die Wand der Seitenschlucht krachte. Einen Augenblick lang zögerte der Sleer, vielleicht verdutzt darüber, dass der Golem in diese Sackgasse gelaufen war und jetzt völlig reglos an deren Ende stand. Die Verzögerung blieb jedoch kurz -dann stürzte das Tier ihm nach.
    Crane wartete einfach nur und blickte dem anstürmenden Monster entgegen. Seine nächsten Handlungen würden vom winzigen Bruchteil eines der Fragmente seines verwüsteten Verstandes diktiert werden. Der Sleer war groß, und er war schwer, und seine Fressutensilien konnten Crane gewiss beschädigen - weshalb er ihnen ausweichen musste. Er hockte sich plötzlich hin, und als der Sleer nahe heran war, streckte der Golem mit der vollen Kraft seiner industriellen Drehmomentmotoren die Beine, sprang hoch und landete neben der Kreatur. Der Sleer krachte in die Schluchtwand, und zertrümmerter Sandstein und Staub regnete rings um ihn nieder. Mr. Crane landete mit einem seiner Schnürstiefel auf einer schmalen Felsleiste; dann sprang er wieder hoch und nach unten und landete rittlings hinter dem Sleerkopf, den das Tier wütend schüttelte, während es rückwärts den Weg zurückwich, den es gekommen war.
    Das Untier erstarrte auf einmal, als es diese neue Wahrnehmung in seinem schon benommenen Gehirn verarbeitete. Crane half ihm dabei, zu einer Entscheidung zu gelangen, indem er die Schenkel fest genug zusammendrückte, um erste Risse im vorderen Panzer des Tieres zu erzeugen. Der wütende Sleer bockte und schüttelte sich. Der wie eine Maschine surrende Legebohrer stach immer wieder über Crane hinweg, aber der Sleer konnte dieses Utensil nicht weit genug herabbeugen, um den Golem zu erwischen. Letzterer krempelte einen Ärmel hoch und hämmerte die Handkante auf den Hinterkopf des Monsters - dreimal -, um den dicken Panzer zu durchschlagen. Der Sleer wälzte sich jetzt am Boden und versuchte ihn so loszuwerden, aber als er wieder auf die Beine kam, saß sein Passagier immer noch an Ort und Stelle und hatte nur den Hut verloren. Crane rieb sich mit einer Hand den kahlen Messingschädel, rammte die gleiche Hand dann tief in den Kopf des Sleers und machte sich methodisch an die Arbeit, den Inhalt herauszurupfen.
    Der Sleer versuchte ihn abzuwerfen, indem er sich mit dem Rücken an die Schluchtwand warf -und scheiterte. Crane fuhr damit fort, glitzernde Klümpchen und rosa Fleischfahnen, gummiartige Schlauchgewirre und ganze Hände voll zuckender Gallerte herauszureißen. Schließlich bewegte sich die Kreatur immer krampfhafter, wenn nicht qualvoll langsam. Sie ging seitwärts auf eine Schluchtwand zu und lehnte sich daran, wie um sich auszuruhen, ging dann seitwärts zur anderen Wand hinüber … die sie jedoch nie erreichte. Plötzlich schwand das Leben aus dem Tier, als hätte Crane den Stecker gezogen. Die Beine gaben nach, und seufzend brach es zusammen. Nachdem er abgestiegen war, säuberte sich Mr. Crane die Hände mit Sand und ließ das Blut in Kugeln davonrollen - wie auch die Sleer, die er zuvor beobachtet hatte, den mit ihren Paarungssäften vermischten Sand verstreut hatten. Er nahm sich geraume Zeit dafür und blickte gelegentlich zur Hauptschlucht. Sobald seine Hände wieder picobello waren, putzte er sich mit der Kante eines Sulerbaneblatts einen Großteil der nassen, blutigen Schweinerei vom Mantel. Erst dann blickte er sich nach seinem Hut um.
    Anscheinend unbeschädigt in der kurzen Abwesenheit von Cranes Haupt, lag das Ding drüben an der anderen Wand der Schlucht, in die Sleer des ersten Stadiums zahlreiche Tunnel gegraben

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