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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Zuflucht senkte sich krachend wieder in die Ausgangsposition, als der Droon rasch den Kopf zurückzog. Die beiden Männer zogen sich weiter vorsichtig entlang der Innenwand
    zurück und versuchten sich aus der Spuckreichweite des Tiers zu halten. Die Kreatur warf sich jetzt gegen das Objekt, in dem sie steckten, verschob es und hob es dann an der Seite an, an der sie hockten. Als das Ding ein zweites Mal zurückkrachte, verloren sie den Boden unter den Füßen. Tergal sah, wie der Deckel eines der sargähnlichen Behälter aufsprang. Ein schwarzbärtiger Mann in einem einteiligen, lose sitzenden Kleidungsstück stolperte daraus hervor.
    »Hier rüber!«, schrie Anderson, als er sich wieder aufrappelte. Der Mann schien verwirrt, aber als der Droon erneut versuchte, den Kopf hereinzustecken, gesellte sich der Mann sehr schnell zu den beiden anderen - fast wie jemand, der an solche Situationen gewöhnt ist, dachte Tergal.
    »Klar doch; großes Monster versucht einzudringen - hätte ich mir denken können.« Der Fremde schüttelte den Kopf über all diesen Irrsinn. »Nebenbei: Ich heiße Patran Thorn«, ergänzte er. »Anderson Endrik von Rondure«, stellte sich der Ritter vor und musterte den Kopf des Droon, der jetzt wieder zurückwich.
    Tergal brach in Gelächter aus und erstickte es schnell wieder, als er selbst die Hysterie heraushörte.
    »Möchte mir jemand vielleicht erklären, was hier vorgeht?«, fragte Thorn aalglatt. »Ich war eine Zeit lang im Dunkeln.« Er zuckte zusammen.
    »Ich denke, deine erste Äußerung hat die Lage bereits umschrieben«, sagte Tergal.
    In genau diesem Augenblick stieg Rauch von einem Abschnitt der Innenwand auf und füllte den Raum mit beißendem Metallgestank.
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    »Hast du irgendeine hübsch moderne Waffe hier drin?«, wollte Anderson wissen.
    Thorn zuckte die Achseln. »Keine Spur davon.«
    »Ich frage nur, weil ich denke, dass unser Freund dort sehr schnell hier drin zu uns stoßen wird«, sagte Anderson.
    Der Droon rammte seine Visage erneut ins Loch und schüttelte ihn dort hin und her, wodurch er die Lücke in dem schwächer werdenden Metall vergrößerte.
    »Noch ein paar Aktionen dieser Art dürften reichen«, setzte Anderson grimmig hinzu.
    Aber dann wurde seltsamerweise alles still, und die drei Männer hörten nur noch das Zischen von Säure, die Metall auflöste.
    »Vielleicht hat er aufgegeben«, überlegte Tergal und glaubte selbst keine Sekunde lang daran. Sowohl Anderson als auch Thorn bedachten ihn mit zweifelnden Blicken. Lang gedehnte Minuten schlichen vorbei; dann zuckten sie alle gleichzeitig zusammen, als etwas anderes vor dem Loch auftauchte. Tergal starrte die Frau an: Sie trug das weiße Haar zurückgebunden und zeigte ein sonnengebräuntes Gesicht mit Runzeln an den Winkeln sanft blickender brauner Augen.
    »Ich schlage vor, dass ihr sofort da herauskommt und wir uns alle bereitmachen, richtig schnell zu rennen«, sagte sie. »Meine Holoaufnahmen werden dieses Vieh nicht mehr sehr lange ablenken.« Gants Stimme, aber es war nicht Gant, der da sprach…
    Bei abgewürgtem Atem und mit verschwimmender Sicht verfolgte Cormac, wie der tote Soldat das hässliche Spezialkampfmesser hob, das er so schätzte, und damit einen Schnitt ausführte; Cormac spürte, wie das Antischwerkraftgeschirr von ihm abfiel.
    Zu langsam, wurde ihm klar, als er mit den Gedanken herumtastete und Shuriken zu aktivieren versuchte. Der Wurfstern schoss bösartig aus seinem Halfter, als Gant Cormac gerade heftig zu Boden stieß. Cormac prallte von der Erde ab, und ihm schwanden die Sinne, die letztlich jedoch wachgehalten wurden von dem Wahrnehmungsprogramm, das er aus der Netzverbindung abrief. Er rollte sich ab, sprang hoch und zielte mit der Schmalpistole, als Shuriken sich zwischen ihn und Gant senkte, die Kettenglasmesser voll ausgefahren und ein schrilles Heulen ausstoßend, während er immer schneller rotierte. Da entdeckte Cormac ein schwarzes, verworrenes Gestrüpp an Gants nackter Metallbrust, als hätte jemand einen Schopf Menschenhaar, mit Kleister gesättigt, nach dem Soldaten geworfen. Ohne große Hoffnung auf eine Reaktion und ohne den Blick von Gant abzuwenden, knurrte Cormac: »Komm schon, zeig dich, du Held.«
    »Oh, ich bin nur ein Zuschauer, Agent«, antwortete Skellor.
    Alarmiert vom eigenen Gehör und den akustischen Sensoren Shurikens, wirbelte Cormac herum und lokalisierte den Standort jener Stimme mit einem Triangulierungsprogramm in der Hardware seines Schädels.

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