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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Philosophie! Mika machte sich gar nicht die Mühe mit einer Antwort.
    Jerusalem fuhr unerbittlich fort: »In Begriffen entwickelten Lebens: Diese Würmer sind weder das eine noch das andere. Sie haben sich entwickelt, ja, aber vor dieser geringfügigen Veränderung waren sie nicht das direkte Produkt einer empfindungslosen Evolution.« »Verzeihung?«
    Der schwebende Metallkopf legte sich schief, und ein langes Helixmolekül spannte sich über den Himmel wie eine seltsame Spezies von Regenbogen. »Dir sind noch nicht die Regelmäßigkeit des genetischen Bauplans sowie der Mangel an Gegenstücken zu Allelen und parasitärer DNA aufgefallen?«
    »Doch, das habe ich bemerkt.« Mika beherrschte ihren Arger. Sie hatte etwas entdeckt, aber es war ärgerlich, dass Jerusalem es lange vor ihr entdeckt hatte.
    »Und wie lautet deine Einschätzung?«
    Mika antwortete: »Ein künstlich hergestellter Organismus, wahrscheinlich für Bergbauzwecke.« »So scheint es«, pflichtete ihr die KI bei. »Sie sammeln seltene Metalle in ihren Körpern, ohne dass dabei ein Bezug zum eigenen Überleben erkennbar wäre.« Mika zuckte zusammen - diesen Aspekt hatte sie übersehen. »Und sie pflanzen sich nur fort, wenn diese Metalle einen Sättigungsgrad erreicht haben, der die Effektivität der Würmer beim Graben beeinträchtigt.«
    »Es könnte Dschainatech sein«, theoretisierte Mika.
    »Sie sind nicht an und für sich Dschaina, sondern simple Mechanismen mit einem einzigen Zweck. Allerdings könnte jemand sie hergestellt haben, der Dschainatechnologie benutzt. Einige Tunnel in diesem Mond sind mehr als eine halbe Million Jahre alt. Vielleicht waren es die Atheter oder Csorier?«
    Mika dachte darüber nach. Es gab keinerlei Funde, die als Dschainaartefakte klassifiziert und dabei jünger als fünf Millionen Jahre waren - ausgenommen, wie sie einräumen musste, solche Produkte, die man direkt Skellor zuschreiben konnte. Vielleicht hatten unbekannte Fremdwesen diese Würmer hier zurückgelassen, aber falls das so war, wo steckten diese Fremdwesen dann heute? Vielleicht bildeten die Würmer den einzigen Überrest einer weiteren Lebensform, die selbst über Dschainatechnik gestolpert war.
    »Wir sollten eine Forschungs… « Die Worte erstarben in ihrem Mund, als sie wieder diesen Zug ins Unaussprechliche spürte, das Abtauchen der Jerusalem in den Subraum. Sie wappnete sich für mögliche Turbulenzen und war erstaunt, dass Jerusalem keine Vorwarnung verlautbart hatte. »Der illegale USER funktioniert nicht mehr«, informierte Jerusalem sie, ehe sie fragen konnte. Etwas bot ihm Anstoß, wieder zu erwachen, und als er zu sich kam, spürte Cormac seinen Verstand von Dschainatech umzingelt wie von einer feindlichen Armee, die einen Wald aus scharfen und spitzen Waffen hochhielt. Scharfer Stahl kesselte ihn ein - und er stand an der Schwelle zur Vernichtung. Als er die Augen öffnete, fand er sich von einer harten Dschainasubstruktur auf den Sitz des Copiloten gefesselt. Er konnte nicht mal den Kopf drehen, denn die Substruktur hielt auch diesen umklammert - und drang sogar in ihn ein.
    »Offensichtlich planst du keinen schnellen Tod für mich, oder?«, fragte er.
    Das Landungsboot beschleunigte nach wie vor, und ein Indigohimmel, reichhaltig mit Sternen übersät, füllte das Blickfeld aus. Skellor, der vorgebeugt dasaß, eine Hand auf die Pilotenkonsole gestützt, warf einen Blick über die Schulter auf Cormac.
    »Ich bin mir noch gar nicht sicher, ob ich dich überhaupt umbringe. Vielleicht verkabele ich dich neu, sodass du ständig Schmerzen hast, oder ich könnte dich unterwerfen, wie es mit Mr. Crane gemacht wurde - um dich dann auf deine Vorgesetzten zu hetzen. Vielleicht mache ich beides.« »Oh, du hast ja wirklich die Qual der Wahl - das muss eine echte Prüfung für dich sein.«
    Agonie rammte von Cormacs Schädelbasis durch die Wirbelsäule abwärts. Er bäumte sich gegen die Fesselung auf, zu gepeinigt von den Schmerzen, um auch nur zu schreien. Es ging immer weiter … und das Bewusstsein weigerte sich, ihm zu schwinden. Er brach allmählich auseinander: Gedankenprozesse liefen in der Netzverbindung, weil sie im organischen Gehirn nicht mehr funktionierten. Und so begriff er mit eisiger Schärfe, dass Aphran auf diese Weise durchgehalten hatte; er begriff die Natur dieser Spaltung. Nach einem Zeitalter hörten die Schmerzen auf. Cormac schnappte nach Luft, und Blut spritzte von der aufgebissenen Zungenspitze. Er wünschte sich, er

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