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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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bedeutungsvollen Blick auf Falco, der die Impulsgewehrspuren an der Vorderseite seines Anzuges studierte, machte »ähem« und deutete auf den immer noch vor ihnen schwebenden Zylinder. Falco ging hinüber, schloss ihn, packte den Griff und zog ihn hinter seinem Boss her. Stalek blieb einmal stehen und blickte zurück. Er hatte vor, noch einmal hinzugehen und zu kontrollieren, ob an Bord des Schiffes nichts Wertvolles mehr zu finden war, ehe er es an seinen Kontakt oben in Port Lock verkaufte. Wenn später im Jahr die Brände ausbrachen, vernichteten sie alle übrigen Beweise - nicht, dass irgendjemand nach ihnen suchen würde. Stalek schüttelte den Kopf und war ein bisschen verwirrt. Wie hatten derartige Amateure jemals einen Golem Fünfundzwanzig direkt vor der Tür von Cybercorp stehlen können?
    - Rückblick endet -

    Die Sandtürme, jene vom Wind geformten Sandsteinkuppen, deren Schichten aus farbigem Sand die Zeitalter von Cull nacherzählten, erstreckten sich, so weit er blicken konnte, links und rechts von ihm und vor ihm noch zig Kilometer in Richtung auf die Ebenen. Anderson Endrik hob das Familien-Monoglas an die Augen und betrachtete die Oberstadt von Golgoth, die sich auf ihrer mächtigen Stahlplattform hoch über den Türmen ausbreitete, und anschließend die Unterstadt, die sich zwischen die Vorberge kauerte. Die ganze Stadt war ein Produkt der Metalleur-Industrie, und das Zentrum der näher liegenden, unteren Sektion sah aus wie riesige Eisenflechten, die die kugelförmigen und elliptischen Metallhäuser der Bewohner hielten. Ringsherum breiteten sich weithin lange flache Stahlwalzwerke und Fabriken aus, durchsetzt mit qualmenden Schornsteinen. Anderson hatte schon viel von diesem Ort gehört: dass man hier alte Techniken wiederbelebte, im Dienste des Traumes, die unterbrochene Kommunikation mit der Erde wiederherzustellen, wieder zu interstellaren Reisen fähig zu werden und sich erneut dem Reich der Menschen anzuschließen. Anderson richtete das Monoglas gen Himmel, um die Ogygian in Augenschein zu nehmen - das Schiff, das seine eigenen Ahnen hierher gebracht hatte -, eine Kugel, durch eine schmale Zwischensektion mit der Dreifachgondel der Subraumtriebwerke verbunden, am türkisen Firmament glitzernd wie grünes Quecksilber. Dann senkte er das Monoglas, bis es wieder am Riemen hing, und setzte sein Reittier, ein Sandschwein, wieder in Bewegung, indem er den Sinneskopf mit seinem Stachelstock antippte.
    »Treffen sämtliche Gerüchte zu oder sind sie nur Schwachsinn?«, fragte sich Tergal.
    Anderson blickte auf den jungen Gefährten neben sich. Tergal war dürr und groß und trug den breitkrempigen Hut eines Gossenhändlers, unter dem hervor lange dunkle Haare bis auf den Rücken fielen. Er trug eine ärmellose Lederjacke, Hose und Sandalen aus Segeltuch und als Waffen nur eine sehr kopflastige Axt und eine schwere Armbrust. Das Sandschwein des Jungen, Stone genannt, war ebenfalls noch jung und womöglich gerade so alt, wie ein Mensch an Lebenserwartung hatte, denn es zeigte immer noch die frische Röte der Jugend; außerdem war Anderson aufgefallen, als das-Schwein zum ersten Mal den Fresskopf unter sich hervorgeklappt hatte, dass es nach wie vor sämtliche seiner stumpfen weißen Zähne besaß. In dem Sattel, der am langen, wie ein Tränentropfen geformten Rückenpanzer der Kreatur klebte, saß Tergal einen Meter tiefer als Anderson. Die raue Gangart des jungen Schweins schleuderte ihn außerdem ständig von einer Seite auf die andere.
    Andersons Schwein Bonehead war schon gereift und brachte zweimal so viel Masse auf die Waage wie Stone. Die Ohren am Sinneskopf hatte Anderson auf kleine Stummel zurückgeschnitten, und dem Tier fehlten ein paar Zähne. Seine Gangart war jedoch ruhig, wenn es aufgerichtet auf den beiden kräftigen Hinterbeinen lief. Anderson wusste noch, wie er mal in alten Unterlagen nach Hinweisen gesucht hatte, warum diese Reittiere den bekannten Namen trugen. Ein Hinweis auf »Schwein«, sprach von der übertragenen Bedeutung des Wortes für einen Gierhals, was auf Bonehead ganz gewiss zutraf. Die wörtliche Bedeutung traf es jedoch besser, denn wenn sich Sinnes- und Fresskopf der Kreatur vereinigten, ähnelte der zusammengesetzte Kopf sehr dem eines Hausschweins auf einem sehr alten Bild. Auch der gepanzerte Rumpf sah, von der Seite betrachtet, diesem Vorbild ähnlich, ergänzt noch durch die rötliche Hautfarbe der Sandschweine. Natürlich verschwand diese Ähnlichkeit

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