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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Nacht.«
    »Fünfzehn!«, rief Tergal, als sich sein Schwein auf die vier kurzen Vorderbeine senkte. »Beklagenswert viel, ich weiß«, sagte der Mann, »aber so mache ich wenigstens ein bisschen Gewinn.«
    »Und wie viel kostet hier ein Zimmer?«, erkundigte sich Anderson und öffnete den Schoßgurt, als sich Bonehead ebenfalls auf die Kriechgliedmaßen senkte.
    »Zehn - für Schweine ist es teurer, weil sie hier inzwischen selten sind. Ich überlege mir immer wieder, die Pferche zu schließen, aber dann kommt wieder jemand wie ihr vorbei, und ich tue es doch nicht.« Der Mann musterte Anderson, und dieser vermutete, dass es seine Aufmachung war, was den neugierigen Blick hervorrief. Er vermutete, dass nicht viele Menschen in einer so fortschrittlichen Gesellschaft eine Rüstung aus Chitin und schwarzem Gebein trugen. Aber andererseits schätzte er, dass angesichts der Waffen, die sie besaßen, auch nicht viele von ihnen eine solche Rüstung brauchten.
    »Du bist ein Rondurischer Ritter«, sagte der Mann. »Bist du auf deiner Prüfung?«
    Anderson nahm sein Gepäck zur Hand, das hinter dem Sattel befestigt war, stand auf, ging zum Rand von Boneheads Rückenpanzer und sprang zu Boden.
    »Das bin ich«, antwortete er.
    Er ging auf den nächsten Pferch zu, zog den Stahlriegel zur Seite und öffnete das Gatter. Bonehead witterte eine Chance auf Futter und Schlaf und brauchte keinen weiteren Anreiz, und so rutschte er auf seinen Kriechgliedmaßen an Anderson vorbei in den Pferch. Tergal führt sein jüngeres Schwein, indem er den Stachelstock unter dem Rand des Panzers einhakte. Anderson ging zum Futterschuppen hinüber, öffnete die Tür und wich zurück, damit ein Schwärm Warpelkäfer in Deckung huschen konnte. Da er nur durch den Mund atmete, konnte er den Gestank fast schmecken. Er griff durch die Tür, packte den Rand eines Panzers und zerrte den eiternden Kadaver eines Felsenkriechers ins Freie. Tergal gesellte sich jetzt zu ihm, packte am Rand gegenüber zu und trat die Tür hinter ihm ins Schloss. Gemeinsam wuchteten sie den Kadaver über die Schiene in den Pferch. Beide Schweine näherten sich; ihre Sinnesköpfe schwangen unter den Rümpfen hervor, gefolgt von den Fressköpfen, die mit einem unter den ersten Köpfen hervorklingenden, hörbaren Knirschen zubissen. Das jüngere Schwein ließ dabei dem Tier Andersons den Vortritt, aber es war für sie beide genug da.
    »Wie heißt du?«, fragte Anderson, als sie zum Metalleur zurückkehrten.
    Der Mann streckte die Hand aus. »Laforge.«
    Anderson schüttelte ihm die Hand und sagte: »Ich bin Anderson Endrik, und mein Gefährte heißt Dound Tergal.«
    Tergal winkte halbherzig, zeigte aber keine Neigung, Laforge die Hand zu drücken.
    »Wohin geht es?«, fragte Anderson den Metalleur.
    »Ich zeige es euch.« Der Mann drehte sich um und ging voraus. »Der Speisesaal ist ständig geöffnet, also müsstet ihr etwas zu essen kriegen.«
    »Nicht zu diesen verfluchten Preisen«, brummte Tergal, während sie Laforge folgten.
    Sie betraten das Gasthaus durch eine Metalltür, in die unebene grüne Glasscheiben voller Blasen eingelassen waren.
    »Jeder ein Zimmer?«, fragte Laforge.
    »Ein Doppelzimmer reicht«, antwortete Anderson und blickte Tergal an, ob dieser damit einverstanden war, ehe er dem Metalleur eine Zehn-Pfennig-Note hinhielt, die er aus der Gürteltasche gezogen hatte.
    »Sag mal, woher hast du diese Waffe?«, fragte er dann, als Laforge die Banknote einsteckte.
    Der Metalleur wandte sich ab, wählte eine Schlüsselstange aus dem Bündel an seinem Gürtel und führte sie zur nächsten Tür.
    »Aus der Stadt. Die Zentralmanufaktur stellt sie her, aber jeder Metalleurladen hat einen Vorrat davon auf Lager.« Er blickte sich um. »Falls ihr interessiert seid: Ich kenne die beste Adresse, an die man sich wenden kann.«
    »Ich bin interessiert. Verstehe ich das richtig, dass Sandschweine nicht das übliche Verkehrsmittel in der Stadt sind?«
    »Sind sie im Grunde nicht - aber ich fahre morgen in die Stadt. Mein Bruder leitet auf der Zweiten Ebene genau das Etablissement, das ihr braucht. Man findet billigere Adressen, aber keine besseren.« Er öffnete die Tür.
    Das Zimmer erwies sich als Fünf-Meter-Kasten mit einem einsamen Fenster hoch oben, und sie betraten es über ein Sandansauggitter an der Tür. Ein Teppich und vier Betten bildeten die Ausstattung. In einer Nische rechts sahen sie ein Waschbecken, eine Toilette und sogar eine Rolle Papierhandtücher.

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