Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
Anderson war von diesem Luxus überrascht - bei dem Preis hatte er nicht mehr erwartet als vier schützende Wände.
    Laforge löste eine Schlüsselstange aus dem Bund und reichte sie dem Ritter. »Damit öffnest du die Tür und schaltest die Wasserversorgung ein.« Er deutete auf die Nische. »Wie ich schon sagte: Der Speisesaal ist geöffnet.« Er machte die Tür hinter sich zu, als er ging.
    »Ein bisschen mehr, als wir erwartet haben«, sagte Anderson.
    »Ich war schon in schlimmeren Absteigen, denke ich«, räumte Tergal ein. Er wandte sich Anderson zu. »Ich wusste nicht, dass du hier nach Waffen suchst.«
    »Wie lange begleitest du mich schon?«
    »Seit zwei Tagen.«
    »Du weißt von mir vieles nicht. Genau wie ich von dir vieles nicht weiß.«
    »Ich weiß jetzt, dass du ein Rondurischer Ritter auf seiner Prüfung bist.«
    »Aber nicht, worin diese Prüfung besteht.« Tergal wartete.
    Anderson fuhr fort: »Ich brauche die besten Waffen, die ich finden kann, denn ich bin unterwegs zu den Ebenen, wo ich vorhabe, einen Drachen zu töten.«

Kapitel Vier
    Ein Vierteljahrhundert nach Erschaffung der ersten KI und nachdem schon seit fünfzig Jahren der Wechsel in komplette Klonkörper gang und gäbe war, fiel den Leuten schließlich auf, dass das Rechtssystem ernsthaft aktualisiert werden musste. Rechtlich gesehen, konnte es einer Person nach wie vor eine Mordanklage einbringen, wenn sie die Lebenserhaltung für menschenförmiges Gemüse abschaltete, während keinerlei Gesetze dieser Art für KI oder sogar einige Tiere galten, deren Intelligenz nachweislich höher lag als die vieler Menschen. Eine menschliche DNA aufzuweisen, das allein sollte nicht unmittelbar unveräußerliche Rechte verleihen. Rechte, so entschied man, und entsprechende Verantwortung sollten eher an »Bürger« verliehen werden, und nur Wesen von mehr als einem bestimmten Intelligenzniveau konnten Bürger werden. Zwar stellten sich Proteste ein, als manche Menschen die Qualifikation nicht erreichten, sämtliche KIs und einige besonders clevere Schweine hingegen schon, aber das ist heute nicht mein Thema. Ich bin hier, um über eine spezielle logische Konsequenz aus diesen rechtlichen Veränderungen zu sprechen.
    Nach den Ereignissen auf dem Planeten Masada und in den Zylinderwelten Glaube, Hoffnung und Barmherzigkeit stellte sich ein, was unsere mehr schönfärberisch redenden Vorfahren als »humanitäre Katastrophe« bezeichnet hätten. Die Gehirne vieler Menschen, die einen Biotechverstärker trugen (über die ich nicht allzu viel sagen kann, da die Ermittlungen andauern) brannten aus - und die Betroffenen wurden zu menschenförmigem Gemüse. In einem weniger aufgeklärten Zeitalter hätte man diese Körper wahrscheinlich so lange wie möglich am Leben gehalten, und das zu enormen Lasten für die übrige menschliche Gesellschaft. Zum Glück sehen wir es heute anders, und statt schlichter Entsorgung haben wir bessere Möglichkeiten. Das Auf kommen der Memoplantat-Technik und neuerer und präziserer Übertragungsverfahren hat dazu geführt, dass Millionen Menschen den körperlichen Tod überlebt haben. Viele von ihnen werden in Memospeichern aufbewahrt, da wir nicht genügend Körper, tankgezogen oder Golem, hersteilen können, um die Nachfrage zu decken, also… (A uszug aus einer Rede von Jobsworth)
    Wie Cormac wusste, behaupteten viele, dass die Reisenden im ewigen Augenblick einer Runcible-Übertragung schrien. Wenn das so war, musste sich Cormac selbst im Verlauf Tausender solcher Reisen den Hals wundgeschrien haben. Als er diesmal durch das Schimmern des Skaidon-Warps aus dem Phase-eins-Runcible auf Flint trat, dem kleinen Mond von Masada, geschah dies seltsamerweise mit einer grauen und verschwommenen Erinnerung an diesen ewigen Augenblick, an den Versuch, den Wahnsinn zu begreifen, und dies beinahe mit Erfolg. »Sind Sie okay?«, fragte ihn eine Frau.
    Sein visueller Kortex bemühte sich immer noch, unmögliche Bilder abzuspielen; er blinzelte und starrte auf den zylinderförmigen Reinigungsroboter hinab, auf den er sich lehnte. Der Roboter wusste offenbar nicht so recht, was er in solch chaotischer Umgebung reinigen sollte, und war deshalb womöglich froh über eine Ausrede, seine Tätigkeit zu unterbrechen.
    »Yeah, okay, nur ein bisschen schwindlig.«
    Die Frau sagte: »Soll ich Sie zu einem Autodok bringen? Vielleicht liegt es an der geringen Schwerkraft hier. Es kann nicht durch die Übertragung hervorgerufen worden sein -sogar

Weitere Kostenlose Bücher